Werbung

Nachricht vom 03.12.2021    

Der Kaisermantel ist der Schmetterling des Jahres 2022

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Naturschutzstiftung des nordrhein-westfälischen BUND-Landesverbandes küren den Kaisermantel zum Schmetterling des Jahres 2022. Der größte mitteleuropäische Perlmuttfalter ist zwar noch ungefährdet, doch seine Lebensräume werden immer kleiner.

Schmetterling des Jahres 2022: Kaisermantel. Foto: Tim Laußmann / BUND

Region. Jochen Behrmann von der Naturschutzstiftung des BUND NRW: "Der Kaisermantel führt uns vor Augen, wie wichtig gesunde und naturnahe Wälder sind. Vielerorts beobachten wir einen Rückgang der Falterpopulationen. Triste Fichtenmonokulturen sind nicht nur für den Schmetterling des Jahres ungeeignete Lebensräume. Hier stehen die Bäume häufig so eng, dass nur wenig Licht auf den Waldboden fällt und kaum Pflanzen wachsen. Der Kaisermantel ist jedoch auf Bodenbewuchs angewiesen. Für den auffälligen Falter ist naturnaher lichter Mischwald der ideale Lebensraum. Zudem ist er wesentlich artenreicher und auch beständiger gegen Klimaphänomene. Auf den Flächen mit abgestorbenen Fichten sollte daher künftig besser Mischwald wachsen."

Im Sommer bewohnt der Kaisermantel Waldränder und Lichtungen, wo er häufig an Disteln, Flockenblumen oder Skabiosen saugt. Anders als die etwas blasser gefärbten Weibchen zeigen die satt orangefarbenen Männchen breite Striche auf den Vorderflügeln, die "Duftschuppen". Damit locken sie die Weibchen an. Diese legen nach der Paarung ihre Eier in geringer Höhe an Baumrinde ab, aber nur an Bäumen, die in der Nähe von Veilchen wachsen. Im Spätsommer schlüpfen die Raupen, fressen aber zunächst nur ihre Eihülle. Dann verbergen sie sich in Ritzen der Baumrinde, um zu überwintern. Erst im Frühjahr krabbeln die Raupen herunter auf den Waldboden und ernähren sich von den Blättern verschiedener Veilchenarten.

Steckbrief des Kaisermantels
Systematik:
Der Kaisermantel (Argynnis paphia) ist ein Tagfalter aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae) und gehört dort zu den Perlmuttfaltern. Der Name Perlmuttfalter bezeichnet ein gemeinsames Merkmal dieser Falter: die perlmuttartig schimmernden Flecken auf der Unterseite der Flügel. Gemeinsam ist den Perlmuttfaltern auch eine orangefarbene Oberseite mit einem Muster aus dunklen Flecken. Zur sicheren Artbestimmung ist bei Perlmuttfaltern außer der Oberseite meist auch ein Blick auf die Unterseite hilfreich.

Verbreitung:
Der Kaisermantel ist eine euro-sibirische Art, ihr Verbreitungsgebiet reicht von Europa über die gemäßigten Klimagebiete Asiens bis nach Japan. In Deutschland ist die Art in allen Bundesländern vertreten, auch in allen Nachbarstaaten kommt sie vor.

Lebensraum:
Der Kaisermantel liebt offene, lichte Mischwälder mit reichhaltiger, aber nicht zu dichter Bodenvegetation, wo Veilchen als Futter für die Raupen wachsen und im Sommer eine reiche Blütenvielfalt Nektar für die Falter bietet.

Nahrung der Raupen:
Die Raupen des Kaisermantels sind hoch spezialisiert und fressen nur an Veilchenarten.

Beschreibung Imagines:
Männchen und Weibchen sehen für Laien erst einmal gleich aus, lassen sich jedoch bei genauem Hinsehen unterscheiden: die Männchen sind oft strahlend orange gefärbt und besitzen breite Striche auf den Vorderflügeln, so genannte Duftschuppen. Die Weibchen sind meist gedeckter gefärbt und haben ausgeprägte dunkle Flecken auf den Vorderflügel-Oberseiten. Weibchen können auch grau-braun gefärbt vorkommen.



Nahrung der Imagines:
Wir treffen den Falter im Sommer an Waldrändern, auf Waldwegen sowie auf Lichtungen an, wo er an Disteln, Flockenblumen und Skabiosen saugt, daneben an Wasserdost und anderen Hochstauden mit vorzugsweise blauvioletten bis weißlichen Blüten. Doch auch Blüten von Brombeeren sind beliebt, und das sind längst nicht alle Pflanzen, die als Energiequelle dienen können. Zum Nektarsaugen kann der Kaisermantel bis in Parks und Gärten im Siedlungsbereich vordringen.

Generationen:
Der Kaisermantel bildet eine Generation im Jahr mit Hauptflugzeit im Juli und August aus. Die Flugzeit beginnt in der Regel im Juni und klingt im September aus.

