Neudeck bilanziert deutsche Entwicklungshilfepolitik
50 Jahre deutsche Entwicklungshilfepolitik: ein Anlass, Bilanz zu ziehen. Dazu haben die Rotary- und Lionsclubs aus dem Westerwald in Kooperation mit dem Forum Pro AK Dr. Rupert Neudeck eingeladen, den Gründer von Cap Anamur und der Grünhelme e.V. Er analysiert die vielfältigen Bemühungen deutscher Entwicklungshilfepolitik am kommenden Montag, dem 28. März, im Wissener Kulturwerk. Der Eintritt zur Veranstaltung von 5 Euro pro Person kommt einem von Neudeck initiierten Projekt in Pakistan zugute.
Wissen. 1961 ernannte der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer mit Walter Scheel den ersten deutschen Entwicklungshilfeminister. 50 Jahre später scheint es an der Zeit, die Bemühungen der deutschen Entwicklungshilfe einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen. Dazu kommt Dr. Rupert Neudeck, Gründer von Cap Anamur und der Grünhelme e.V., am kommenden Montag, dem 28. März, 18.30 Uhr ins Kulturwerk Wissen (Walzwerkstraße 22). „1961 - 2011 und kein bisschen weiter. Eine entwicklungspolitische Bilanz vieler Anstrengungen in Afrika, Asien und Lateinamerika“ lautet sein Vortragsthema. Veranstalter sind das Forum Pro AK sowie die Lions-Clubs Bad Marienberg, Westerwald, Montabaur und die Rotary-Clubs Westerwald und Montabaur.
Rupert Neudeck ist 1939 in Danzig geboren und in den Kriegswirren in den Westen gekommen. Er hat Philosophie, Germanistik, Soziologie und Theologie studiert, war bei den Jesuiten und hat mehrere Jahre als Journalist gearbeitet. 1979 gründete er das Komitee Schiff für Vietnam, aus dem 1982 die Hilfsorganisation Komitee Cap Anamur/Deutsche Notärzte e.V. hervorging. 2003 startete Neudeck mit dem internationalen Friedenscorps Grünhelme. In diesem Projekt bauen deutsche Christen und Muslime gemeinsam kriegszerstörte Häuser in aller Welt wieder auf. „Abenteuer Menschlichkeit“ betitelte er seine Autobiographie.
Der Eintritt zur Veranstaltung von 5 Euro pro Person kommt einem von Neudeck initiierten Projekt in Pakistan zugute, wo nach den verheerenden Überschwemmungen des Jahres 2010 noch immer bis zu sieben Millionen Menschen ohne eine feste Bleibe leben müssen. Vielfach fehlt es dort am Lebensnotwendigsten. Insgesamt spülte die Katastrophe damals rund 19.000 Dörfer mit über 1,7 Millionen Häusern weg. Die Ernte auf einer Fläche von über zwei Millionen Hektar Anbaufläche wurde vernichtet, Hunderttausende von Nutztieren ertranken in den Fluten. Befestigte Straßen sind auf einer Länge von etwa 25.000 Kilometern unbrauchbar, ungezählte Brunnen verseucht, Trinkwasseranlagen zerstört. Und im ohnehin chronisch unterversorgten Bildungssektor beklagt man den Verlust von über 10.000 Schulen.