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Nachricht vom 23.11.2021    

Kinder mit Diabetes und deren Eltern und Pädagogen nicht alleine lassen

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft fordert die Einführung von Schulgesundheitsfachkräften an möglichst vielen Schulen und Kindergärten. Wenn Kinder zuckerkrank seien, wären die Herausforderungen für die Pädagogen immens, da sie keine medizinische Ausbildung haben. Im CDU-Online-Forum #nahdran wurde diese Thematik diskutiert.

Symbolfoto

Westerwaldkreis. Diabetes ist eine der vielen Volkskrankheiten, die mittlerweile das Leben vieler Menschen begleitet. Doch nicht nur Erwachsene, sondern auch viele junge Menschen
und Kinder sind von dieser Krankheit betroffen und werden nach der Diagnose vor viele Herausforderungen gestellt.

Onlineforum #nahdran
Die neusten medizinischen Erkenntnisse,die Ursachen für Diabetes und der Umgang der Gesellschaft mit den vielfältigen Störungen des menschlichen Stoffwechsels im Alltag – Diese und viele weitere Themen rund um Diabetes mellitus wurden in der gemeinsamen Videokonferenz mit der Westerwälder CDU-Landtagsabgeordneten Jenny Groß, der Deutschen Diabetes Gesellschaft und dem Verein ZuckerKids diskutiert.

„Als bildungspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion und als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Jugend, Familie, Integration und Verbraucherschutz ist es mir ein Anliegen, das Krankheitsbild mit den Experten der Deutschen Diabetes Gesellschaft und Interessierten zu besprechen", sagte Groß. Diabetes sei nämlich auch für Kinder, Eltern, Erzieher und Lehrer anfänglich eine große Herausforderung.

Forderung: Einführung von Schulgesundheitsfachkräften
Der Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Prof. Dr. med. Andreas Neu, erläuterte zu Beginn zunächst einige Fakten und stellte dann, zusammen mit der Leiterin für Gesundheitspolitik und Kommunikation der DDG, Sabrina Vité, die jüngste Forderung der Deutschen Diabetes Gesellschaft vor: die Einführung von Schulgesundheitsfachkräften.
Prof. Dr. Neu führte aus, welche Vorteile und welchen Mehrwert eine Schulgesundheitsfachkraft im Vergleich zu Integrationskräften für die Kinder, Eltern,
Lehrkräfte und Erzieher und den alltäglichen Kita- und Schulbetrieb haben kann.

„Sei es in Spiel- oder Ruhephasen, beim Mittagessen oder im Sportunterricht, bei Tests
oder Klausuren, oder eben kurz vor dem Ende der Betreuungs- oder Schulzeit – der
Zuckerwert und die Gesundheit des Kindes muss stets im Blick behalten werden", erklärte Prof. Dr. Neu. Gerade die Jüngeren würden besonders am Anfang der Krankheit noch gar nicht
wirklich selbstständig die Werte einordnen und entscheiden können, ob und wann man Insulin
zuführt, ob man den Test durchführen oder nach Hause gehen kann. Die Abwägung der Entscheidung basierend auf den Werten sei nicht immer einfach und kein Kind sollte diese Verantwortung alleine übernehmen.

Die beiden Experten der DDG erläuterten zudem, dass die Schulgesundheitsfachkräfte in genau diesen Situationen dann die Kinder unterstützen können, aber eben auch die Erzieher und Lehrkräfte. Denn auch für die Pädagogen, die nun mal keine medizinische Ausbildung sondern meist „nur“ Fortbildungen rund um solche Krankheiten erhielten, sei eine Schulgesundheitsfachkraft eine große Stütze.

Betroffene Eltern berichteten

Der Verein ZuckerKids, eine Selbsthilfegruppe von betroffenen Eltern mit an Diabetes
erkrankten Kindern,begrüßten das Positionspapier und die Vorhaben der DDG und
berichteten von den täglichen Herausforderungen rund um und mit Diabetes.
Wie die betroffenen Teilnehmer schilderten, gibt es zwar einige engagierte Erzieher
oder Lehrkräfte, die sich mit dem Thema Diabetes beschäftigen, jedoch scheint dies
nur vereinzelt und nicht generell der Fall zu sein.



Eine Mutter berichtete, dass sie ihr Kind schon des Öfteren vor dem Mittagessen im
Kindergarten abholen oder es gar nicht erst am Morgen in die Einrichtung bringen
sollte, da nicht genügend Personal vorhanden sei und man sich nicht ausreichend um
das an Diabetes erkrankte Kind kümmern kann. „Ich verstehe nicht, wieso nur einzelne
Personen im Umgang mit dieser und vielen anderen Krankheiten geschult sind und
nicht jeder Erzieher oder jede Lehrkraft zumindest ein Grundwissen haben kann. Dass
ich mein Kind aufgrund von Krankheitsfällen beim Personal nicht in den Kindergarten
geben oder es früher nach Hause holen soll, ist für mich auch beruflich eine
Herausforderung.“

„Auch ich musste beruflich kürzer treten, um mich vollumfänglich um mein Kind zu
kümmern, da eine ausreichende Betreuung im Kindergarten und in der ersten Klasse
nicht möglich war. Ich war quasi selbst eine Art Integrationskraft – von den Anträgen
und den Problemen bei der Bewilligung von Integrationskräften will ich heute gar
nicht erst anfangen“, erklärte ein Vater.

Die bewegenden Geschichte und Sorgen der teilnehmenden Familien wurden von Jenny Groß und den beiden Experten Prof. Dr. Neu und Sabrina Vité von der DDG aufgenommen und untermauern die die Forderung der DDG nach der Einführung einer Schulgesundheitsfachkraft.

„Wir sollten möglichst an jeder Schule und jedem Kindergarten solches Personal haben, die mit medizinischem Wissen unterstützend zur Seite stehen“, so Prof. Dr. Neu.

Eine Mutter der Zuckerkids fasste zusammen: „Für mich als Mutter ist es eine
Erleichterung zu wissen, dass mein Kind gut aufgehoben ist und sich bei Fragen oder
Sorgen medizinisch fundierten Rat holen kann.“

„Dem kann ich mich als Lehrerin selbst nur anschließen, denn auch für die Lehrkräfte
ist es eine große Herausforderung mit der komplexen Krankheit umzugehen, die
richtige (und manchmal eine lebenswichtige) Entscheidung zu treffen. Aus eigener
Erfahrung kann ich sagen, das ist gar nicht so einfach", bekräftigte die heimische
Landtagsabgeordnete Jenny Groß. Umso mehr freue es sie, dass der Online-Austausch so konstruktiv verlaufen sei. Sie versprach, die Ideen und Impulse parlamentarisch aufzuarbeiten. (PM)



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