Westerwald Bank stellt Bilanz 2021 vor - Ertragslage stabil
Von Wolfgang Tischler
Die Entwicklung der regionalen Kreditinstitute spiegelt immer auch ein wenig die Entwicklung der regionalen Wirtschaft wider. In der Bilanzpressekonferenz am 8. März berichtete der Vorstand der Westerwald Bank über die Entwicklung der Bank im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021. Die Ertragslage ist nach wie vor stabil.
Hachenburg. Wilhelm Höser, Vorstandssprecher der Westerwald Bank, ging zunächst auf die aktuelle wirtschaftliche Situation und die Zukunftsaussichten ein. Die Wirtschaft hatte gerade wieder das Niveau der Zeit von Corona erreicht, da kam der Krieg Russland/Ukraine. Der Anteil der deutschen Wirtschaft beim Export nach Russland liege zwar nur bei 1,2 Prozent, aber die Preise, insbesondere bei Öl, Gas und Metallen schießen gerade in die Höhe. „Um so länger der Krieg dauert, um so stärkere Einbrüche im Wirtschaftswachstum wird es geben“, prognostiziert Höser. Die Inflationsrate, die für dieses Jahr mit 3,9 Prozent diagnostiziert ist, sieht er bei fünf bis sechs Prozent landen.
Die Bilanzsumme der Westerwald Bank wuchs um sieben Prozent auf 3,66 Milliarden Euro. Das Kreditvolumen stieg um insgesamt 6,4 Prozent auf 2,13 Milliarden Euro. So stiegen im Privatkundengeschäft die Neuzusagen auf ein Rekordergebnis von 254,3 Millionen Euro nach 213,4 Millionen Euro im Vorjahr. Nach Wegfall der Corona-Kredite, (30 Millionen Euro), betrug das Kreditzusagevolumen im Firmenkundengeschäft 258 Millionen Euro (Vorjahr 316,1 Millionen Euro). Im gewerblichen Immobilienfinanzierungsgeschäft konnten 82,6 Millionen Euro nach 70,2 Millionen Euro neu zugesagt werden. Hier gab es weniger Steigerungen in der Stückzahl, als in der Höhe der einzelnen Kredite, was auch den teils enormen Preissteigerungen geschuldet ist.
Das Einlagevolumen wurde mit 9 Prozent auf 2,93 Milliarden Euro nach 2,69 Milliarden Euro im Vorjahr kräftig ausgeweitet. Dabei konzentrierte sich das Wachstum der Einlagen auf den Bereich der Sichteinlagen, denn die Kunden rechnen mit steigenden Zinsen und wollen deshalb flexibel bleiben. Diese Einschätzung teilt auch Höser, nur in welchem Umfang sei bislang noch unklar. Das insgesamt von der Bank betreute Geschäftsvolumen im Rahmen der Gesamtbetreuung in der genossenschaftlichen Finanz-Gruppe stieg auf der Einlagenseite um 11,2 Prozent auf nunmehr 4,7 Milliarden Euro, im Aktivgeschäft um 6,9 Prozent auf 2,75 Milliarden Euro.
Hervorragende Ergebnisse konnten im Dienstleistungsgeschäft der Bank generiert werden. So wurden insgesamt 145,9 Millionen Euro Fondsanlagen der Union Investment (Vorjahr 104,7 Millionen Euro) bei den Kunden platziert. Im Lebensversicherungsbereich betrug das Volumen 38,7 Millionen Euro nach 27,1 Millionen Euro im Vorjahr, an Bausparverträgen konnten 71,6 Millionen Euro neu abgeschlossen werden (71,5 Millionen Euro im Vorjahr).
Ein gestiegener Provisionsüberschuss von 25,6 Millionen Euro nach 22,5 Millionen Euro im Vorjahr sowie geringere andere Verwaltungsaufwendungen von 16,8 Millionen Euro nach 17,3 Millionen Euro sicherten ein verbessertes Ergebnis vor Bewertung der Risiken von 20,2 Millionen Euro nach 19,2 Millionen Euro in 2020. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit konnte auf 25,9 Millionen Euro durch verschiedene Sondereffekte ausgebaut werden.
