Corona: 14 Omikron-Verdachtsfälle im Westerwaldkreis
Bund und Länder fordern aufgrund der neuen Virusvariante strenge Begrenzungen im privaten Bereich auch von Geimpften. Mehr als zehn Personen sollten in der Silvesternacht nicht zusammen kommen. Eine erst 62-jährige Frau aus der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen ist diese Woche an Covid-19 verstorben.
Westerwaldkreis. Ab dem 28. Dezember sollen verschärfte Corona-Regeln gelten, obwohl kurz vor Weihnachten die Zahlen weiter sinken. Hintergrund ist die Omikron-Mutation, die binnen weniger Wochen die vorherrschende Variante selbst in den USA wurde. Die rasche Verbreitung erschreckt selbst Experten und auch Bundeskanzler Olaf Scholz geht von einer heftigen fünften Welle aus. Bis jetzt wurden im Westerwaldkreis 14 Verdachtsfälle auf Omikron gemeldet. Prognosen sagen voraus, dass Omikron bis spätestens Ende Januar 2022 auch die vorherrschende Variante in Deutschland sein wird.
Laut Landesuntersuchungsamt sinkt die Zahl der aktiven Fälle im Westerwaldkreis immer weiter ab, mit Stand heute auf 917. Die 7-Tages-Hospitalisierungsinzidenz sinkt ebenfalls auf 3,46 pro 100.000 Einwohner. Damit sind in den letzten 7 Tagen 277 neue Fälle bekannt geworden. Die 7-Tage-Inzidenz beträgt im Westerwald 136,6 pro 100.000 Einwohner. Landesweit liegt dieser Wert bei 188,3. Die vierte Welle flaut also endlich ab - aber noch immer liegen alle Zahlen im ersten Alarmstufenbereich.
Hausärzte schaffen weit mehr als 1.500 Booster-Impfungen täglich
Laut kassenärztlicher Vereinigung wurden alleine von den Hausärzten bis Sonntag 48.618 Personen im Westerwald geboostert, haben also die Auffrischimpfung bereits erhalten. Das entspricht inzwischen 24,08 Prozent der Geimpften.
Omikron steht vor der Tür
So wie es derzeit aussieht, sind lediglich geboosterte Personen ein Stück weit vor Omikron geschützt. Inzwischen ist klar, dass Omikron sich wesentlich schneller verbreitet als die Delta-Variante. Dabei war die vierte Welle noch komplett ohne Omikron so hoch wie nie zuvor. Wenn sich jetzt die neue Variante in den nächsten vier Wochen durchsetzt, ist in der Tat eine fünfte Welle zu erwarten. Vor allem die Virenlast in der Lunge ist mit Omikron nachgewiesen deutlich höher, als bei allen Vorgängern. Lediglich die Schwere des Verlaufs bei Omikron kann noch nicht abgeschätzt werden. Da Omikron sich nooh nicht auf breiter Front ausgebreitet hat und in den USA erst kürzlich eingezogen ist, fehlen hier noch wichtige Daten.
Die ungewöhnlich hohe Anzahl der Mutationen der Omikron-Variante erklären sich Virologen dadurch, dass ein Corona-Infizierter mit einem gestörten Immunsystem länger als üblich von dem Virus befallen war. Dies könnte zum Beispiel ein HIV-Patient sein oder ein Krebspatient unter der Last einer Chemotherapie. In solchen Fällen hat das Virus die Möglichkeit, sich exorbitant weiterzuentwickeln.
Impfgegnern kommt vielleicht entgegen, dass ein eher klassischer Impfstoff gegen Corona jetzt von der EU zugelassen wurde: Das Produkt Novavax ähnelt einer typischen Grippeimpfung und kommt ohne Vektoren oder mRNA zum Einsatz. Auch hier fehlen logischerweise Langzeitstudien, jedoch erfolgt die Bildung der Antikörper auf gleiche Weise, wie gegen die Grippe.
Eine erst 62-jährige Frau aus der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen ist diese Woche an Covid-19 gestorben. Die Familie wird Weihnachten sicherlich in Trauer verbringen. Es bleibt zu hoffen, dass beim Treffen der Generationen an den Feiertagen das Virus nur selten an ältere Personen weiter gegeben wird.
Laut Kreisverwaltung sind die erfassten aktiven Fallzahlen noch niedriger, als vom Landesuntersuchungsamt ermittelt. Dies liegt an unterschiedlichen Meldeverfahren und zeitlicher Versetzung. In den einzelnen Verbandsgemeinden sind die Fälle laut Kreisverwaltung wie folgt verteilt:
Montabaur: 145
Westerburg: 95
Selters: 73
Höhr-Grenzhausen: 71
Rennerod: 65
Bad Marienberg: 54
Wirges: 51
Hachenburg: 45
Ransbach-Baumbach: 44
Wallmerod: 42
Quellen: Landesuntersuchungsamt, Kassenärztliche Vereinigung, Kreisverwaltung, Landesregierung, Bundesregierung, RKI, Redaktion
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