Mit Montagsdemos "Druck auf Regierung hoch halten"
„Montabaur gegen Atomkraft“ – unter diesem Motto stand der erste Montagsspaziergang in der Kreisstadt Montabaur am heutigen Abend. Dem Aufruf der BUND-Kreisgruppe Westerwald zur Mahnwache und Demonstration gegen die Atomenergiepolitik von Bundesregierung und Energiekonzernen waren rund 200 Menschen unterschiedlichsten Alters gefolgt.
Montabaur. Auf dem Konrad-Adenauer-Platz rief BUND-Kreisvorsitzender und Grünen-Landtagskandidat Michael Musil dazu auf, sich nicht durch das Moratorium für die Laufzeitverlängerung der bundesdeutschen Atomkraftwerke täuschen zu lassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel präsentiere sich als lernfähige und konsequente Chefin der Bundesregierung. Doch schon jetzt zeichne sich ab, „was kommen könnte, wenn die Landtagswahlen vorüber sind und Fukushima aus dem Medienfokus rückt: Zurückrudern zum alten Pro-Atom-Kurs“, warnte Musil und fügte hinzu: „Dass wirklich endlich abgeschaltet wird, ist alles andere als ausgemacht.“
An die Demonstranten appellierte er, „dran zu bleiben“. Nur wenn in den kommenden Wochen der öffentliche Druck auf die Regierung hoch gehalten werde, komme der Atomausstieg tatsächlich. Musil nannte es vordringlich, für ein schnelleres Wachstum von Solarstrom und Solarwärme „auf unseren Dächern, an Fassaden und Lärmschutzwänden“ zu sorgen. „Wir appellieren auch an die Presse, endlich die verlogene Neidkampagne gegen die Betreiber von Solaranlagen zu beenden“, so Musil. Niemand verdiene sich daran eine goldene Nase, betonte er mit Blick auf die Einspeisevergütungen und sprach sich abschließend für eine konsequente Dezentralisierung bei der Energiegewinnung aus. Auch dafür werde in nächster Zeit jeden Montag in Montabaur demonstriert.
Nach einem stillen Gedenken an die Opfer der Flut‑ und Atomkatastrophe in Japan bewegte sich der Demonstrationszug durch die Montabaurer Innenstadt und machte kurz am Alten Rathaus Halt, wo Manfred Schnee vom Organisationsteam die Teilnehmer noch einmal an die Opfer und Folgen früherer Havarien in Atomkraftwerken erinnerte – von Chalk River (Kanada) über Windscale in England und Tschernobyl in der ehemaligen Sowjetunion (Ukraine) bis hin zu Fukushima. Der Montagsspaziergang endete mit einem kurzen Abschlusswort von Michael Musil auf dem Konrad-Adenauer-Platz und dem Wunsch, dass sich auch bei künftigen Montagsspaziergängen so viele Mitstreiter einfinden, um die Kritik an der Atomkraft durchaus „auch noch lauter“ zu vertreten. (art)
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