Marie Lücke aus Maxsain - Quadrennen sind ihre Leidenschaft
Von Wolfgang Rabsch
Es ist ein actionreicher Sport, dem die 19-jährige Marie Lücke aus Maxsain verfallen ist: Weite Sprünge, Schlammpisten, Schlaglöcher, Bodenwellen, Rampen und steile Kurven - Nein, nicht von Nintendos Mario Kart ist die Rede, sondern von echten Quad-Rennen, bei denen Mensch undd Maschine perfekt und sportlich fit zusammen passen.
Maxsain. Wenn Marie Lücke vor einem steht, dann kann man kaum glauben, dass sie eine der besten Quadfahrerinnen Deutschlands ist. Eine 19-jährige, eher zierliche junge Frau, jedoch ausgestattet mit einem starken Willen. Im Gespräch mit ihr kann man sehr schnell feststellen, dass sie weiß, was sie will. Uneingeschränkt gibt sie zu, dass ihre große Leidenschaft dem Motorsport gehört, und dabei ganz speziell dem Fahren mit ihrem Quad. Leidenschaftlich gerne fährt sie Rennen in ihrer Klasse, um sich mit anderen zu messen.
Dass sie häufig als einzige Frau in einer überwiegend von Männern dominierten Sportart unterwegs ist, stört sie nicht im Geringsten. Gerade darin sieht sie eine große sportliche Herausforderung, weil sie im Rennen nicht verlangt, dass die männlichen Kollegen ihr gegenüber Rücksicht nehmen.
Anfangs etwas spöttisch beäugt, hat sie sich inzwischen in der Quad-Szene durchaus einen Namen gemacht, da sie erst kürzlich beim Hessen-Cup in einem Rennen als Siegerin hervorging, und auf dem "Stockerl" ganz oben stand.
Benzin im Blut seit Kindesbeinen
Maries Entwicklung ist eigentlich keine Überraschung, da sie bereits im zarten Alter von drei Jahren auf einem 50 ccm-Quad saß, und im Garten herumkurvte. Etwas ironisch ausgedrückt könnte man sagen, Marie hat anstatt Muttermilch, den Geruch von Benzin eingesaugt. Die Leidenschaft für Motorräder hat Marie wohl von ihrem Vater Michael geerbt, der selbst Rennen auf zwei Rädern fährt, am liebsten Motocross. Die Mutter Pia Lücke unterstützt Tochter und Mann bei den Rennen, zu denen die Familie meistens im eigenen Wohnmobil anreist. Sie versorgt ihre Liebsten, damit sie bei Kräften bleiben, und verarztet kleinere Blessuren, wenn es mal zu einem Sturz gekommen ist. Ohne zu übertreiben, kann behauptet werden, dass die Familie Lücke dem Motorsport verfallen ist.
Marie hat sich inzwischen einem Motorsportverein angeschlossen, den Motorsportfreunden (MSF) Winningen.
Im Quad-Rennsport fährt Marie in zwei Klassen:
In der gemischten Klasse für Frauen und Männer im Alter von 14 bis 35 Jahren, dabei geht es um Sprünge und Tempo, wobei ein Rennen über 20 Minuten, mit zwei Zusatzrunden, über die Länge der Rennstrecke läuft.
In der zweiten Serie fahren nur Mädchen und Frauen ab 14 Jahren, hier wird Wert auf Ausdauer und Kraft gelegt, denn ein Rennen geht über die Long-Distance von 90 Minuten. 2018, also vor der Pandemie, war für Marie ein sehr erfolgreiches Jahr, dabei kam sie sogar zu Meisterehren. Bei der Hessen-Cup-Meisterschaft errang sie nach sechs Rennen die Meisterschaft in der Damenklasse. Sie konnte sich auch gegen die Herren in der offenen Klasse behaupten, denn hier belegte Marie bei den Hessen-Cup-Meisterschaften immerhin den sechsten Platz, vor ihr waren nur Männer platziert.
Knick durch einen Beinbruch und Corona
Nachdem es leistungsmäßig immer weiter nach oben ging, wurden Maries Ambitionen 2019 jäh gestoppt. Sie erlitt einen Beinbruch, und war demzufolge nicht mehr in der Lage zu trainieren, und Rennen zu fahren. 2020, als sie wieder hätte durchstarten können, kam die Pandemie, und machte wieder alle Pläne zunichte. Es wurden viele Rennen abgesagt, und es gab kaum noch Möglichkeiten, zu trainieren.
Hin und wieder konnte sie lediglich am Flugplatz in Winningen einige Runden drehen. Im Rahmen des Hessen-Cups konnten trotzdem drei Rennen in Aarbergen, Sechshelden und Moorgrund/Thüringen durchgeführt werden, die aber nicht gewertet wurden. Etwas besser sah es ab Juli 2021 aus, als einige Rennen innerhalb des Hessen-Cups veranstaltet werden konnten: In Moorgrund, zweimal in Aufenau, in Langgöns, in Sechsheld, und in Aarbergen. In Aarbergen konnte Marie auch ihren bisher größten sportlichen Erfolg feiern: In der Quad Klasse 14-35 Jahre, in der Männer und Frauen fahren können, gewann sie beide Rennen gegen 15 männliche Starter.
Nächstes Rennen erst am 24. April
Voller Ungeduld zählt Marie die Tage bis zum nächsten Rennen. Dieses soll am 24. April in Moorgrund stattfinden. Inständig hofft sie, dass bis dahin ihr in Japan bestelltes neues Quad geliefert wird: Eine Yamaha YFZ 450 R. Sie fiebert dem Tag entgegen, bis ihr Traum endlich vor der Tür steht.
Im Gespräch mit dem WW-Kurier erklärte Marie: „Um die schweren Maschinen zu beherrschen, muss ich natürlich sportlich fit und austrainiert sein. Dazu trainiere ich auch mit Hantel und Gewichten zum Kraftaufbau. Für Ausdauer und Kondition fahre ich mit dem Mountainbike durch unwegsames Gelände, und strample mich zuhause auf dem Spinning Bike ab. Nur so kann ich mich fit halten, um beim nächsten Rennen in guter körperlicher Verfassung antreten zu können.“
Der WW- Kurier wünscht Marie Lücke zu ihren weiteren sportlichen Ambitionen viel Erfolg, und wie man in Rennfahrerkreisen sagt. „Hals- und Beinbruch, toi toi toi.“ (Wolfgang Rabsch)
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