Pressemitteilung vom 04.02.2022
Schüler der IGS Selters gestalten den "Raum der Stille" im Seniorenzentrum St. Franziskus
Der Raum der Stille im Seniorenzentrum St. Franziskus in Selters soll in neuem Glanz erstrahlen. Schüler der örtlichen Integrierten Gesamtschule (IGS) sollen entscheidend dazu beitragen. Ein Raum der Stille dient nicht nur persönlicher Andacht oder Trauer, auch kommen Bewohner von Seniorenzentren hierher, um zusammen in Gedanken versunken zu sein.
Selters. Den Namen darf man dabei nicht falsch verstehen, denn es herrscht dort keinesfalls Redeverbot. Gedanken und Gebete sollen jedoch Vorrang vor Gesprächen haben, denn manchmal fällt es schwer, die eigenen Sorgen oder die eigene Trauer in Worte zu fassen. Im Raum der Stille können all jene Gedanken, die man nicht aussprechen kann oder möchte, wortlos geteilt werden.
Die Gestaltung eines solchen Umfeldes ist eine besondere Herausforderung. Denn einerseits soll ein Raum der Stille Menschen beim Nachdenken oder in ihrer Trauer unterstützen, andererseits aber auch Hoffnung und Zuversicht ausstrahlen. Ein Raum der Stille erfüllt in vielerlei Hinsicht den gleichen Zweck wie eine Kapelle. Die Zeiten, in denen Seniorenzentren mit großen Kapellenbauten ausgestattet wurden, sind allerdings lange vorbei. Auch die religiöse Vielfalt der Bewohnerschaft hat sich inzwischen verändert. Ein Raum der Stille soll daher auch immer ein Ort sein, an dem sich Menschen verschiedener Glaubensrichtungen und Überzeugungen treffen können. Denn auch wenn der Glaube sich unterscheiden mag, die Trauer trifft alle Menschen immer gleich.
Schüler der IGS Selters, die das Wahlpflichtfach "Kunst Textil Design" belegen, haben sich für den Raum der Stille im Seniorenzentrum St. Franziskus eine Installation aus zwölf Leinwänden ausgedacht, die eine Fläche von rund acht Quadratmetern einnehmen und ein großes Gesamtmotiv zeigen werden. Es ist ein wahres Gemeinschaftsprojekt, denn zu diesem Zweck hat das rund 15-köpfige Schülerteam im Vorfeld die individuellen Ideen der Wahlpflichtfach-Teilnehmer gesammelt und sie am Ende zu einem einzigen Motiv verschmolzen.
Eine Besonderheit der Kooperation zwischen der IGS Selters und dem Seniorenzentrum St. Franziskus besteht darin, dass junge Schüler, die in ihrer Erfahrungs- und Gedankenwelt in der Regel kaum weiter von den Sorgen und Nöten des Alters entfernt sein könnten, es sich zur Aufgabe gemacht haben, ein solches Umfeld zu gestalten. "Wir möchten den Menschen, die im Seniorenzentrum wohnen, zeigen, dass sie nicht alleine sind und mit unserem Motiv Frieden vermitteln", erklärt der Schüler Lilian Heutzeroth die Installation. "Sie sollen sehen, dass sie behütet und beschützt sind."
Der Kontakt zur IGS entstand auf Initiative von Angela Schmitz-Buchholz, der Ehrenamtskoordinatorin des Seniorenzentrums, die sich mit der Leiterin der Ganztagsschule und Konrektorin Anne Benkwitz zu diesem Thema kurzschloss. Finanzielle Unterstützung erfährt das Projekt durch den Förderverein des Seniorenzentrums, der Leinwände und Farben finanziert. Die Arbeit leisten die Schüler zusammen mit einer Mitarbeiterin der Ganztagsschule, Evelyn Hethey, die in den vergangenen Jahren bereits mehrere Kunst-AGs an der Schule leitetet.
Neben den festen Stunden im Wahlpflichtfach treffen sich die Schüler auch schon mal außerplanmäßig, berichtet die Teilnehmerin Cheyenne Marquardt. Einen festen Fertigstellungstermin haben sich die Schüler nicht gesetzt. "Wir müssen schauen, wie lange wir brauchen. Das ist derzeit noch nicht sicher abzuschätzen", erklärt Valentin Oestreich, der sich direkt wieder an das Malen von Schmetterlingen macht. Der Impuls für diesen Teil des Motivs kam von ihm. "Schmetterlinge sind ein Sinnbild für Schönheit und für Vergänglichkeit", begründet er seine Wahl. Eine Botschaft, die viele Bewohner im Seniorenzentrum St. Franziskus sicher gut verstehen und zu der sie viele Gedanken im Raum der Stille haben werden.
Viele andere sinntragende Bildelemente werden sich am Ende in der Installation wiederfinden. Letztere wird nicht nur eine Zusammenstellung von tiefgründigen Symbolen und emotionalen Farben sein, in der sich die Bewohner mit ihrer eigenen Lebensgeschichte wiederfinden können, sondern vor allem auch eine Botschaft der Gemeinschaft und Hoffnung der jungen Generation Selters an die ältere. (PM)
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