Die Kunst des Helfens mit Tonobjekten in Ransbach-Baumbach
Von Elke Stockhausen
Susanne Börner, Kunstatelier und Töpferei in Ransbach-Baumbach, ist nicht nur eine Marke für Tonobjekte im Westerwald. Susanne Börner ist die Frau, die mit Tatentrang und Lebensfreude Ideen schafft und ihre Kreativität zu verwirklichen weiß. Mit großer Zuversicht wird zur Zeit nicht nur mit Gewinn gefertigt, die Produktion setzt den Fokus auf die Hilfe für die Ukraine.
Ransbach-Baumbach. Kleine und große Hühner, Raben und andere Vögel, Katzen und Widder finden ihren Platz im Atelier. Skulpturen und Stehlen, die rostiges Metall und die Kunst der Westerwälder Erde verbinden. Prachtweiber im Rubens Stil mit akzentuierten weiblichen Formen oder Männersachen, die Herren in Ton, passend zu den rundlichen Damen – es gibt viele Gesichter und Emotionen, die die Künstlerin und ihre 15 Mitarbeiter fertigen. Bunt und plakativ springen sie ins Auge und strahlen Freude aus. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Peter Letschert leitet sie das Atelier und ist die kreative Kraft. Und diese Kraft lässt Kunst in einer Region entstehen, die traditionell die Rohstoffe nutzt, die hier drei Meter unter dem Boden zu finden sind – den Westerwälder Ton. Die Manufaktur hat eine lange Geschichte, die auf das 16. Jahrhundert zurückgeht. Von Generation zu Generation weitergegeben ist sie heute noch immer im Familienbesitz, gewandelt hat sich in der Zeit die optische Erscheinung der Produkte. Während hier früher klassisch blauen Tongefäße produziert wurden, später abgelöst durch eine braune Farbgebung, ist es heute vornehmlich die körperliche Kunst in bunten Farben, die dennoch einfach gestaltet ist, denn Susanne Börner sei ein "einfacher Mensch", so sagt sie.
Das Projekt
Manchmal ist es dann die Einfachheit, die aus Emotionen ein Projekt entstehen lässt. Dann ist es die Einfachheit, die etwas Großartiges bewirkt. Und die Emotion dahinter ist die Betroffenheit, die uns alle erfasst, wenn wir an Putins Krieg denken, der gerade in der Ukraine wütet. Es geht um Hilfe, die direkt und ohne Umwege erfolgen kann. Und eine Spendenaktion, die ohne Verluste dort ankommt, wo sie benötigt wird. Engel und Tauben in gedeckter Farbe sowie schlicht gestaltete Trinkbecher, deren Verkaufspreis zu 100 Prozent an die Menschen in Not vor Ort fließen. Zeichen, die für den Frieden stehen und die "Friedens-Produkte für die Ukraine" wurden. Koloriert in Blau und Weiß, dezent und doch strahlend, sind die Tonobjekte ein Ausdruck der Hoffnung für die Menschen, die es schafften in die Sicherheit zu flüchten und dabei ihre Heimat und ihr Hab und Gut zurücklassen mussten. Der Verkaufspreis – es ist der Preis, nicht der Erlös, der den flüchtenden Familien zugutekommt. Rohmaterial, Energiekosten und Transportkosten werden von den Inhabern der Töpferei getragen. Und da es sich erst einmal um eine Einnahme handelt, wird auch die Mehrwertsteuer selbst getragen.
Acht Mitarbeiterinnen gestalten und wirken in ihrer Freizeit, denn die normale Arbeit darf auch nicht stocken. Zeit und Freiwilligkeit sind hier der Einsatz für die gute Tat. Auch der Webdesigner übernahm die Gestaltung der Aktionsseite ohne wirtschaftliche Gedanken. Geholfen wird Hand in Hand. In einer Woche konnten circa 15.000 Euro eingenommen werden. Diese fließen in die Hände der lokalen Helfer in Ransbach-Baumbach und kommen so dort an, wo sie benötigt werden. Bürgermeister Michael Merz und Dr. med. Vitalij Bagirov sind bei der Umsetzung dieser Idee beteiligt. Es sollen keine Reibungsverluste entstehen, darauf werde Wert gelegt, so Peter Letschert.
"Kunst ist das Leben zu lieben", dies ist die Lebensphilosophie der Künstlerin. Für diese Hilfsaktion benötigte sie kein persönliches Erlebnis, keine familiäre Verbundenheit. Die Hilfsbereitschaft liegt in ihr. Wenn es sonst die freundlichen Gesichter der Figuren und deren Geschichten sind, die Lebensfreude transportieren- diesmal ist es die finanzielle Hilfe, die ein Stück Lebensfreude zurückbringen kann. Und wer daheim ein Friedenssymbol dieses Projektes hat, der wird erinnert, dass Frieden und Freude wichtig sind.
Wenn Sie helfen möchten oder die Werke der Kunstwerkstatt, in der alles in Handarbeit hergestellt wird, anschauen möchten- die Gelegenheit bietet sich beim Kunst&Antikmarkt am 19. und 20. März in Ransbach-Baumbach im Schlondes, dem Atelier von Susanne Börner. Dann sind es nicht nur die stillen Tonfiguren des "Think Positive Project", die im Atelier für den Frieden demonstrieren, dann können auch Sie helfen. Die Öfen sind heiß und die Produktion der Engel, Tauben und Becher läuft auf Hochtouren, ganz ohne Profit. (Elke Stockhausen)
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