Ein Abend zum Entschleunigen mit Tina Hüsch im Stöffel-Park
Von Wolfgang Rabsch
Nach dem wundervollen Abend in der Alten Schmiede im Stöffel-Park fielen von den schmalen Schultern Martin Rudolphs Zentnerlasten ab. Rund 70 Gäste hatte die Wundertütenpoetin Tina Hüsch nach Enspel gelockt und alle verließen zufrieden den Stöffel-Park nach Stunden zum Träumen und Kraft sammeln.
Enspel. Im Gespräch im Anschluss nach dem Abend mit Tina Hüsch bekannte der Geschäftsführer des Stöffel-Parks freimütig, dass er ein Grummeln in der Magengegend verspürt habe, als er den Abend organisierte, weil die Resonanz zu ungewiss erschien. Nun strahlte er über alle verfügbaren Backen, denn auch die 70 erschienen Gäste verließen absolut zufrieden und beseelt die alte Schmiede.
Das Motto des Abends: “Poesie und Gedudel“
Schon am Motto konnte man erahnen, dass etwas Außergewöhnliches stattfinden würde. Alleine Tina Hüschs Outfit und die Bühnendeko verrieten, dass nicht eine stocksteife Lesung in Verbindung mit dem Rezitieren von Gedichten geboten würde. Ihre bunte Kleidung passte absolut zu der Bühnendeko, die eher wie ein Puppenhaus in einem Kinderzimmer eingerichtet war.
Ja, da stand sie nun alleine auf der Bühne, schaute ungläubig auf die Menschen, die vor ihr saßen, und konnte ihr Glück kaum fassen, dass die Menschen alle ihretwegen den Weg in die Alte Schmiede gefunden hatten.
Der Werbung für diese Lesung in den Medien ist nichts hinzuzufügen:
Die “Wundertütenpoetin“ Tina Hüsch nimmt ihr Publikum auf eine Reise zur eigenen Seele, zur Innenweltreise, mit. Dabei will sie die Zuhörer mit positiver Lebensenergie versorgen. Es ist die Gelegenheit, sich von ihren Gedichten verzaubern zu lassen und zu erkennen, dass das Leben im Grunde ein Gefühl ist, dem man selbst die Farbe gibt. “Erschaffen Sie sich einen eigenen Rummelplatz für Ihre Seele und nehmen Sie eine Menge positiver Lebensenergie und Motivation mit nach Hause“, lädt Tina Hüsch ein, die bereits 13 Bücher geschrieben hat. Diese tragen sprechende Titel wie “Freudentanz meines Herzens“, “Wunderland meiner Phantasie“, “Lästerzirkus meines Wutkrawalls“.
Treffender kann der Ablauf des Abends nicht beschrieben werden, Tina Hüsch stellt sich nicht in den Vordergrund, sie nimmt sich stattdessen selbst auf den Arm. Ausgiebig beschrieb sie ihre Schwächen und die Versuche, alles zum Guten zu bringen. Es war nicht wie eine teuer bezahlte Stunde bei einem Psychiater, da Tina die gesamte Gefühlswelt auch auf sich bezog, um durch positives Denken Auswege aus diesem Dilemma aufzuzeigen. Wenn man das Publikum – und auch sich selbst – genauer betrachtete, konnte man feststellen, dass sie in vielen Punkten das Innere der Menschen erreichte. Zu keiner Sekunde wirkte sie belehrend, ganz im Gegenteil. Um in einer problemgeladenen Zeit nicht unterzugehen, sagte sie, müsse man sich auch dazu bekennen, mal “kirre“ zu sein. Dass würde extrem helfen, den Kopf wieder freizubekommen, dann würde ihre Seele in Ekstase leicht vibrieren.
Hier zusammengetragen eine kleine Auswahl von Lebensweisheiten, die Tina Hüsch zum Besten gab: “Alle suchen das große Glück, anstatt mit vielen kleinen Glücksmomenten zufrieden zu sein / Irgendwann ist ein anderes Wort für nie / Dabei mache ich mir lieber Nudeln, anstatt Sorgen / Ignoranz ist ein Energiefresser / Nutzt jede Chance im Leben, sie sind so selten, kaum ist sie da, ist sie auch schon weg / Schaue ohne Zorn in die Vergangenheit.“
Ein wunderschönes Gedicht, welches mit der Erlaubnis der Autorin zitiert werden darf:
Alle Äußerlichkeiten existieren nur auf Zeit
“Sie verschwimmen und vergehen,
nichts, was von ihnen übrigbleibt.
Was wirklich zählt, liegt auf dem tiefen Seelengrund
und macht des Lebens mit seinen Ecken und Kanten rund.
Ein schönes Äußeres wird vergehen,
doch das Lachen der Seele bleibt bestehen.“
Während Tina Hüsch auf der Bühne rezitierte, wurde sie fantastisch musikalisch begleitet von Ralf Kortus und Günter Weigel, die beide Mitglieder der Band “Some Songs“ sind. Nur mit Gitarre und Piano ausgestattet zelebrierten sie die Hintergrundmusik als Projekt, da sie für diesen Auftritt nicht geprobt hatten. Durch die Impulsivität und Kreativität der Musik wurde der Abend mit Tina noch aufgewertet. Zwischendurch durften sich Tina und die Musiker immer wieder über wohlverdienten Szenenapplaus freuen.
Da der Eintritt zu der Veranstaltung kostenlos war, wurde darum gebeten, für die Hilfsorganisation “Wäller Helfen“ zu spenden. Björn Flick, der Vorsitzende des Vereins, der auch selbst anwesend war, durfte sich am Ende des Abends über die unglaubliche Summe von 1.500 Euro freuen. Tina Hüsch, die ohne Gage auftrat, verkaufte von ihren bisher 13 erschienenen Büchern viele an begeisterte Besucher, die mit dem Erwerb auch die gute Sache unterstützen.
Martin Rudolph war mit dem Verlauf des Abends überaus glücklich und versicherte, dass es geplant ist, mit Tina Hüsch im Herbst 2022 eine weitere Lesung zu veranstalten. Damit spricht er sicherlich vielen der Besucher aus dem Herzen.
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