Resolution zum Wolf: Diese zwei zentralen Forderungen hat der VG-Rat Asbach
Von Stefanie Schuhen
In der Ratssitzung der Verbandsgemeinde Asbach wurde eine vorgelegte Resolution zum Thema "Wolf" einstimmig angenommen. Durch die Erklärung will sich die Gemeinde mit klaren Worten an die Politik wenden - und den Sorgen und Ängsten der Bürger rund um den Wolf Gehör verschaffen.
Asbach. Zahlreiche Stellungnahmen und persönliche Berichte zum Thema "Wolf" seien in den vergangenen Wochen bei der Verbandsgemeinde eingegangen, erklärte Bürgermeister Michael Christ – "alle aus verschiedenen, immer nachvollziehbaren persönlichen Standpunkten". Erkennbar sei ein hoher Grad an Ängsten und Verunsicherung bis hin zu Verzweiflung und Existenznöten der Bürger. Michael Christ sieht sich zum Handeln bewegt: "Wenn so viele Menschen aus verschiedenen Hintergründen sich an die Verbandsgemeinde wenden, ist es für mich als Volksvertreter von oberster Priorität, alles zu unternehmen, um Bürgern diese Ängste, Sorgen und Nöte zu erleichtern."
Die Resolution sei ein wichtiger Schritt, um diese Belange aus der Bevölkerung zu unterstützen. Dabei betont Bürgermeister Christ: "Wir wollen nicht polarisieren, unsachlich informieren oder politisch utopische Forderungen in den Raum stellen." Ziel sei es vielmehr, auf die Einwände der Bürger einzugehen und zeitnah Lösungen im Interesse aller zu finden.
Die wichtigsten Punkte der Resolution
Zu Beginn wurde auf die vielfachen Erfahrungen und Bedenken der Bevölkerung aufmerksam gemacht, die den Anlass zum Verfassen der Resolution gaben. Deutlich wurde betont, dass die Verbandsgemeinde diese Befürchtungen ernst nehme, denn man sehe sich als "Interessensvertreter der Landwirtschaft, der Tierhalter, der Spaziergänger sowie aller Menschen, die sich in Sorge beim Thema Wolf befinden".
Zwei zentrale Forderungen beinhaltet die Resolution:
Erstens: Es sollen Maßnahmen gefunden werden, um "problematischen Wolfsbestand" in der Verbandsgemeinde zu regulieren, etwa durch eine gezielte Entnahme (zum Beispiel Verbringung) von Problemwölfen. Im Sinne eines "aktiven Wolfsmanagements" wird unter anderem gefordert, eine Höchstzahl für die Wolfspopulation sowie "wolfsfreie Regionen" festzulegen. Auch die Entnahme, also das Fangen, aber auch das Töten, der Tiere dürfe hier nicht als "Tabuthema" gelten. Wichtig sei eine zeitnahe Umsetzung, "um einen effektiven Schutz der Weidetiere vor dem Raubtier Wolf zu gewährleisten und um die Stimmung in der Bevölkerung gegen den Wolf nicht vollständig umschlagen zu lassen".
Zweitens: In der zweiten Forderung geht auf die viel diskutierten Schutzmaßnahmen und deren effektive Umsetzung ein. Verlangt wird, dass die Maßnahmen und vor allem die Schutzzäune "effektiv und praktikabel auf die Bedürfnisse der Nutztierhaltung angepasst werden." Die Resolution nimmt hier Bezug auf Stellungnahmen der Tierhalter, wonach etwa die elektrischen Zaunanlagen oft nicht effektiv umzusetzen seien und trotz Förderung oftmals mit hohen Kosten, insbesondere bei der Unterhaltung, einhergehen würden. Zudem würden immer wieder Meldungen von Wildtieren eingehen, die sich in den Zaunanlagen verfangen. Die Resolution ist deutlich: "Hier muss der Verordnungsgeber Voraussetzungen für die rechtliche Zulässigkeit von Schutzzäunen schaffen sowie differenziert auf die Topographie und die individuellen Gegebenheiten eines Betriebes konkrete, effektive Lösungen entwickeln."
Rückmeldungen der Fraktionen: Das Thema Wolf weiter verfolgen
Die von Bürgermeister Christ verlesene Resolution wurde im Verbandsgemeinderat einstimmig angenommen. Die Rückmeldungen der einzelnen Fraktion verdeutlichen, dass das Thema viele beschäftigt. Jürgen Schmied (CDU) betonte nochmals, dass Hinweise der Bürger ernstgenommen würden. Zugleich schlug er vor, zum Wolf einen Arbeitskreis zu gründen, in dem neben zwei Vertretern jeder Fraktion etwa auch Landwirte vertreten sein könnten. Dieser Vorschlag fand großen Anklang. Laut Werner Marnet (CDU) müsse man weiter an dem Thema dranbleiben, wobei ein Arbeitskreis die Möglichkeit biete, neben der Einbeziehung von Landwirten und Nutztierhalter mit dem Rhein-Sieg-Kreis in einen Austausch zu treten, um ein ganzheitliches Bild zum Wolf in der Region zu erhalten.
Auch Thomas Stumpf (SPD) sprach sich für eine kommunale Politik aus, die "bei den Menschen ist" und deren Ängste und Sorgen aufnehmen kann. Nun gelte es abzuwarten, welche Reaktionen der jeweiligen Adressaten auf die Resolution eingehen.
Laut Hermann Bernardy (FWG) sei es wichtig, dass durch die zahlreichen Schreiben der Bürger die bestehenden Probleme zum Ausdruck gekommen seien. Ebenso wichtig sei es, das Thema nun weiterzuverfolgen, die Resolution sei dabei der "richtige Weg". Auch Roland Kohler (Grüne) sicherte die Zustimmung seiner Fraktion zu, auch wenn man dem "alarmierenden Duktus" der Resolution kritisch gegenüberstehe. Wolfgang Bahne (Grüne) merkte an, dass die Probleme mit dem Wolf auch eine Folge des Verhaltens des Menschen seien, der den Tieren den Lebensraum nehme. Daher sei es wichtig, bei Entscheidungen Natur- und Klimaschutz zu berücksichtigen, "nicht nur die Folgen des Verhaltens behandeln, sondern auch an den Ursachen arbeiten."
Alexander Buda (FDP) sprach sich dafür aus, die weitere Entwicklung zu begleiten. Man dürfe nicht erwarten, direkt Lösungsvorschläge zu erhalten, vielmehr handele es sich um einen schrittweisen Vorgang. Um die Resolution nicht "im Sande verlaufen zu sehen", sei die weitere Verfolgung des Themas notwendig.
Wie geht es weiter?
In einem nächsten Schritt soll die jetzt beschlossene Resolution am Samstag, 12. März, um 13 Uhr auf dem Anwesen des Landwirtes Wilsberg in Oberplag übergeben werden. Adressaten sind das Umweltministerium Rheinlandpfalz, die Struktur- und Genehmigungsdirektion Koblenz sowie die Abgeordneten des Wahlkreises auf europäischer, Bundes- und auf Landesebene. Die Verbandsgemeinde versicherte, alle Antworten und Bemühungen aus der Politik zu beobachten und über die sozialen Medien sowie das Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde zur Verfügung zu stellen. "Bei dem Thema werden wir als Verbandsgemeinde nicht lockerlassen und nachhaltig an einer Umsetzung arbeiten", so Bürgermeister Christ. Sein Dank gelte denen, die an der Resolution gearbeitet haben, insbesondere Sarah Noben-Grzonka, aber auch den Bürgern, die durch ihre Berichte für das Thema sensibilisiert hätten. (StS)
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