Lebenszyklus:
Mit dem speziellen Duft ihrer Duftschuppen betören die Männchen die Weibchen im Flug. Nach der Befruchtung suchen die Weibchen im Wald Baumstämme auf, an deren Rinde sie in geringer Höhe ihre Eier ablegen. Wichtig ist, dass in der Nähe des Baums Veilchen wachsen, möglichst in beschatteten Bereichen. Daher untersucht das Weibchen den Lebensraum sehr intensiv, bevor es zur Eiablage kommt. Nur in geeigneten Habitaten hat der Nachwuchs eine Chance. Die Raupen schlüpfen bereits im Spätsommer, fressen aber zunächst nur ihre Eihülle und verbergen sich dann in Ritzen der Baumrinde, um zu überwintern. Im zeitigen Frühling erwachen die Räupchen aus dem Winterschlaf und krabbeln auf den Waldboden, um dort die Blätter verschiedener Veilchenarten zu fressen. Meist fressen die Raupen nur nachts und werden daher selten beobachtet. Die erwachsenen Raupen verpuppen sich im Frühsommer und entlassen den Falter je nach Witterung ab Juni.

Gefährdung/Rote Liste:
Nach der Roten Liste von 2010 gilt der Kaisermantel in Deutschland als ungefährdet, mit zwar dem kurzfristigen Bestandstrend einer Zunahme, jedoch langfristig einem Rückgang. Dazu passt, dass der Kaisermantel etwa in Nordrhein-Westfalen auf der Roten Liste von 2020 nicht mehr auf der Vorwarnliste geführt wird, da er in einigen Landesteilen in den letzten Jahren häufiger beobachtet werden konnte, auch wenn er in anderen Landsteilen unverändert gefährdet ist.

Die Einstufung als ungefährdet ist also kein Grund zur Sorglosigkeit – auch Waldarten wie der Kaisermantel stehen in Deutschland unter Druck, weil geeignete Lebensräume knapp geworden sind. (PM)


Mehr dazu:   Naturschutz  


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Vereine


Fußballverband Rheinland feierte sein 75-jähriges Jubiläum in Straßenhaus

Straßenhaus/Region. Allen Grund zum Feiern hatte der Fußballverband Rheinland, der sich bereits 1949 gegründet hat, trotz ...

Rotary Club Westerwald auf dem Katharinenmarkt in Hachenburg: Tradition trifft auf soziales Engagement

Hachenburg. Der Katharinenmarkt bietet nicht nur eine einzigartige Atmosphäre, sondern auch die Möglichkeit, Freunde zu treffen ...

St. Hubertus Schützenbruderschaft Roßbach lädt zum Patronatsfest ein

Roßbach. Die St. Hubertus Schützenbruderschaft Roßbach begeht am Samstag, dem 16. November, ihr Patronatsfest. Um 17 Uhr ...

Sportliche Ehren in Rennerod: Besondere Anerkennung für ehrenamtliche Wegepaten

Rennerod. Die Verbandsgemeinde Rennerod führte auch dieses Jahr wieder eine Ehrung von Personen durch, die sich im sportlichen ...

Seniorenzentrum St. Franziskus enthüllt neue Outdoor-Attraktion: einen Brunnen

Selters. Die neueste Errungenschaft des Seniorenzentrums ist ein Brunnen mit einem Becken und drei Quellsteinen mit Pumpen, ...

Letzter Radler-Stammtisch der Equipe EuroDeK: Ein Rückblick und ein Ausblick

Montabaur/Nassau. Dabei wird das ereignisreiche Jahr 2024 reflektiert und Pläne für 2025 geschmiedet: Die Equipe EuroDeK, ...

Weitere Artikel


Westerwaldwetter: Samstag milder, ab Sonntag wieder kalt

Region. Im Westerwald überwiegt der Tiefdruckeinfluss und es ziehen wiederholt Regenfronten durch, die das Wetter wechselhaft ...

Hachenburg: Mit Einkaufswagen BMW beschädigt und abgehauen

Hachenburg. Am Freitag, den 3. Dezember, gegen 13.40 Uhr lud nach Angaben des Geschädigten eine ältere Dame auf dem Netto-Parkplatz ...

Birkenhof-Brennerei vereint Tradition und Innovation

Nistertal. Köster nutzte das Treffen, um auf die Ziele der Organisation „Wir Westerwälder“ hinzuweisen und die mit dem Kreisbauernverband ...

Nikolausüberraschung für Vincenz-Kinder

Limburg. „Kinder, stellt die Stiefel raus, morgen kommt der Nikolaus“, so heißt es im allseits beliebten Kinderlied von Rolf ...

Rheinland-Pfalz: Menschen mit Booster-Impfung von Corona-Testpflicht ausgenommen

Region. Der Ministerrat hat in seiner heutigen Sonder-Sitzung die Änderungen für die neue Corona-Bekämpfungsverordnung beschlossen. ...

K 166 bei Untershausen wird einen Tag lang gesperrt

Untershausen. Die Kreisstraße 166 (Stelzenbachstraße) zwischen Untershausen und der Einmündung in die Kreisstraße 171 ist ...

Werbung