Hachenburg: Optimaler Standort für eine neue Stadthalle
Von Thomas Sonnenschein
Drei Jahrzehnte hat es gedauert, das Optimum eines Standorts für eine neue Stadthalle zu finden. Ehe es in konkrete Planunggen geht, wurde das Vorhaben von Stadt und Verbandsgemeinde mit Innenminister Roger Lewentz, Landtagspräsident Hendrik Hering, und Landrat Achim Schwickert vor Ort besprochen.
Hachenburg. Schon seit Jahrzehnten wird in Hachenburg über den Bau einer neuen Stadthalle diskutiert. Ein fehlender Standort und die hohen Kosten dafür standen der Umsetzung lange Zeit im Weg. Dabei ist die alte Stadthalle in einem schlechten Zustand und an seiner Stelle hinter der Grundschule nicht erweiterbar. Als dann vor einigen Jahren ein Wegweiser mit einem Rechtschreibfehler auftauchte, mussten viele Hachenburger bitter lächeln: „Statthalle“ stand auf dem Hinweisschild. Den schwarzen Humor beiseite gewischt bleibt ein Dorn im Auge, denn tatsächlich hat ausgerechnet Hachenburg mit all seiner ambitionierten und erfolgreichen Stadtkernsanierung, mit all seinem Kulturwert und –programm noch immer keine adäquate Stadthalle.
Die Standortfrage ist gelöst
Nun mischte ein besonderer Glücksfall die Karten der Stadt völlig neu. In der Lohmühle gleich gegenüber der Rundsporthalle und neben dem großen Fußballplatz steht auf einmal Grund und Bau eines bekannten Fitnessclubs zum Verkauf. Der Platz ist ideal, nahe dran am Zentrum, weit genug weg von Wohnungen, die durch Lärm gestört würden und ebenso dicht an der Altstadt. Denn auch das Vereinsheim in der Altstadt ist sanierungsbedürftig. Somit könnte die neue Stadthalle multifunktional eben auch dieses Vereinsheim integrieren, als auch eine Sportlerklause.
Für KulturZeit-Veranstaltungen stünden mehr Parkplätze in direkter Nähe zur Verfügung, als bisher – Und auch die Rundsporthalle, die im Besitz der Verbandsgemeinde bereits des öfteren für große Kulturveranstaltungen genutzt wurde, stünde direkt gegenüber. Gleiches gilt für das Jugendzentrum, denn die kurzen Wege ermöglichen noch mehr Spielraum. Last not Least ist das Gebiet mit Rundsporthalle, Sportplatz und Pumptrack auch sportlich besonders attraktiv.
Bereits im Februar vergangenen Jahres sprachen Stadtbürgermeister Stefan Leukel und der Betreiber des Fitnessclubs über eine mögliche Verwendung des leerstehenden Gebäudes. Die Stadt mietete die Räumlichkeiten vorerst an und ermöglicht seither verschiedenen Vereinen unter anderem sportliche oder kreative Übungen darin abzuhhalten.
Ohne ausreichende Förderung geht es nicht
Die Stadtkernsanierung wird seit Jahren durch das Städteförderungsprogramm gefördert. Gut klingt dabei zunächst der Förderanteil von 75 Prozent. Im Detail allerdings müssen die einzelnen Kosten-Positionen bestimmte Kriterien erfüllen, um für die Förderung anrechenbar zu sein. Frühere Konzepte für eine neue Stadthalle im Ortskern wären dadurch gerade mal auf eine anrechenbare Förderung von 75 Prozent auf lediglich die Hälfte der Gesamtkosten gekommen. Dadurch war eine Realisierung bisher nicht möglich.
Dieses Mal soll es gleich von der Wurzel her anders laufen, denn ohne ausreichende Unterstützung vom Land geht es nicht. Von vorneherein möchten Stadt und Verbandsgemeinde alle wichtigen Kanäle mit einbeziehen. Landtagspräsident Hendrik Hering, der sich seit vielen Jahren dank seiner guten Verbindungen nach Mainz schon für die Förderung vieler großer Projekte im Westerwald eingesetzt hat, organisierte ein hochkarätiges Treffen von Stadt, Verbandsgemeinde, Kreis und Landtag, um von Beginn an mit offenen Karten über das anvisierte Projekt vor Ort zu diskutieren und zu einem gemeinsamen Ziel zu kommen.
Hochkarätiges Treffen
So trafen sich Hering und Leukel nebst dem ersten Beigeordneten der Verbandsgemeinde, Marco Dörner, in Vertretung der erkrankten Bürgermeisterin Gabriele Greis, mit dem rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz und Landrat Achim Schwickert. Beiwohner dieses Treffens waren auch Christoph Böhle, Referendarleiter im Mainzer Innenministerium, die Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Sandra Hering, sowie mehrere leitende Mitarbeiter der Verbandsgemeinde, denen im Falle einer Machbarkeit eine künftige Projektbetreuung obliegen würde.
Gemeinsam wurden alle Räumlichkeiten in Augenschein genommen und mögliche Maßnahmen erörtert. Die Politiker waren sich dabei einig, dass sich die Dachschräge im großen Saal innen optisch bei Veranstaltungen etwas gedrungen auswirke. Hier müsse bautechnisch also die hintere Wand viel höher gezogen werden, um die Deckenhöhe attraktiv wirken zu lassen.
Positive Signale von Roger Lewentz
Roger Lewentz nutzte den Termin, um in aller Deutlichkeit mal generell zu sagen, dass die Entwicklungen in Hachenburg und auch im gesamten Westerwaldkreis in Mainz sehr positiv empfunden würden, weshalb auch künftig mit viel Wohlwollen zu rechnen sei. Für die Region käme Hachenburg eine große Bedeutung zu. Die Ideen zur Realisierung einer neuen Stadthalle überzeugten Lewentz derart, dass er sich für die Umsetzung eine Förderung als korrespondierende Einzelmaßnahme im Rahmen der Stadtkernsanierung vorstellen kann. Lewentz persönlich hat natürlich die Affinität zum Sport, dessen Nähe hier deutlich spürbar wird.
Da es um eine Fördersumme von mehreren Millionen Euro geht, müsse trotz aller guten Bedingungen zunächst eine Machbarkeitsstudie gemacht werden. Lewentz regte überdies an, alternativ auch einen Neubau gegenzurechnen, um sicher zu stellen, dass der Um- und Ausbau des Sportclub-Gebäudes kostenmäßig günstiger sei. Immerhin müsse auch der Rechnungshof überzeugt sein.
Achim Schwickert bietet Hilfe an
Landrat Achim Schwickert steht dem Projekt ebenfalls positiv gegenüber. Für den Fall, dass baurechtlich im Genehmigungsverfahren bürokratische Probleme entstünden, bietet Schwickert alle Beteiligten an, sich mit ihm zusammen an den runden Tisch zu setzen, um etwaige Hürden gemeinsam zu bewältigen.
Laut Stadtbürgermeister Stefan Leukel geht es nun nach einem Gutachten über den Verkehrswert um ein sehr gut durchdachtes Raumkonzept und um die Ausarbeitung eines Kostenplanes. Er erinnerte nochmals an die Nähe zu den Sportstätten und betonte dabei, dass der Hartplatz künftig durch einen Kunstrasenplatz ersetzt werde. Bis zum Sommer sollen bei einem weiteren Termin in Mainz nähere Details zur Planung und Antragstellung geklärt werden können. Die alte Stadthalle indes bleibe nicht unberücksichtigt. Eine Möglichkeit wäre es, der Nutur durch einen Abriss ein wenig Boden zurückzugeben. (Thomas Sonnenschein)
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