Gründungsgottesdienst der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde Westerwald in Maxsain
Von Wolfgang Rabsch
Mit dem Gründungsgottesdienst der evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde Westerwald in Maxsain schlossen sich fünf Kirchengemeinden zusammen. Dietrich Bonhoeffer wurde 1945 im KZ Flossenburg hingerichtet. Als Vorbild für die Wäller Christen sagte er einst: „Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist“,
Maxsain. Was für ein Freudentag für die evangelischen Kirchengemeinden Rückeroth (mit Herschbach), Maxsain, Dreifelden/Steinen und Wölferlingen: Nachdem im September 2020 in Steinen der Stiftungsgottesdienst stattfand, konnte nun in Maxsain in der dortigen Heidehalle der Gründungsgottesdienst durchgeführt werden. Durch das Coronakonzept konnten leider nur 100 Christen in der Heidehalle Platz finden, was jedoch der euphorischen Aufbruchsstimmung keinerlei Abbruch tat.
Der neuen evangelischen Kirchengemeinde werden rund 3.500 Gemeindemitglieder aus 23 Dörfern angehören. Davon befinden sich etwa 1.300 Gemeindemitglieder in der Kirchengemeinde Rückeroth, 1.000 in Dreifelden und Steinen, und je 500 in Maxsain und Wölferlingen.
Kirche reagiert auf Veränderungen in der Gesellschaft
Der Grund für den Zusammenschluss ist der kirchliche Entwicklungsprozess “ekhn2030“, mit dem die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) auf die Veränderungen der Gesellschaft reagiert. Mit der Vereinigung wollen die evangelischen Christen der Region die vorhandenen Ressourcen besser nutzen und gut für die Zukunft aufgestellt sein: Die Bonhoeffer-Gemeinde wird künftig von einem 15-köpfigen Kirchenvorstand sowie einem pastoralen Kollegium betreut, zu dem die Pfarrer Stefan Thomanek, Oliver Sigle und auch das Ehepaar Michael und Katrin Kleck (Andreasgemeinde Herschbach) gehören sollen. Die Zusammensetzung des neuen Kirchenvorstands orientiert sich an der Größe der bisherigen Gemeinden: Fünf Mitglieder kommen aus Rückeroth, vier aus Dreifelden/Steinen, jeweils drei aus Maxsain und Wölferlingen.
Im Sommer 2018 begann der Planungs- und Vorbereitungsprozess zur Gründung der Gemeinschaftskirche der vier Kirchengemeinden. Bei diesen Planungen sollten folgende Themen akzentuiert werden: Das theologische Leitbild, die neue Satzung, die Gottesdienstplanung, die Haushalts und Finanzplanung, das Infrastrukturkonzept, die Namensgebung und das Gebetsfundament. Das gemeinsame Gemeindebüro wird in Maxsain seinen Sitz finden.
Vielschichtige Ausdrucksformen des Glaubens
Unterschiedliche Ausprägungen christlichen Glaubens, verschiedene Formen von Gottesdiensten und Kindergottesdiensten, neue Ausdrucksformen der persönlichen Glaubensbildung, ebenso die vielschichtigen diakonischen Aufgaben in den Dörfern und Kirchgemeinden, zeigen die geistliche und gesellschaftliche Vielfalt innerhalb der neuen Gesamtkirchengemeinde auf.
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Da nicht von Anfang an alle mit der neuen Ausrichtung einverstanden waren, gab es natürlich auch Redebedarf. Doch wie es im Leben sein soll, wenn man miteinander redet, auch zuhört, dann finden sich immer Möglichkeiten, sich zu einigen, um eventuell zu Kompromissen bereit zu sein. Dabei ging es häufig um Gebäude und organisatorische Angelegenheiten. Die Gottesdienste sollen in Zukunft abwechselnd von Ort zu Ort stattfinden.
Festlicher Gründungsgottesdienst in der Heidehalle
Pfarrer Oliver Sigle nahm die Eröffnung des Gründungsgottesdienstes vor, der sich im Anblick der zahlreich erschienenen Gäste sehr freuen konnte, und diese auf das Herzlichste willkommen hieß. Insbesondere begrüßte er die Ortsbürgermeister der fünf Ortsgemeinden der bisherigen Kirchengemeinden. Auch der heimische Adel machte seine Aufwartung: Ihre Durchlaucht, Fürstin Sophie Charlotte zu Wied und Seine Durchlaucht, Fürst Maximilian zu Wied, reihten sich in die Schar der Gottesdienstbesucher ein. Mit Gesang und dem Verlesen eines Psalms wurde der Gottesdienst fortgesetzt.
Die Hauptpredigt hielt Dr. Axel Wengenroth, der Dekan des evangelischen Dekanats im Westerwald. In seiner Predigt hatte er zwei Themenschwerpunkte gesetzt, nämlich die Visionen und die Mission. Das Thema Vision sieht der Dekan inzwischen fast inflationär besetzt. Allen schweben Visionen vor, welche immer mehr den Menschen abverlangen, wobei jedoch Menschlichkeit und Empathie häufig auf der Strecke bleiben können.
Nach seiner Predigt segnete Dekan Dr. Wengenroth das pastorale Kollegium. Anschließend nahmen die beiden Pfarrer Oliver Sigle und Stefan Thomanek die Segnung der Kirchenvorstände aus den bisherigen Kirchengemeinden vor.
Zuspruch der Ortsbürgermeister
Auch Andre Philippi, der Ortsbürgermeister aus Maxsain, ergriff das Wort. Er überbrachte die Grüße der Ortsgemeinde Maxsain, und hielt ein flammendes Plädoyer für die neue Gesamtkirchengemeinde. Dabei sagte er die Unterstützung aller fünf Ortsgemeinden zu. Andre Philippi übereichte noch eine Urkunde, unterzeichnet von den fünf Ortsbürgermeistern, sowie einen Scheck, ausgestellt mit einem ansehnlichen Betrag. Das Motto des Bürgermeisters: „Kleine Urkunde, großer Scheck.“
Im Foyer der Heidehalle hatten die Gottesdienstbesucher nach Beendigung des Gottesdienstes die Gelegenheit, beim "Markt der Möglichkeiten" sich auszutauschen, und sich auch besser kennenzulernen. (Wolfgang Rabsch)
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