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Nachricht vom 19.11.2021    

Appell in Montabaur: Weniger Fleisch, Plastik und Verschwendung

Das Netzwerk Wert.Voll.Leben setzt sich für eine Änderung des Lebensstils ein. Bei einem Infoabend zum Thema Ernährung und Verpackung setzten die Referenten auf Vergleichsbilder, die im Gedächtnis bleiben.

Zugeschaltet auf Großleinwand: Melina Schützenhofer. (Fotoquelle: Pastoralreferent Gunnar Bach)

Montabaur. „Ernährung – fair, regional und plastikfrei“ – unter diesem Motto hat das ökumenische und kommunale Netzwerk „Wert.Voll.Leben“ zu Impulsvorträgen in das Forum St. Peter eingeladen. Bewegende Vorträge mit einprägsamen Vergleichen sollten dazu anregen, den eigenen Lebensstil für das Klima und die eigene Gesundheit zu ändern.

Weniger Fleisch spart Wasser und CO2
Melina Schützelhofer, Ökotrophologin vom Fachzentrum Ernährung im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum, stellte zu Beginn ihres Vortrags die Treibhausgasemissionen verschiedener Lebensmittel dar. Dabei steht das Rindfleisch mit 12,3 Kilogramm CO2-Äquivalent pro Kilogramm Lebensmittel an oberster Spitze, danach kommt die Butter. Graphisch eindrucksvoller und verständlicher als die reinen Zahlen wurde den Teilnehmenden des Vortragsabends der Unterschied zu den klimafreundlichen Lebensmitteln anhand verschiedener Tellergrößen dargestellt. Auch der optisch eindrücklich dargestellte relativ hohe landwirtschaftliche Flächenverbrauch der „Fleischesser“, der Gegenstand der folgenden Folie war, wird als Bild bei vielen eher im Gedächtnis geblieben sein.
„Weniger Fleisch spart Wasser“, machte Schützelhofer dem Auditorium deutlich. Wer morgens beim Zähneputzen den Wasserhahn zudrehe, spare 12 Liter. Wer mittags sich beim Schnellimbiss für einen Soja- statt Rindfleisch-Burger entscheide, könne dagegen 2192 Liter Wasser einsparen, klärte die Ernährungswissenschaftlerin auf.

Verarbeitete Lebensmittel belasten Klima
Männer verzehrten durchschnittlich 167 Gramm Fleisch pro Tag. Nach der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollte es aber nur knapp die Hälfte, nämlich 86 Gramm sein. Hinzu käme noch die Problematik des per Flugzeug importierten Fleisches und des Billigfleisches. „Die derzeit durchschnittliche Ernährung ist ungesund, erhöht das Sterberisiko und bedroht das Klima“, brachte Schützelhofer es auf den Punkt. Sie setzt sich dafür ein, tierische Produkte zu reduzieren, ohne gänzlich auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten. Generell formulierte sie folgende Regel: Je höher verarbeitet das jeweilige Lebensmittel ist, desto mehr belastet es das Klima. Ein weiteres Problem sei laut Schützelhofer die Verschwendung von Lebensmitteln. 82 Kilogramm pro Kopf und Jahr landeten in der Tonne. Das entspreche einem Wert von etwa 235 Euro, die der Verbraucher für seine Lebensmittel ausgegeben habe und quasi in den Müll schmeiße.



Weniger Plastik
Nicole Hagen und Manuel Schneider-Scheyer, Publizisten des Blogs „Generation Plastik“, setzten sich in ihrem Vortrag gegen Lebensmittel in Dosen, Aufbewahrungsmitteln aus Kunststoff, Flaschen und Spielzeug aus Kunststoff, Kosmetika mit synthetisch hergestellten Duftstoffen, Kontakt mit Thermopapier und anschließende Berührung von Lebensmitteln und für die Ernährung mit Bio-Lebensmitteln ein. Sie gewährten einen fotografischen Einblick in ihren Kühlschrank zuhause und beschrieben ihren schrittweisen Umgang mit vorhandenen Gegenständen im Haushalt aus Plastik, die sie nicht wegwerfen, sondern oft für andere Zwecke verwenden. So dienen zum Beispiel ehemalige Lebensmittel-Behälter jetzt als Aufbewahrungsort für Schrauben in der Werkstatt.
Kritisch beurteilte das Ehepaar das Konzept der Unverpackt-Läden, die oft einen relativ langen Anfahrtsweg mit einer negativen Ökobilanz hätten und auch nicht ganz ohne Verpackungsmüll auskämen. Als Alternative empfahlen sie, vermehrt Mehrweg-Verpackungen zu verwenden und Produkte in großen Packungen einzukaufen.

Änderung des Lebensstils
Ihre über die Jahre schrittweise entwickelte Änderung ihres Lebensstils fassten sie in fünf Wörtern zusammen, die im Englischen mit dem Buchstaben R beginnen. Erstens „refuse“ (Ablehnen von Plastikprodukten), zweitens „reduce“ (Reduzieren des Konsums), drittens „reuse“ (Wiederverwenden von Plastikprodukten), viertens „recycle“ (Produkte wiederverwerten), und fünftens „rott“ (kompostieren). (PM)


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