Marienstatt: Flöte im Gespräch mit Orgel
Zu einem ungewöhnlichen Geistl. Konzert lud der Musikkreis am Passionssonntag in die Abteikirche ein.
Marienstatt. Torsten Laux, schon öfters in Marienstatt zu Gast gewesen, zeigte sich hier nicht nur als renommierter Orgelvirtuose, sondern auch als beeindruckender Komponist von Werken für Flöte und Orgel. Der gebürtige Wormser und jetzige Professor für Orgel an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf stellte u. a. zwei Uraufführungen der Fassung für Querflöte und Orgel vor.
Sein mitunter bekanntestes Werk „Fünf Psalmen“, 2008 für ursprünglich Klavier und Orgel komponiert, erfuhr im Zusammenspiel mit Klaus-Peter Riemer, einem der international führendsten Querflötisten, eine ungewohnte Aussagekraft.
Bot doch die fast unergründbare Textdichte der Psalmen 1 „Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen …", 2 Warum toben die Heiden?", 5 „Gebet um Leitung und Bewahrung", 23 „Der gute Hirte" oder 100 „Ein Aufruf zum Lobe Gottes" den Musizierenden einen tiefen Schatz an sprachlichen Bildern, für die es wohl selbst eine wahre Freude war, durch solch hochkarätige Künstler zu einer unvergesslichen Musik zu werden. Nicht zuletzt ergänzte sich in besonderer Weise die Klangvielfalt der Rieger-Orgel mit den versierten Tonkapriolen des leidenschaftlichen Konzertflötisten, die sicherlich jeden Zuhörer in den Bann zog. Glasklar und zugleich angenehm warm entlockte Riemer der Flöte jene Durchsichtigkeit, die wirklich jede Werkpassage zu einem einzigartigen Hörerlebnis werden ließ. Das zuvor Gehörte nämlich die „Meditation über ein Gebet“, das Vaterunser, bereitete die aufmerksame Zuhörergemeinde durch ihre ruhigen aber auch vehementen „Raumklänge“ mit einer wohltuend musikalischen Tiefe auf die eher unberechenbaren nachfolgenden Psalmbilder einfühlsam vor. Mit „Schalom chaverim“, dem Ruf nach wahrem Frieden, den letztendlich nur Gott schenken kann, endete ein Passionskonzert, das höchsten Ansprüchen mehr als nur gerecht wurde.
Der Flötist Klaus-Peter Riemer ließ mit Torsten Laux, dem Organisten, Improvisator und Komponisten, bei den Zuhörern ein spürbar tiefmusikalisches und zugleich geistliches Erlebnis zurück, das jedem auf ganz eigene Weise den Blick auf Ostern ermöglichte.
Nächstes Konzert: „Osterjubel in Blech“ heißt es am Ostermontag, 25. April, ab 17 Uhr mit dem „Stuttgart Brass Quintett“, Harfe und Orgel mit Werken von Telemann, Händel, Strauss, Grieg, Goller, Peeters, Fronmüller u. a. Kostenbeitrag: 15 € (Schüler: 10 €; unter 14 Jahren: Eintritt frei)
Infos gibt´s unter Tel. 02662-6722 oder www.abtei-marienstatt.de (Link: Musikkreis)