Damen-Team von TuS Weitefeld-Langenbach zahlte im Rheinlandpokal Lehrgeld
Von Wolfgang Rabsch
Die Auslosung im Achtelfinale des Rheinlandpokals für Frauen bescherte der Damen- und Mädchenmannschaft einen hochrangigen Gegner. Niemand Geringeres als das Damen-Team vom SC 13 Bad Neuenahr wurde den "Wäller Mädchen" zugelost.
Langenbach bei Kirburg. Das Damen-Team des SC 13 Bad Neuenahr – ein großer Name im deutschen Frauenfußball, schließlich wurden die Damen 1978, damals noch unter dem Namen SC 07 Bad Neuenahr, sogar Deutscher Meister im Damen Fußball. Ab 1990 spielten die Fußballerinnen in der neu gegründeten Frauen-Fußball Bundesliga. Es folgten Auf- und Abstiege aus der Bundesliga, bis 2013 der Verein Insolvenzantrag stellen musste. Nachfolger wurde der SC 13 Bad Neuenahr, der zunächst in der Zweiten Bundesliga Süd spielte, und seit dem Abstieg 2015 ununterbrochen in der Regionalliga Süd im oberen Tabellenviertel am Spielbetrieb teilnimmt. Gegen diesen populären Gegner mussten also die tapferen Frauen und Mädchen von TuS Weitefeld-Langenbach antreten, die zurzeit in der Kreisklasse den zweiten Platz belegen. Der sportliche Teil des Spiels wird später gewürdigt, da zunächst eine Aktion stattfand, die alle sehr berührte.
Anti-Kriegs-Demonstration auf dem Fußballplatz
Nach dem Einlaufen der Mannschaften versammelten sich die Teams an der Mittellinie, bildeten eine gemeinsame Gruppe und hielten viele Antikriegsplakate in die Hölle. “Stand by Ukraine, Stop the war, Stoppt den Krieg“, war auf den Plakaten zu lesen, die in den ukrainischen Nationalfarben Gelb und Blau leuchteten. Die überraschende Geste wurde von den anwesenden Zuschauern mit viel Beifall bedacht, die damit auch ihre Sympathien für die Ukraine bekundeten. Sogar die Eckfahnen waren in Gelb und Blau ausgestattet.
David gegen Goliath in einem ungleichen Spiel
Von der ersten Minute an entwickelte sich, wie nicht anders zu erwarten war, ein Spiel auf eines der Tore. Man merkte den Frauen von der Ahr an, dass sie sich von Anfang an Respekt verschaffen wollten und dementsprechend ernsthaft ihr Spiel aufzogen. Gefällige Kombinationen, in Verbindung mit einigen schönen Tricks, brachte die absolute Feldüberlegenheit. Die tapferen Mädchen aus dem Oberwesterwald wurden regelrecht in ihrer Hälfte eingeschnürt, sie wehrten sich sozusagen mit Händen und Füßen gegen das Unvermeidliche. Immer wieder zogen die Spielerinnen aus Bad Neuenahr mit ihren schnellen Außen das Flügelspiel auf und kamen so nach Flanken zu glasklaren Chancen. Einige nutzten sie eiskalt, sodass es zur Halbzeit mit 3:0 für Bad Neuenahr in die Kabinen ging. Dass die Packung bis hierhin nicht höher ausfiel, lag auch an der Torfrau der Westerwälderinnen, Aileen Meurer, die sich immer mehr steigerte und einige Chancen zunichtemachte.
Kräfteeinbruch nach der Halbzeit
Es kam, wie es kommen musste: In der zweiten Halbzeit ließen die Kräfte der TuS gewaltig nach. Mit den körperlich und spielerisch überlegenen Fußballerinnen aus Bad Neuenahr konnten sie nicht mehr mithalten, zumal diese ihnen auch konditionell sehr überlegen waren. Die tapferen Mädels wehrten sich nach besten Kräften, doch sie hatten dem Gegner einfach nichts mehr entgegenzusetzen. So fielen die Tore wie reife Früchte vom Baum, fast jeder Angriff landete im Tor. Machen wir es kurz und schmerzlos, der SC 07 Bad Neuenahr nahm einen Kantersieg von 12:0 mit nach Hause an die Ahr. Die Spielerinnen der TuS sollten die Köpfe nicht hängen lassen, sondern das Positive aus dem Spiel mitnehmen und gemeinsam mit ihrem Trainer Michael Nassen die entsprechenden Lehren aus diesem Spiel ziehen. Zurzeit gibt es bestimmt Schlimmeres, als über eine derartige Niederlage zu verzweifeln. Also Mädels, Kopf hoch, das wird schon wieder.
Der WW-Kurier nutzte die Halbzeitpause, um mit Steffi Hannemann und Bayram Biyikli, Geschäftsführerin und Abteilungsleiter Damen- und Mädchenfußball des TuS Weitefeld-Langenbach e. V., ein kurzes Gespräch zu führen. Zum Spiel meinten beide, dass es, trotz der Überlegenheit der Fußballerinnen von der Ahr, für ihre Mannschaft das Spiel des Jahres sei, von dem sie nur lernen könnten. Steffi Hannemann und Bayram Biyikli schilderten, dass sie beide 2017 Mitbegründer des Damenteams waren und sich seitdem mit Herz und Seele dem Mädchen- und Frauenfußball verschrieben hätten. Ihr Hauptaugenmerk ist auf die Jugend- und Nachwuchsarbeit gerichtet, wobei sie feststellten, dass sich sehr viele Mädchen für den Fußball interessieren würden. Sie sehen auch eine Weiterentwicklung in ihrem Team, wenn das neue Sportgelände in Weitefeld fertiggestellt ist, und sie dann über größere Trainingseinheiten verfügen können.
Der TuS Weitefeld-Langenbach begann mit folgender Startelf:
Aileen Meurer, Pauline Zoe Neef, Lina Darleen Meyer, Luca Milena Nassen, Angelika Weishar, Aileen Leukel, Seher Polat, Anika Fuchs, Celina Schmidt, Annabelle Grahn, Cansu Biyikli.
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