Gaststätte Riebel in Westernohe soll Gemeindezentrum werden
Die Gaststätte Riebel prägt seit dem Jahre 1832 das Ortsbild der Gemeinde Westernohe. Aus Altersgründen möchten die Eigentümer den Gebäudekomplex an die Kommune verkaufen, die dort ein modernes Gemeindezentrum plant.
Westernohe. Auf Initiative von MdL Ralf Seekatz stattete dieser gemeinsam mit Landrat Achim Schwickert kürzlich der Ortsgemeinde Westernohe einen Besuch ab. Treffpunkt war die Gaststätte Riebel, die zum Thema der Gesprächsrunde wurde, an der neben Ortsbürgermeister Volker Abel auch dessen Beigeordneter Thomas Groß und Bürgermeister a. D. Herbert Stecker teilnahmen.
„Bei der Gaststätte Riebel handelt es sich um ein altehrwürdiges Gebäude. Dieses ist - ebenso wie Kirche, Backes und Rathaus - aus dem Bild des Dorfplatzes nicht wegzudenken“, so Ortsbürgermeister Abel, der die beiden Kommunalpolitiker herzlich begrüßte und von den Planungen der Gemeinde berichtete.
Der Erwerb des Hauses Riebel sei nicht zuletzt aufgrund seiner zentralen Lage für die Kommune eine einmalige Chance, ein multifunktionales Gemeindezentrum einzurichten. Westernohe habe weder ein Dorfgemeinschaftshaus noch eine Mehrzweckhalle. Das Pfarrheim, welches 70 Sitzplätze biete, sei für größere Versammlungen oder Feierlichkeiten nicht geeignet.
„Wir haben die Gaststätte im Jahre 1962 von meinem Vater übernommen“, ist von Gerhard Riebel (78) zu erfahren. Im Jahre 1991 hatte sich das Ehepaar schon einmal zur Ruhe gesetzt und das Lokal, in dem sich alle örtlichen Vereine und Gruppierungen treffen, verpachtet. „Die Pächter sind jedoch alle nicht lange geblieben. Danach mussten wir jedesmal wieder in Renovierungsarbeiten investieren“, äußerte Luzia Riebel (76) mit Bedauern. Seit drei Jahren stehen die beiden Senioren wieder hinter dem Tresen. Schließlich ist es die einzige Gaststätte in der rund 1.000 Einwohner zählenden Gemeinde. Aus Altersgründen haben sie sich nun jedoch dazu entschlossen, das Gebäude zu verkaufen. Ihrer Meinung nach ist es bei der Gemeinde und ihren zukunftsorientierten Plänen in guten Händen.
Die Gemeinde Westernohe möchte das alte Gebäude sowie den Ende der 1970er Jahre erbauten Saal an- und umbauen. Das Ergebnis eines Architektenwettbewerbes beinhaltet Entwürfe in der Größenordnung von 800.000 bis 1,5 Millionen Euro. „Wir versuchen, einen gesunden Mittelweg zu finden“, so der Ortschef. Das weitere Vorgehen müsse Schritt für Schritt vonstatten gehen, so dass zu gegebener Zeit etappenweise Zuschüsse beantragt werden könnten.
Das neue Gemeindezentrum soll neben Dorfgemeinschaftshaus, Jugendraum, Bürgermeisteramt vielleicht auch in naher Zukunft den Dorfladen beherbergen und so zu einem zentralen Treffpunkt für Bürger aller Generationen werden.
Ebenso wie die Schule, die bereits Anfang 2000 in private Hände überging, möchten die Verantwortlichen dann auch das Gemeindehaus, welches im ersten Obergeschoss bereits vermietet ist, verkaufen.
„Die Zuschusswege sind oft sehr lang“, informierte MdL Ralf Seekatz, der als Mitglied des Innenausschusses seine Unterstützung zusicherte und dies „Wege“ abkürzen möchte. Zunächst sei zu prüfen, welches Förderprogramm greife. „Ob I-Stock oder Dorferneuerungsprogramm – ich stehe der Gemeinde gerne beratend zu Seite“, so Seekatz. Dem demografischen Wandel müsse man mit entsprechenden Einrichtungen begegnen. Schließlich seien zentrale Treffpunkte - gerade für die Menschen im ländlichen Raum - dringend notwendig. Überdies müsse an die Grundversorgung mit Lebensmitteln gedacht werden. Wenn ein Dorfladen erst einmal geschlossen werde, gestalte sich die Problemlösung schwierig.
„Das Projekt ist zukunftfähig“, informierte Landrat Achim Schwickert, der spontan ebenso seine Hilfe zusagte. Beim anschließenden Gespräch im Sitzungsraum des Gemeindehauses kamen neben politischen Themen auch Mülltrennung, Straßenbau, und Bildungsreform zur Sprache.
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