Kahlschlag oder Hochwasserschutz in Wittgert?
Von Wolfgang Tischler
In Wittgert schlagen derzeit die Wellen hoch. Am Uferbereich des Rödgesbaches wurden Baumfällarbeiten durchgeführt. Die Bürgerinitiative „7-Wege-Gegenwind e.V.“ spricht von einem Bild des Grauens, Bürgermeister Michael Merz von der Verbandsgemeinde (VG) Ransbach-Baumbach von notwendigen Maßnahmen zum Hochwasserschutz.
Wittgert. In einer Pressmitteilung der Bürgerinitiative heißt es: „Mitten im Bild ein Kettenbagger, der den Uferbereich des Rödgesbaches intensiv befahren und verdichtet hat. Erkennbar sind auch die profilverändernden Arbeiten im unteren Teil des Baches nahe dem Straßendurchlass. Ein Bild des Grauens. Für alle Natur- und Umweltschützer ein Schlag ins Gesicht. Bäume, Sträucher und Krautschichten (Uferbewuchs) - Lebensraum zahlreicher Vögel, Amphibien und Tiere - wurden auf martialische Art und Weise völlig grundlos zerstört. Ohne jegliche Notwendigkeit rückte vergangene Woche ein Bautrupp der VG Ransbach-Baumbach aus und schaffte Fakten, indem er den Bewuchs am Rödgesbach in Wittgert platt machte.“
Von Bürgermeister Michael Merz heißt es: „Die Arbeiten dienen dem Hochwasserschutz.“ Er betonte, dass die Untere Wasserbehörde der Kreisverwaltung und die SGD Nord am Rande eines Ortstermines in einer anderen Angelegenheit über die nötigen Maßnahmen informiert wurden. Im Rahmen des Hochwasserkonzeptes der VG werden jedes Jahr die Abflusshindernisse beseitigt. Es kommt immer wieder zu Überflutungen in Wittgert, als auch in Breitenau, weil sich Totholz vor Durchflüssen ansammele, diese verstopfe und das Wasser sich dann seinen eigenen Weg suche.
Der Auftrag am Bach lautete, dass „Totholz- und Fäulnisbestände herausgeschnitten werden solle“. Bei den Arbeiten habe sich dann herausgestellt, so Michael Merz, dass weit mehr Schadholz vorhanden war, als von außen sichtbar, insofern seien die Arbeiten sehr umfangreich ausgefallen. Die Wurzelstöcke wurden stehen gelassen, damit sie im Frühjahr wieder ausschlagen und neuen Bewuchs bilden. Ferner sind direkte Ersatzbepflanzungen vorgesehen.
Von Seiten der Bürgerinitiative wird vorgetragen, dass weder die Untere Naturschutzbehörde noch die Untere Wasserbehörde der Kreisverwaltung des Westerwaldkreises über die Baumfäll- und Bodenarbeiten am Rödgesbach informiert waren. Weiter heißt es seitens der Bürgerinitiative: „Die durchgeführten Fällarbeiten sind kein Einzelfall in der VG Ransbach-Baumbach. Im Bereich landschaftsgärtnerischer und landschaftspflegerischer Arbeiten kommt es immer wieder zu Konflikten mit der VG. Bedauerlicherweise verpufften alle bisherigen mündlichen und schriftliche Beschwerden in der Vergangenheit.“
Es hat nach unseren Informationen mehrere Anzeigen zu den durchgeführten Arbeiten gegeben. Deshalb sind die Arbeiten derzeit eingestellt worden. Anfang Januar soll es laut Michael Merz einen Ortstermin geben, auf dem alles Weitere besprochen werde.
Die Bürgerinitiative zieht als Fazit: „Letztendlich muss die zuständige Stelle der Kreisverwaltung des Westerwaldkreises klären, inwieweit die VG ihre Kompetenz hier überschritten hat. Dabei ist auch der Frage nachzugehen, ob hier eine Gefälligkeitsleistung für Anlieger (freies Sichtfeld) erbracht wurde. Beim nächsten Starkregen droht die Ausspülung der Uferbereiche. Die Initiative fordert die Einhaltung und Achtung geltender Gesetze.“ (woti)
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