Bedrohung durch Corona: Westerwaldkreis in Warnstufe 2
Die Inzidenz klettert jetzt rasant von einem Höchststand zum nächsten. Aktuell liegt die 7-Tages-Inzidenz im Westerwaldkreis bei 192,3. Die Intensivbetten sind mit Covod-19 zu 6,54 Prozent belegt. Der Kreis hat die Warnstufe erhöht. Derweil weitet das Gesundheitsamt Montabaur die Impfangebote auf die Verbandsgemeinden aus.
Westerwaldkreis. Neue Höchststände im Westerwaldkreis: 769 aktive Fälle sind aktuell bekannt. Am vergangenen Freitag waren es noch 616. Die meisten Fälle sind mit 133 in der Verbandsgemeinde Westerburg, aber auch Bad Marienberg verzeichnet bereits 110 aktive Fälle. Innerhalb von nur einem Tag steigt die 7-Tages-Inzidenz im Westerwaldkreis von 153,3 auf 192,3. Ebenfalls innerhalb von nur einem Tag sind 118 Neuinfektionen hinzugekommen.
Die Impfbereitschaft in der Bevölkerung nimmt zu
Da die Impftermine beim Gesundheitsamt in Montabaur innerhalb kürzester Zeit ausgebucht waren, wird das Gesundheitsamt ab dem 29. November in den einzelnen Verbandsgemeinden vor Ort sein und dort weitere Corona-Schutzimpfungen anbieten.
Die Impfungen finden im Zweiwochen-Rhythmus statt. Die Termine sind online auf der Homepage des Westerwaldkreises einsehbar und können dort gebucht werden.
Die Buchung wird im Laufe der Woche freigeschaltet sein. Eine Voranmeldung ist unbedingt erforderlich.
Wie Malu Dreyer bekräftigte, sei eine steigende Impfbereitschaft umso wichtiger, als dass nichtimmunisierte Personen das Virus sehr schnell weiter verbreiten. Parallel sei die Regierung selbst überrascht gewesen, dass die Impfwirkung schon nach wenigen Monaten nachlässt. Auch Geimpfte können sich dann wieder infizieren. Laut Gesundheitsamt waren bereits im Oktober 58 Prozent der Neuinfizierten geimpft. Positiv sei, dass in den allermeisten Fällen dann nur ein milder Verlauf auftrete, bei Vorerkrankungen oder hohem Alter jedoch kommt es auch dann zu sehr schweren Fällen. Eine schnelle Boosterimpfung zum Auffrischen des Impfschutzes ist deshalb ratsam. Laut kassenärztlicher Vereinigung haben im Westerwaldkreis bis zum 21. November bereits 11.164 Personen eine solche Auffrischimpfung erhalten. Impftermine sind bis in das kommende Jahr hinein ausgebucht. Die Freien Wähler haben angesichts des Engpasses im Landtag gefordert, dass alle Impfzentren wieder öffnen sollten, nicht nur acht, wie jetzt von der Landesregierung umgesetzt wird.
Die Kreisverwaltung hat die Warnstufe 2 ausgerufen
Die Warnstufe 2 betrifft vor allem die zulässige Anzahl nichtimmunisierter Personen bei Veranstaltungen. Allerdings entfällt diese ab Mittwoch. Dann nämlich gilt flächendeckend ausschließlich die 2G-Regel.
Landes-Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) teilte mit, das Landeskabinett werde am Dienstag die Anpassung der 28. Corona-Bekämpfungsverordnung beschließen. Die neue Verordnung gilt dann ab Mittwoch. Künftig soll nur noch die Hospitalisierungsrate für die Einschränkungen maßgeblich sein. „Um es ganz deutlich zu sagen, wir machen diese Maßnahmen hier alle, weil es so viele gibt, die ungeimpft sind. Jetzt ist der Punkt erreicht zu sagen, alle, die sich nicht geimpft haben, müssen mit den Konsequenzen ihrer Entscheidung leben“, sagte Hoch.
Um es der Öffentlichkeit einfach verständlich zu machen, betonte Malu Dreyer, dass die Leitzahlen 3, 6 und 9 ab sofort die wichtigste Größenordnung darstellen. Gemeint ist die Hospitalisierungs-Inzidenz, also wieviele Einwohner je 100.000 mit einer Covid-19-Infektion ins Krankenhaus müssen.
Bei einem Wert von 3 dürfen nur noch Getestete und Genesene bei allen Veranstaltungen des öffentlichen Lebens teilnehmen, ebenso in Hotel, Gastronomie und körpernahen Dienstleistungen.
Bei einem Wert von 6 müssen sogar Geimpfte und Genesene erst einen zusätzlichen Test machen, ehe sie an einer Veranstaltung teilnehmen dürfen.
Ab einem Wert von 9 wird das Parlament zusätzliche Einschränkungen beschließen.
Aktuell liegt der Durchschnittswert in Rheinland-Pfalz bei 3,5, im Westerwaldkreis noch bei 2,8. Aber: Es werde keine Unterscheidung nach Versorgungsgebieten geben, es gelte die landesweite Hospitalisierungsrate, sagte Hoch und verdeutlichte, dass die Maßnahmen landesweit einheitlich durchgesetzt werden. Deshalb gilt die 2G-Regel ab Mittwoch auf jeden Fall - Auch im Westerwaldkreis.
Für den öffentlichen Nahverkehr und den Arbeitsplatz gilt indes generell die 3G-Regel. Wer also nicht immunisiert ist, muss sich täglich testen lassen.
Einige Bürgeranliegen hinterfragten, ob Nichtgeimpfte möglicherweise bereits eine Infektion ohne Erkrankungsbild hatten und ob nicht ein Antigen-Test eventuell weitere Tests überflüssig machen würde. Nach Recherchen der Kuriere reicht dies allerdings nicht, um zur sogenannten immunisierten Personengruppe zu gehören. Es müsste erst ein positiver PCR-Test vorliegen - und nach Genesung ein weiterer negativer PCR-Test. Andernfalls ist nicht sichergesetellt, ob ein zuvor Infizierter ausreichend Abwehrstoffe gebildet hat.
Es wird noch schlimmer
RKI-Chef Lothar Wiehler rechnete vor, dass bundesweit 50.000 Neuinfektionen täglich unweigerlich bedeuten, dass mit einigen Wochen Zeitversatz 400 Menschen jeden Tag in den Adventswochen an Corona versterben. Im Westerwaldkreis haben sich seit Beginn der Pandemie etwas mehr als 10.000 Menschen angesteckt, davon sind 175 bislang gestorben.
Quellen: Gesundheitsamt Montabaur, Kreisverwaltung Westerwald, Landesuntersuchungsamt, Landesregierung, PM FWG, Kassenärztliche Vereinigung, Redaktion
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