Pressemitteilung vom 06.12.2021
Freiwillige helfen bei der Wiederaufforstung im Forstamt Neuhäusel
Das Forstamt Neuhäusel gehört zu den am stärksten vom Fichtensterben betroffenen Forstämtern in der Region. So überraschte es nicht, dass der Verein Bergwaldprojekt aus Würzburg seine Hilfe in Form eines Projektes zusagte. Die dritte Einsatzwoche des Bergwaldprojektes wurde nun erfolgreich beendet.
Neuhäusel. Für diese dritte Einsatzwoche waren 17 Freiwillige im Alter von Anfang 20 bis 65 Jahren aus ganz Deutschland zusammengekommen. Sogar eine Studentin aus den Niederlanden war dabei. Fast alle machten das erste Mal bei einer solchen Arbeitswoche mit und die meisten haben sich dafür sogar Urlaub genommen. Und auch das Aufstehen um sechs Uhr früh gehörte dazu. Doch selbst Judith aus Freiburg war als bekennende Nicht-Frühaufsteherin so inspiriert, dass sie sich dennoch darauf gefreut habe, zur Arbeit zu gehen.
Zunächst galt es, auf einer Kahlfläche im Tal des Kalter Baches, die Pflanzplätze für die Wiederaufforstung von Ästen und Brombeeren freizuräumen. Vor allem, wenn beides zusammenkam, war das im steilen Hang sehr anstrengend. Doch gerade diese harte, körperliche Arbeit reizte viele, die sonst nur Bürotätigkeiten ausüben. Wie Birgit aus Badenweiler ging es vielen: “Ich wollte eine Woche im Wald arbeiten, um ihm mal was zurückzugeben.“ Doch nebenbei wurde auch viel gelernt. “Ich habe gelernt, genauer hinzuschauen – Wald ist mehr als das große Ganze!“, präzisierte Heike aus Karlsruhe. Und Anja aus Bonn ergänzt: “Ich werde jetzt mit ganz anderen Augen durch den Wald gehen.“ Betreut und fachlich angeleitet wurden sie vom Projektleiter Jonathan Schüppel, der auch studierter Förster ist. Viele Hintergrundinfos konnte er nebenbei beisteuern, um den Teilnehmenden die Zusammenhänge im Ökosystem Wald zu verdeutlichen. Unterstützt wurde er hierbei von Carsten Frenzel, dem örtlich zuständigen Produktleiter für Waldinformation und Umweltbildung von Landesforsten.
Auch das zweite Arbeitsobjekt am Neuhäuseler Ortsausgang Richtung Simmern war zum Teil nicht weniger anstrengend. Hier sollten junge Eichenpflanzen, die natürlich gewachsen waren, vorsichtig ausgehoben werden, um die schon sehr großen Wurzeln möglichst wenig zu verletzen. Die Bäumchen wurden dann auf der angrenzenden Kahlfläche wieder eingepflanzt. Doch diese Fläche war extrem steinig, sodass erst mühselig die Steine aus den Pflanzlöchern entfernt und dann zum Einpflanzen zusätzliche Erde herbeigeschafft werden musste. Und das bei rund 1000 Bäumen! Doch weil dieser Hügel, Eisenköppel genannt, so steinig und auch eher trocken ist, wurden hier noch einige Trupps des Speierlings gepflanzt. Dieser ist ein Verwandter der Vogelbeere und mit rund 2500 Altbäumen eine der seltensten Baumarten in Deutschland. Er liebt Wärme noch mehr als die ihn dort begleitenden Traubeneichen und ist somit für die Klimaveränderungen besonders geeignet.
Glück hatten die Teilnehmenden mit dem Wetter, denn es fiel kein einziger Regentropfen. Oder, wie es Eva von der Schwäbischen Alb formuliert: “Ich mochte den Nebel, das besondere Licht, die tollen Farben. Eine perfekte Herbstwoche!“ Einig waren sich alle, dass sie so etwas wieder machen werden. Denn nicht nur die Arbeit wird als so sinnvoll erachtet, auch der schnell entstehende Gruppengeist wird von den Teilnehmenden geschätzt. Fazit von Forstamtsleiter Friedbert Ritter: “Das war ein tolles Engagement!“ Der Termin fürs nächste Jahr im Staatswald des Forstamtes Neuhäusel ist bereits vereinbart! (PM)
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