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Nachricht vom 02.03.2011    

Agentur spricht von Entspannung auf dem Arbeitsmarkt

Als “klein, aber positiv” wertet die Agentur für Arbeit in Montabaur die jüngste Entwicklung auf dem regionalen Arbeitsmarkt: Ende Februar waren im Bezirk der Arbeitsagentur Montabaur (Landkreise Westerwald und Rhein-Lahn) 8.545 Personen erwerbslos gemeldet – 218 weniger als im Januar. Die Quote sank um 0,1 Punkte und liegt nun wieder bei glatten 5 Prozent. Damit sind die Vorjahreswerte, die nicht nur von winterlicher Kälte, sondern auch von der Konjunkturkrise geprägt waren, deutlich unterschritten. Im Februar 2010 wurden fast 1500 Arbeitslose mehr gezählt; die Quote lag bei 5,8 Prozent.

Westerwaldkreis. Die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in den beiden von der Agentur für Arbeit Montabaur betreuten Landkreisen verlief unterschiedlich: Der Rückgang geht „auf das Konto“ des Westerwaldkreises. Im Rhein-Lahn-Kreis stieg die Arbeitslosigkeit minimal an. Im Westerwaldkreis sind derzeit 5294 Menschen ohne Beschäftigung – 243 weniger als im Januar und 1.113 weniger als vor einem Jahr. Die aktuelle Quote liegt bei 4,9 Prozent – nach 5,1 und 5,9 Prozent. Der Rhein-Lahn-Kreis hat 3.251 Erwerbslose. Das sind 25 mehr als vor einem Monat, aber 371 weniger als vor einem Jahr. Die Quote beträgt jetzt 5,1 Prozent – nach 5,0 und 5,6 Prozent.

„Am Jahresbeginn leidet der Arbeitsmarkt immer unter dem Saisoneffekt, zumal in einem solch strengen Winter wie diesem“, weiß Agenturleiterin Heike Strack. So war die Arbeitslosenquote von Dezember auf Januar um 0,8 Prozent nach oben geschnellt. In den vergangenen beiden Jahren brachte der Februar nochmals einen leichten Anstieg um 0,1 (2009) bzw. 0,2 Prozent (2010). Dass die Situation sich 2011 nicht verschärft, sondern verbessert hat, wertet Heike Strack als Signal wirtschaftlicher Erholung.

Dies belege die Statistik in mehrfacher Hinsicht: Der Arbeitsmarkt ist demnach immer von sehr hohen Zu‑ und Abgängen (Fluktuation) gekennzeichnet. So mussten sich im Lauf des vergangenen Monats 2.647 Menschen bei der Agentur arbeitslos melden, auf der anderen Seite gab es 2.869 Abmeldungen. Entscheidend aber sei, so Heike Strack, eine andere Frage: Wie viele Menschen haben ihren Job verloren, und wie viele einen neuen gefunden? Dieser Saldo ist demnach im Februar erstmals seit September wieder „im grünen Bereich“: 904 Männer und Frauen meldeten sich nach vorheriger Beschäftigung arbeitslos, aber 929 gingen in eine Erwerbstätigkeit. Zum Vergleich: Im Januar gab es ein Missverhältnis von 2.046 : 675.

Als “ermutigend” bezeichnet die Agentur auch den Blick auf den Stellenmarkt: Im Februar kamen bei der Arbeitsagentur 753 Jobangebote herein. Das sind 297 mehr als im Januar und 151 mehr als vor einem Jahr. Aktuell sind etwa 1400 Stellen zu besetzen – ein Plus von knapp 40 Prozent gegenüber 2010. Etwa ein Viertel davon fällt freilich in den Sektor Zeitarbeit. „Für viele Menschen ist Zeitarbeit eine Chance, wieder Zugang zum Arbeitsmarkt zu finden“, meint die Agenturleiterin und fügt hinzu: „Es gibt die Hoffnung, dass diese Jobs in feste Arbeitsverträge einmünden, wenn die Konjunktur sich weiter stabilisiert.“

Dass viele Beschäftigte ihrem Arbeitsplatz behalten können, ist dem Saison‑ Kurzarbeitergeld (KuG)zu verdanken. Es gilt für das Bauhauptgewerbe, den Garten‑ und Landschaftsbau sowie die Dachdeckerbetriebe und kann jeweils vom 1. Dezember bis zum 31. März in Anspruch genommen werden. Bei witterungsbedingtem Arbeitsausfall und Auftragsmangel zahlt die Agentur den Beschäftigten 60 bis 67 Prozent des Gehalts. Das Geld fließt aus den Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung. Den Betrieben werden die Sozialversicherungsbeiträge für die Ausfälle erstattet. Für Gerüstbauer, die das Saison-KuG ebenfalls nutzen können, gibt es besondere Regeln.

