Tafeln an der Sieg: Lachse lieben saubere Kinderstube
Die Sieg und ihre Nebenflüsse sind als Laichplätze bei Lachsen beliebt und sind ein Bioindikator für die Sauberkeit der Flüsse. Jetzt wurden zwei Infotafeln am Botanischen Weg in Wissen (Siegpromenade) aufgestellt. Auch Schulwandern zum Thema ist als Projekt angedacht.
Wissen. Zwei große Tafeln an der Siegpromenade in Wissen weisen ab sofort auf die Heimat der Lachse hin. Die Tafeln wurden rechtzeitig zum Frühjahr aufgestellt. Der Idee entstammt einem gemeinsamen Gespräch von Regionalentwicklung beim Kreis Altenkirchen, Westerwälder Touristik-Service Montabaur und dem "blauen Runden Tisch", der sich seit Jahren für das Lachsprojekt in der Sieg und seinen Nebenflüssen engagiert. Die Aufstellung der aus Holz gefertigten Tafeln hat die VG Wissen übernommen. Schon seit Jahren wandern die erwachsenen und bis zu einem Meter großen Lachse in den Herbstmonaten aus dem Nordatlantik in ihre Heimat, die sauberen und kiesreichen Oberläufe von Sieg und deren Nebengewässern, um hier zu laichen. Dabei stellen die weit gereisten Fische hohe Anforderungen an Wasserqualität und natürliche Umgebung.
Lange Zeit war der Lachs in heimischen Flüssen nicht mehr anzutreffen. Durch die zunehmende Industrialisierung im 19. Jahrhundert verwandelte sich die Sieg von einem der fischreichsten Gewässer in eine trübe und lebensfeindliche Kloake. Die Lachse zogen sich zurück. Umweltbewusstes Handeln und Naturschutz-Initiativen haben in den letzten Jahrzehnten hier einen Umdenkprozess in Bewegung gesetzt. Saubere Umwelt und schonender Umgang mit der Natur sind real geworden. Die Lachse sind wieder da und legen hier ihren Laich zur Gründung der nächsten Lachsgeneration ab. Und wieder beginnt ein Jahre dauernder Kreislauf im Leben der edlen Fische. Die erfolgreiche Wiederansiedlung und Rückkehr der Lachse ist Beleg der gesunden und natürlichen Lebensgrundlagen in unseren Flüssen sowie ein Bioindikator für die Wasserqualität der Sieg. Fakten, die auch Schul- und Kindergartenkindern bei Exkursionen anschaulich vermittelt werden können.
Schulen, die ihren Biologieunterricht einmal statt im Klassenzimmer in den Siegauen abhalten möchten, werden von Experten des "Blauen Runden Tisches" gerne unterstützt und erfahren vor Ort spannendes über das artenreiche Leben im Gewässer. Doch wer als Wanderer auf dem Botanischen Weg an der Siegpromenade in Wissen, der auch Zubringerweg zum nahe gelegenen Westerwaldsteig ist, die Siegauen erwandert, wird nur selten einen Lachs zu Gesicht bekommen, zumal die kapitalen Elternfische meist im November die Flussläufe hinauf ziehen, wenn der Wasserstand eher hoch und strömungsreich ist. Aufgewirbelte Schwemmstoffe trüben dann das sonst klare Wasser ein und verhindern den Blick auf die Lachszüge. Ein Grund mehr für die Initiative "Blauer Runder Tisch", dem Umweltverbände und -behörden, Wasserwirtschaft, Städte und Gemeinden, Landespflege, Regionalplanung und Tourismus auf Kreis- und Regionalebene angehören, die Wandergäste und Besucher im Wisserland über den ungewöhnlichen Entwicklungs- und Lebenszyklus der Lachse zu informieren.
Zwei große Tafeln entlang Siegpromenade am Botanischen Weg in Wissen erklären in Wort und Bild das bewegte Leben der Lachse, die oft tausende von Kilometern zurücklegen, um an dem Ort zu laichen, an dem sie Jahre zuvor selbst geschlüpft sind. Vielleicht lassen sich bei einem Spaziergang am Wissener Siegufer mit etwas Glück doch einmal ausgewachsene Lachse erspähen. Christoph Hoopmann erklärte für den Westerwald Touristik-Service in Montabaur, dass der Botanische Weg und das Lachswandern an der Sieg in das Projekt Schulwandern aufgenommen werde soll. Es ist daran gedacht, eine Broschüre im Baukastenprinzip zu erstellen, wo Schulklassen den verschiedenen Altersstufen entsprechende Angebote vorfinden werden. Diese Broschüre soll bis nach den Sommerferien erstellt sein und dann an die Schulen in Rheinland-Pfalz, NRW und Hessen verteilt werden.
Informationen zum Botanischen Weg, zum Westerwaldsteig und dem Lachsgewässer Sieg: Touristinformation Wisserland, im Regiobahnhof Wissen, Telefon 02742/26 86. Für Exkursionen von Schulklassen wende man sich an den Blauen Runden Tisch oder die Hatzfeldt-Wildenburg’sche Verwaltung (Telefon 02742/931 910).
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