Erstes Konzert für den Musikverein Siershahn nach drei Jahren Zwangspause
Von Wolfgang Rabsch
Darauf haben in Siershahn viele Menschen gewartet: Der Ort ist als sehr musikaffin bekannt, nicht nur wegen des Musikvereins, auch die "Young harmonic Brass" sind weit über die Grenzen von Siershahn hinaus bekannt. Nach rund drei Jahren Zwangspause wegen der unsäglichen Pandemie, konnte der Musikverein endlich wieder vor Publikum auftreten, und beweisen, dass sie nichts verlernt haben. Zum Frühjahrskonzert hatten die Musikanten in die Overberghalle von Siershahn eingeladen.
Siershahn. Die Bühne war wie eine Baustelle dekoriert, Absperrgitter und viele Verkehrszeichen umsäumten die Bühne. Diese Bühnenstaffage sollte wohl symbolisch ausdrücken, dass die letzten drei Jahre für den Musikverein ähnlich einer ewigen Baustelle verlaufen waren. So gut wie keine Proben, trotzdem gab man die Hoffnung nicht auf, dass sich alles wieder zum Guten wenden würde. Im Haupt-Jugend- und Ausbildungsorchester haben einige den Musikverein verlassen, was jedoch durch Neuzugänge kompensiert werden konnte. Entsprechend motiviert ist der Verein für die Zukunft aufgestellt, und hat nur den Blick nach vorne gerichtet.
Ein Konzert ganz nach dem Geschmack des Publikums
In der gut besuchten Overberghalle in Siershahn startete das Jugendorchester sehr schwungvoll mit einem Klassiker der Rocklegenden von Queen: "Don't stop me now". Ein besseres Intro hätte man sich nicht ausdenken können, da die jungen Talente mit diesem Song den ersten Applaus herausforderten. Unter der Leitung von Petra Stumpf begeisterte das Jugendorchester danach mit der Filmmusik aus "Harry Potter und der Feuerkelch". Wie gut der Musikverein Siershahn in seiner Nachwuchsförderung aufgestellt ist, konnte anschließend das Ausbildungsorchester beweisen. Auch das Ausbildungsorchester spielt unter den Fittichen von Petra Stumpf, die den Nachwuchs behutsam aufbaut. Viel Beifall erhielten die jungen Musikanten für den Hit "You will follow him", aus dem Film "Sister Act".
Sven Krämer wie immer mit schlagfertiger Moderation
Sven Krämer übernahm die Moderation des großen Orchesters vom Musikverein. Mit gewohnt unterhaltsamen, teils sarkastischen Worten führte er durch das Programm. Natürlich konnte auch Sven Krämer seine Freude nicht darüber verbergen, dass die Musikanten endlich wieder vor Publikum spielen durften. Viel Beifall erhielt er für seine Äußerung, dass er bei seiner Moderation nicht Gendern würde. Der Beifall steigerte sich noch weiter, als er eine Stellungnahme des Musikvereins zum Krieg in der Ukraine abgab.
Als endlich die "Großen" ihr Programm begannen, stellten sie die breite Palette ihrer musikalischen Vielfalt unter Beweis. Abwechslungsreich wurde das Konzert mit Blasmusik vom Feinsten eröffnet, mit dem Titel "Blas‘ Musik in die Welt" von Martin und Stefan Hutter. Die "Winterstürme" entführten in die Welt des Walzers, bevor der Musikverein mit der Sinfonie Nr.9 -IV von Antonin Dvorak agierte, wie ein großes Sinfonieorchester. Mit südamerikanischen Klängen ging es lebhaft und rhythmisch nach der Pause weiter (Danzon No. 2). Der Sound des Musikvereins steigerte sich kontinuierlich bei "Fate of the Gods" und "The March from 1941". Mit der Filmmusik von Hans Zimmer zu dem Film "Backdraft (Männer, die durchs Feuer gehen) wollten die Musiker ihre Verbundenheit und Dankbarkeit für den Einsatz der Feuerwehren zum Ausdruck bringen.
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Zugaben endeten mit dem Westerwaldmarsch
Eigentlich sollte damit das Konzert beendet werden, doch da hatte das Orchester die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn die Ovationen des Publikums bewirkten, dass noch drei Zugaben gespielt wurden. "Prayer for Ukrain" war ein emotionales Lied, welches angesichts der aktuellen Situation tief beeindruckte. Wie immer üblich bei Konzerten des Musikvereins, schallte ganz am Ende der "Westerwaldmarsch" durch die Overberghalle, was zur Folge hatte, dass es das Publikum von den Sitzen riss, und alle mitsangen und mitklatschten. Heidewitzka, da ging die Post ab. Mit Standing Ovations verabschiedet, durften die Musiker die Bühne verlassen, und sich sicherlich das eine oder andere kühle Nass gönnen.
Das Konzert wurde geleitet von Michael Roski, der seit 2016 in Siershahn den Taktstock schwingt. Unter dem Beifall des Publikums wurde bekannt gegeben, dass Michael Roski vom Bundesverband mit der goldenen Dirigentennadel ausgezeichnet wurde, für 20 Jahre Arbeit am Dirigentenpult.
In der Konzertpause führte Gerhard Bill, seines Zeichens Vorsitzender des Kreismusikverbands, Ehrungen für verdiente langjährige Mitglieder des Musikvereins durch.
Geehrt wurden: Andreas Klein, 40 Jahre Mitglied, Oliver Krämer, 30 Jahre, Daniela Görg-Webler, 30 Jahre, Christian Wagner, 30 Jahre, Petra Stumpf, 30 Jahre, Felix Fischer, 30 Jahre, Tobias Hehl, 20 Jahre, Dieter Pfehr, 20 Jahre, Simon Thier, 10 Jahre. Leider fehlte Jörg Stäcker, der sicherlich nachträglich für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt wird.
Ab Mai wird es zwei neue Gruppen für Kinder im Musikverein geben: Eine rhythmische Gruppe und einen Kinderchor. Informationen und Fragen hierzu unter info@musikverein-siershahn.de
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