Das Saison-Kurzarbeitergeld, Ende 2006 eingeführt, wird laut Agentur von der heimischen Wirtschaft gut angenommen. Von November bis Februar hätten rund 400 Betriebe diese Unterstützung beantragt. Das entspreche dem Vorjahresniveau. Wie viele Unternehmen für wie viele Beschäftigte im Endeeffekt tatsächlich vom Saison-KuG Gebrauch machen, so die Arbeitsagentur, lässt sich noch nicht sagen. Denn „abgerechnet“ wird später: Der Gesetzgeber gibt den Unternehmen dazu drei Monate Zeit. Dann kann bearbeitet und anschließend die Statistik erstellt werden.



Auch wenn insgesamt Zuversicht angesagt ist auf dem Arbeitsmarkt: Nicht alle Personengruppen profitieren von der guten Entwicklung. Zu den Verlierern gehört eindeutig die Generation Ü 50. Während die Erwerbslosigkeit bei den Jüngeren innerhalb eines Jahres um fast ein Drittel sank, ist sie bei den Älteren sogar leicht gestiegen. Der Anteil der 15‑ bis 25-Jährigen an allen Arbeitslosen im Agenturbezirk beträgt etwas mehr als 10 Prozent, bei den 50‑ bis 65‑ Jährigen sind es ganze 30 Prozent. Heike Strack: „Auf diesem Feld gibt es noch viel zu tun. Die Unternehmer, die bekanntlich in vielen Branchen Fachkräfte suchen, sollten den Blick auf dieses Potenzial richten. Es kann mit Erfahrung und Reife punkten. Und für Qualifizierung ist es nie zu spät! Andererseits wünsche ich mir, dass die Generation 50plus sich selbst mehr zutraut.“

Die Zahl der gemeldeten Stellen im gesamten Bezirk lag im Februar bei 1350, gegenüber Januar ist das ein Plus von 252 und im Vergleich zum Februar 2010 ein Zuwachs von 380 Stellen. Im Februar meldeten Arbeitgeber der Agentur 753 neue Arbeitsstellen, das waren 151 mehr als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn sind 1209 Stellen eingegangen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 227 oder 23 Prozent. Im Februar wurden 507 Arbeitsstellen abgemeldet, 66 mehr als im Vorjahr. Von Januar bis Februar gab es insgesamt 921 Stellenabgänge, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 74 oder 9 Prozent.

Um Transparenz zu schaffen, veröffentlicht die Arbeitsagentur zusätzlich zur Arbeitslosenquote allmonatlich auch die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht all jene ein, die arbeitsmarktpolitisch gefördert werden und in dieser Zeit statistisch nicht als arbeitslos zählen. Dazu zählen Personen in Maßnahmen zur beruflichen Aktivierung und beruflichen Eingliederung (§ 46 SGB III), in Maßnahmen zur Eignungsfeststellung und Trainingsmaßnahmen oder in vorruhestandsähnlichen Regelungen (Sonderstatus § 53a SGB II); außerdem Personen in beruflicher Weiterbildung, in Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigungsphase Bürgerarbeit, in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, in Arbeitsverhältnissen mit Beschäftigungszuschuss, in vorruhestandsähnlichen Regelungen nach § 428 SGB Ⅲ oder als arbeitsunfähig eingestufte Personen (§ 126 SGB Ⅲ) sowie Personen mit Gründungszuschuss oder der Einstiegsgeld-Variante “Selbständigkeit”.

Bezieht man diese Betroffenen mit in die Arbeitslosenzahl ein, liegt die Quote insgesamt bei 6,4 Prozent (11.080 Personen); vor einem Monat waren es 6,5 Prozent, vor einem Jahr 7,7. Im Rhein-Lahn-Kreis liegt die Quote unter Berücksichtigung von Unterbeschäftigung bei 6,5 Prozent (4225 Personen), im Westerwaldkreis bei 6,2 Prozent (6705 Personen).



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