Pressemitteilung vom 22.11.2021
Neuer Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Hachenburg
Am 5. Dezember wird Yannik Steffens als neuer Pfarrer in der Evangelischen Schlosskirche in Hachenburg ordiniert. Damit trotz coronabedingter Einschränkungen jeder dabei sein kann, wird der Gottesdienst auf dem YouTube-Kanal des Evangelischen Dekanats Westerwald übertragen.
Hachenburg. „Schon seit meiner Konfirmationszeit reifte in mir der Wunsch heran, einmal Pfarrer zu werden“, sagt Yannik Steffens. Er sei schon immer ein eher nachdenklicher, wissbegieriger Mensch gewesen und im Konfirmandenunterricht sei da etwas aufgebrochen. Fragen wie: Wo kommen wir her? Wozu leben wir? Was wird nach dem Tod aus uns? haben ihn damals schon stark umgetrieben. „Als ich dann begonnen habe, bewusst die Bibel zu lesen, stellte ich fest: Hier gibt es ja wirklich tragfähige Antworten, auf die man sein ganzes Leben bauen kann!“ Am 5. Dezember um 14 Uhr wird er nun als neuer Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Hachenburg in der Schlosskirche von Nord Nassaus Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer ordiniert.
Aufgrund der verschärften Pandemielage können außer den Mitwirkenden des Gottesdienstes nur einige Familienangehörige und Gäste in der Kirche präsent sein. Über den Livestream des YouTube-Kanals des Evangelischen Dekanats Westerwald kann trotzdem jeder in Echtzeit teilnehmen.
Yannik Steffens wurde in Nastätten geboren und wuchs im Nassauer Land auf; er legte 2013 am Johannes-Gymnasium Lahnstein das Abitur ab und studierte Evangelische Theologie an der Humboldt-Universität in Berlin. Danach führte ihn das Vikariat in die Evangelische Kirchengemeinde Limburg an der Lahn. An seinem Dienstantritt am 1. Dezember 2021 endet nun sein einjähriges Spezialvikariat als Assistent für Religionspädagogik am Theologischen Seminar in Herborn. Inzwischen ist der 28-Jährige schon mit seiner Frau nach Hachenburg ins Pfarrhaus gezogen. Hier will er erst einmal die Strukturen seiner neuen Heimat und der Evangelischen Kirchengemeinde genau kennenlernen. „Ich möchte intensiv wahrnehmen, was da ist, was gebraucht, was vielleicht aber auch nicht mehr gebraucht wird. Von da aus möchte ich meine Arbeit mit der Hachenburger Gemeinde entwickeln.“
Die Stadt im Westerwald habe ihm sofort gefallen, sagt Steffens. „Ich stamme ja aus dem Nassauer Land, das strukturell ähnlich geprägt ist.“ Trotz seiner fünf Jahre Studienzeit in Berlin habe er nie sein Herz an die Großstadt verloren. Er fühle sich in ländlichen Regionen viel wohler. Hachenburg sei ein malerisches Städtchen, das erstaunlich viel zu bieten habe, nicht zuletzt ein wirklich schönes Pfarrhaus. Auch die Nähe zur Westerwälder Seenplatte, wo noch eine vielfältige Flora und Fauna anzutreffen ist, hat es dem Hobby-Naturkundler und passionierten Vogelfotografen angetan. Um diese reizvollen Seiten des Westerwaldes künftig näher zu erkunden, ist der neue Pfarrer bereits der dortigen Ortsgruppe des NABU beigetreten. Der Weg von den Naturwissenschaften zur Theologie sei auch gar nicht so lang, wie man gemeinhin denkt, findet der Theologe.
Sehr gerne sucht er das Gespräch mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen. „In meinen Augen vertritt die Theologie seit jeher den Anspruch, nicht weniger als die Wirklichkeit selbst zu erschließen. Gerade das nimmt mich als Theologen aber in die Pflicht, auch über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.“ Für ihn bilden Naturwissenschaften und Schöpfungsglaube, biblisches Menschenbild und moderne Psychologie keine Gegensätze. Vielmehr sei er überzeugt: Wenn es Gott gibt, ändert das alles. Kein Bereich bleibe davon unberührt. Nur wenn man bereit sei, sich auf die Sprache der anderen Wissenschaften, vor allem aber auf die der Menschen, einzulassen, habe die Theologie heutzutage noch eine Chance, überhaupt ernst genommen zu werden, meint der Pfarrer. „Ich bin kein Fan von einer ‚Elfenbeinturmtheologie‘, die selbstgenügsam die Welt Welt sein lässt. Wir dürfen als Kirche die lebensverändernde Botschaft, die uns anvertraut ist, mit ihrer großen Hoffnung für die Welt gerade in diesen stürmischen Zeiten nicht unter dem Teppich halten.“ Für Steffens komme das aber in der aktuellen Debatte um die knapper werdenden Ressourcen der Evangelischen Kirche eher zu kurz. Er hoffe, dass sie diesen tiefgreifenden Veränderungsprozess als Kirche letztlich gut hinbekommen werde. Auch die besten Strategien nützen nichts, wenn man sich zwar gut organisiere, aber nichts Substantielles mehr zu sagen habe. „Kirche ist niemals Selbstzweck; sie lebt allein aus Gottes lebendigem Wort, das sich niemals in ein starres Schema pressen lässt“, sagt Steffens. Tatsächlich sei er relativ ‚konservativ‘ veranlagt, meine damit aber die Kunst, Veraltetes von Altbewährtem zu unterscheiden, an dem sich das Neue messen lassen müsse. „Ausgetretene Pfade beschreite ich dann aber lieber nicht“, stellt der Pfarrer lächelnd klar.
Der Einführungsgottesdienst von Pfarrer Yannik Steffens wird über den YouTube-Kanal des Evangelischen Dekanats Westerwald „evangelischimwesterwald“ live am Sonntag, dem 5. Dezember ab 14 Uhr gestreamt. (PM)
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