Ausflugstipp im Westerwald: Am Ketzerstein stehen die Naturgesetze auf dem Kopf
Von Katharina Kugelmeier
Südlich der Gemeinde Liebenscheid-Weißenberg gibt es eine Basaltformation der besonderen Art. Nicht nur optisch ist der sogenannte Ketzerstein außergewöhnlich, auch die Naturgesetze sind an diesem Ort teilweise außer Kraft gesetzt, was in dieser Form bei keiner anderen Basaltformation im Westerwald vorkommt.
Liebenscheid. Basaltsteine und Basaltformationen gibt es im Westerwald vielerorts. Auch wenn Basalt zu den begrenzten Rohstoffen zählt, ist der Westerwald eine der basaltreicheren Regionen Deutschlands. Kaum verwunderlich, wenn man bedenkt, dass der Westerwald ein früheres Vulkangebiet ist und es sich bei Basalt um ein Gestein aus erkalteter Lava handelt. Der Ketzerstein ist jedoch ein ganz besonderes Exemplar.
Aber was macht den Ketzerstein jetzt zu einem besonders lohnenswerten Ausflugsziel? Auf jeden Fall ist der Ketzerstein eine der markantesten Felsformationen des Westerwalds. Während der Tertiärzeit vor 25 bis 30 Millionen Jahren entstand südlich der Gemeinde Liebenscheid eine ungewöhnliche Basaltformation, denn die Lava erstarrte hier zu Blöcken und nicht wie sonst üblich zu Basaltsäulen. Dieser besonderen Form hat es der Ketzerstein zu verdanken, dass sich unzählige Spekulationen um ihn ranken. Unter anderem wird ihm nachgesagt, dass er eine heidnische Opferstätte gewesen sei, an welcher in früheren Zeiten viel Blut vergossen wurde.
Eine weniger spekulative, dafür aber absolut erstaunliche Besonderheit kann man am Ketzerstein selbst erleben. Während es ein Naturgesetz ist, dass man sich nahezu überall auf der Welt auf die Navigation mit einem Kompass verlassen kann, wird diese Gegebenheit hier außer Kraft gesetzt. Am Ketzerstein steht alles Kopf und egal, aus welcher Richtung man kommt, am Ketzerstein ist immer Norden. Auch wenn dieses Phänomen wie Hexerei wirkt, gibt es eine einfache Erklärung. Der Ketzerstein hat nicht nur eine außergewöhnliche Form, sondern auch einen ungewöhnlich hohen Eisenanteil, der jede Kompassnadel völlig irritiert. Vor allem Kinder haben ihre helle Freude daran, mit einem Kompass um den die Basaltformation zu hüpfen und die Kompassnadel zu beobachten.
Ob der Name des Ketzersteins seinen Ursprung in seinen Besonderheiten hat, bleibt jedoch zu bezweifeln. Viel wahrscheinlicher ist es, dass der Name auf einen alten Grenzübergang zur Herrschaft Liebenscheid zurückzuführen ist. Einen solchen Grenzdurchgang bezeichnete man früher auch als “Katze“. Ebenfalls gibt es in der unmittelbaren Nähe eine aufgegebene Siedlung (Wüstung) mit dem Namen Katzenhausen. Dort entspringt auch der Ketzerbach, welcher bei Liebenscheid in den Erlenbach fließt. Diese Tatsachen sind der wahrscheinlichere Ursprung der Namensgebung.
Der Ketzerstein ist aus vielen Gründen einen Besuch wert. Wer sich bei der Suche des Ketzersteins nicht darauf verlassen will, dass der Kompass ihn leitet, findet über Komoot einige Wanderstrecken. Auch der Rothaarsteig oder der Europäische Fernwanderweg führen an ihm vorbei.
In unserer Facebook-Wandergruppe "Wandern im Westerwald" gibt es übrigens auch ständig schöne neue Ecken der Region zu entdecken.
Haben Sie auch einen Wander- oder Ausflugstipp? Dann schreiben Sie uns gerne an westerwaldtipps@die-kuriere.info. Vielen Dank!
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