Ein Spaziergang mit Kriminalkommissar und Autor Jörg Schmitt-Kilian
Von Elke Stockhausen
Ein Mann, mitten im Leben, der voller Tatendrang seine Ideen realisiert und nicht nur bei uns im Westerwald eine bekannte Persönlichkeit ist. Ein Spaziergang mit ihm, dem früheren Kriminalkommissar, in den Feldern seines Heimatortes, bringt ihn näher und ist der Beginn seiner kommenden Kolumne "Alles klar, Herr Kommissar?".
Neuhäusel. Jörg Schmitt-Kilian ist Autor, Denker, Kritiker, Erkunder, Musiker und Mensch. Im Jahr 1953 geboren, war er bis zu seiner Pensionierung Kriminalhauptkommissar in Koblenz, zunächst Drogenfahndung, später stellvertretender Leiter im “Zentrum polizeiliche Prävention“ mit dem Schwerpunkt “Früherkennung von Krisensituationen (Sucht/Gewalt/Amok)“.
Das verdeckte Eintauchen in die kriminelle Szene in jüngeren Jahren machte aus ihm einen aufmerksamen Mann mit Blick für Details. Seine Erlebnisse aus dieser Zeit sind es, die er in seine Geschichten einbringt und so für spannende Lesestunden sorgt. Buchtitel wie “Spurenleger“, “Leichenspuren“ und “Verschwunden“ weisen schon im Titel auf Spannung hin. Mehr als 35 Bücher und Themenhefte hat er bereits veröffentlicht und eine neue, spannungsgeladene Geschichte ist auch schon wieder in seinem Kopf. An deren Tatort sind wir an diesem Tag vorbeigehen. Er hört es nicht gerne und rühmt sich auch nicht mit der Tatsache, dass sein Buch “Vom Junkie zum Ironman“ für 16 Wochen in der Spiegel-Bestsellerliste platziert war. Die Biografie des Top-10-Triathleten Andreas Niedrig beschreibt dessen Weg aus den Drogen hin zum Leistungssport. Dieses Buch schlug 2007/2008 in die literarische Welt ein und wurde so, mit Uwe Ochsenknecht in der Hauptrolle, verfilmt. Er erwähnt all das in einem Nebensatz – der Autor, der ein Denker ist.
Er denkt über den Drogenmissbrauch in der heutigen Zeit nach, beleuchtet die Legalisierung von Cannabis. Er hinterfragt die Realisation, mit allen Schwierigkeiten und Gefahren. Er kritisiert, die Aufklärung müsste noch besser sein. Schmitt-Kilian ist heute, so wie damals, ein gefragter Kommunikator, schreibt Ratgeber, hält Vorträge und arbeitet mit Schulen zusammen. Er erstellt Lehrmodule, hält Seminare und auf seine Beratung legt man Wert. Er sensibilisiert Kinder und Jugendliche, schult Erzieher und Lehrer. Hört man ihm zu, merkt man schnell, dass es ihm wichtig ist, die Sichtweise aller Beteiligten und Unbeteiligten zu schärfen. Und so ist der Mann, der seinen Lebensabschnitt als “Unruhestand“ bezeichnet, wirklich nicht ruhend, er ist in Bewegung.
Diese gedankliche Bewegung spiegelt sich in der Agilität von Schmitt-Kilian wider. Ein Spaziergang mit ihm ist lang und schnell. Vor allem ist er interessant. Und Bewegung ist es auch, die ihn an so manchen Lieblingsplatz führt. Radtouren und Wanderungen, festgehalten in Reiseführern, die dem Leser so manchen unbekannten Pfad bekannt machen und ein Stück unserer Region in ein neues Licht rücken. In diesem Autor lebt ein naturverbundener Entdecker, der uns zu Fuß mitnimmt “Von Koblenz zu Rhein und Mosel“ oder uns auf dem Drahtesel auf neue Wege führt, die dann den Titel “Mosel. Radeln für die Seele“ tragen.
Wäre das schon alles, was ihn ausmacht, wäre das schon sehr viel. Mit einem glücklichen Gesichtsausdruck erzählt er von der Musik. Sein musikalisches Programm “Mörderisches Trio“, kriminelle Geschichten, intoniert mit der Krimi-Autoren-Band “STRENG GEHEIM“ oder “BOP“, die “Band ohne Publikum“, die immer vor Publikum spielt und jeden Auftritt einem guten Zweck zukommen lässt, zum Beispiel für Tafel, Café Mampf, Elternverein krebskranker Kinder und weitere Hilfsbedürftige in der Region. Der Musiker verbindet seine berufliche Vergangenheit mit seinem sozialen Denken und Handeln auch hier. “Wir müssen nicht in die ,weite Welt´ spenden, wenn vor unserer Haustür viele hilfsbedürftige Menschen leben.“
Der Mensch? Er ist einer der helfenden Menschen – die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal unterstütze er mit Spendensammlungen und Benefiz-Lesungen. Jörg Schmitt-Kilian, der Familienmensch, er genießt die Zeit mit seinen Enkelkindern, ist kein Stubenhocker und immer kreativ. Facettenreich und modern und immer spannend, so wie sein Leben. Er entführt uns mit seinen Worten. Wohin? Das zeigt sich unter anderem in der Kolumne, die er ab dem 12. Februar jeden zweiten Samstag bei den Kurieren veröffentlicht und die den Titel “Alles klar, Herr Kommissar?“ trägt. Geschichten aus dem Leben eines Kommissars, von lustig bis tragisch, so wie das Leben sie eben schreibt und wie sie tatsächlich so im Gebiet der Kuriere passiert sind.
Mehr dazu:
Alles klar, Herr Kommissar?
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