„Wir haben weiterhin eine unauffällige Risikolage bei unseren regionalen Kreditnehmern“, erklärte Markus Kurtseifer, Mitglied des Vorstands, „aber bei der Bewertung der außerordentlichen Aufwendungen wirken sich die gestiegenen Zinsen zum Jahresende in der Bewertung unserer Wertpapiere aus.“ Aus dem verbleibenden Ergebnis soll eine weitere Stärkung des Eigenkapitals erfolgen.
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Soziales Engagement der Westerwald Bank
Das besondere Engagement der Westerwald Bank für die Region wurde bei der Vorstellung der Projekte überdeutlich. Für eine werteorientierte Unternehmenspolitik ist das Thema Nachhaltigkeit ein Selbstverständnis. Wie Dr. Ralf Kölbach, Mitglied des Vorstands, bei der Vorstellung des Nachhaltigkeitsprojektes ausführte, sind neben den genossenschaftlichen Werten das Pariser Klimaabkommen, die EU-Klimaziele, die ESG-Standards der Vereinten Nationen, aber natürlich auch das BaFin-Merkblatt zur Nachhaltigkeit sowie der EU-Aktionsplan
Die Westerwald Bank ist in der Eigenbewertung bereits sehr weit mit dem Thema Nachhaltigkeit in den verschiedensten Segmenten unterwegs. In der Anlage- und Finanzberatung kann bereits heute eine große Kundennachfrage im Bereich der nachhaltigen Geldanlagen festgestellt werden. Als Marktführer für nachhaltige Kapitalanlagen ist die Union Investment mehrfach ausgezeichnet worden und hilft mit, ein breites Produktportfolio an nachhaltigen Anlagemöglichkeiten für die Kunden bereitstellen zu können. Das papierlose Kontomanagement wird bei den Kontomodellen mit Preisnachlässen belohnt.
Greifbare Projekte zum Thema
Nachhaltigkeit ist auch mit dem Engagement der Bank für die regionale Umwelt verbunden. So hat die Bank seit 2011 insgesamt 18.800 Bäume gepflanzt, und das Engagement zum Thema Wald mit der Kooperation „Wäller helfen“ um weitere 20.000 Euro für 2021 und Folgejahre aufgestockt. Daneben wurde das bereits in den Vorjahren etablierte Bienenprojekt auf über 100.000 Quadratmeter ausgedehnt und die Kooperation mit regionalen Landwirten und Imkern deutlich weiterentwickelt.
Dass die Menschen im Westerwald sich auch für andere verantwortlich fühlen, zeigt das Crowdfunding-Projekt der Westerwald Bank „Flutkatastrophe Ahrtal“. In wenigen Tagen kam mit Unterstützung der Bank ein Spendenbetrag von über 280.000 Euro für das durch die Flutkatastrophe besonders betroffene Ahrtal zusammen, wobei die Bank selbst 100.000 Euro beigesteuert hat. Insgesamt betrugen die Spendenaktivitäten der Bank in 2021 rund 425.000 Euro. Daneben konnten durch die Stiftung der Westerwald Bank, die es ermöglicht, auch persönliche Schicksale in der Region durch Spenden zu unterstützen, Projekte über 44.000 Euro in 2021 realisiert werden. „Neben individueller Unterstützung von unverschuldet in Not geratenen Familien haben wir dem Frauenhaus Westerwald für das Projekt Lichter gegen Gewalt, aber auch dem Kinderschutzbund Hachenburg sowie der Walter-Nink-Stiftung Unterstützung für besonders in Not geratene Menschen zur Verfügung gestellt“, berichtet Kölbach. Ganz aktuell wurde die Unterstützung für die Flüchtlinge aus der Ukraine mit 50.000 Euro beschlossen. Daneben startet jetzt ein Crowdfunding-Projekt „Ukraine“. (woti)
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