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Nachricht vom 15.12.2021    

Zerstörung des Rad- und Wanderweges in Rehe sorgt immer noch für Entrüstung

Von Wolfgang Rabsch

Auch Wochen nach dem Kahlschlag an dem Rad- und Wanderweg in Rehe schlagen die Wellen der Empörung in Rehe und Umgebung weiterhin hoch. Nach dem radikalen Fällen fast des gesamten Baumbestandes entlang des touristisch attraktiven Rad-/Wanderweges formierte sich innerhalb der Gemarkung massiver Widerstand gegen die Entscheidung der VG Rennerod.

Vorher/nachher des Radwegs in Rehe. (Foto: privat)

Rehe. Inzwischen hat sich sogar eine “Bürgerinitiative (BI) Baumschutz VG Rennerod“ gegründet, die organisiert die Fehler aufdecken will, aber auch in die Zukunft schaut, um für die Renaturierung des Weges zu kämpfen. Nachdem die Bürger durch den Kahlschlag vor vollendete Tatsachen gestellt wurden, fand unmittelbar danach eine Bürgerversammlung statt (der WW-Kurier berichtete), zu der jedoch niemand von der eingeladenen Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) Rennerod erschien. Lediglich ein Umweltbeauftragter der Verbandsgemeinde war vor Ort und verteidigte die Maßnahmen. Die Fällarbeiten wurden mit der Verkehrssicherheit für Wanderer und Radfahrer begründet, es könne ja immer mal ein morscher Ast aus den Baumkronen fallen und somit Menschen gefährden. Mit Erstaunen nahmen die Bürger diese Aussage auf, eine Meinung lautete: “Dann müsste ja verboten werden, im Wald spazieren zu gehen, weil dort ja noch viel höhere und größere Bäume stehen.“ Außerdem stehe die Gefahr, von herabfallenden Ästen verletzt zu werden, in keiner Relation zu den sonst üblichen, täglichen Gefahrenquellen.

Schließlich stimmte die VG Rennerod, auch unter dem öffentlichen Druck, einem Ortstermin am Radweg zu, der am 12. November in Anwesenheit von VG-Bürgermeister Gerrit Müller stattfand. Seitens der BI waren deren Sprecher sowie Naturschützer vom NABU Rennerod und Umgebung anwesend. Von dem Ortstermin wurde ein Protokoll gefertigt, welches dem WW-Kurier vorliegt. Das Protokoll wurde von der VG Rennerod in seiner Fassung genehmigt.

Hier einige Fragen und Antworten aus dem Protokoll:
Welche Fachbehörde, welches Fachpersonal war an der Planung, Genehmigung und Durchführung der Maßnahme beteiligt? Wer hat die Aufsichtspflicht wahrgenommen?
Antwort: “Stephan Reeh als Werksleiter der Verbandsgemeinde Rennerod, Dirk Steffen als Förster und örtlicher Revierleiter, sowie Franz Kemper als Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde.“
Warum wurde das von der Unteren Naturschutzbehörde festgesetzte Zeitfenster von zwölf Tagen überschritten?
“Der Häcksler war ausgefallen. Franz Kemper von der Naturschutzbehörde war vor Ort und hat aus diesem Grund einer Verlängerung der Arbeiten um einige Tage zugestimmt.“
(Anmerkung der BI: Die Rückfrage der BI bei der Kreisverwaltung ergab keine Bestätigung dieser Aussage.)
Gibt es Pläne für die Kompensation der Maßnahme?
“Eine Kompensation ist nicht erforderlich und auch nicht geplant, da es sich nicht um einen ,Eingriff´ nach dem Landschaftspflegegesetz handelt. Eine Neuanpflanzung ist ebenfalls nicht vorgesehen; Biotoppfleger Markus Kunz fordert die Verwaltung in einem Schreiben auf, im Bereich des Naturschutzbgebietes Krombachtalsperre keine hohen, geschlossenen Baumreihen mehr zuzulassen.“
Wie sieht aktuell der Plan für die Zukunft des Rad- und Wanderwegs aus?
“Es gibt seitens der VG keine Pläne für eine Neugestaltung des Weges; durch die Maßnahmen und die Erneuerung des Belags wird lediglich sichergestellt, dass sich der Rad- und Wanderweg zukünftig in einem verkehrssicheren Zustand befindet.“



Somit wurde der Forderung, die Schäden zu korrigieren, Rad- und Wanderweg Rennerod - Hessische Landesgrenze unter den Aspekten Naturschutz, Landschaftsbild und touristische Attraktivität wiederherzustellen, zunächst eine Absage erteilt. Zur geforderten Bürgerbeteiligung signalisiert Bürgermeister Müller die Bereitschaft, dies bei zukünftigen Maßnahmen zu berücksichtigen. Er bittet darum, zukünftig den direkten Kontakt mit der Verwaltung zu suchen.

Nach Beendigung der Maßnahmen und Fertigstellung des Belags soll bei einem Ortstermin mit dem Biotoppfleger über Möglichkeiten der von der BI geforderten Neuanpflanzungen geredet werden. Vertreter der BI sollen zum jährlich stattfindenden Termin “Runder Tisch“ (Naturschutz, Bauern, Jagd…) hinzugenommen werden.

Frank Ebendorff vom NABU (Naturschutzbund) Rennerod und Umgebung stellt fest: die Forderung vom Biotoppfleger, untere Bereiche des Radwegs nahe der Krombachtalsperre baumfrei zu halten, ist wichtig für brütende und rastende Wasservögel. Eine Baumallee in anderen Abschnitten, insbesondere auf dem Damm, ist dagegen ein Strukturelement, welches die Lebensraumvielfalt in der Offenlandschaft bereichert.



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