Fighting Farmers: Ein Heimspiel mit Sieg in Montabaur
Von Elke Stockhausen
Samstag, 14. Mai, ein heißer Tag in Montabaur, heißer als die Sonne. Im Mons-Tabor-Stadion traf die heimische Football Mannschaft Fighting Farmers auf die Crusaders aus Rüsselsheim. Nach zwei Jahren Corona-Pause fieberten alle diesem Tag entgegen und das zeigte sich im Spielverlauf. Ein Spiel der Regionalliga Mitte, glückliche Fans und- ein Gewinn.
Montabaur. American Football gehört mit Baseball, Basketball und Eishockey zu den “ Vier Großen“ in der amerikanischen Sportwelt. Auch wenn meist Fußball die Westerwälder begeistert, dann ist Football eine vielleicht noch nicht so bekannte Sportart in der Region. Ein Teamspiel, das zwar den “Fuß“ im Namen trägt, aber in keiner Weise mit Fußball vergleichbar ist. Begeistern kann es auf gleiche Weise. Und selbst wenn man nicht weiß, wie dieses Spiel gespielt wird und manch einer denkt, es sei nur brutal und durcheinander, dann weiß man nach einem Match der Fighting Farmers, dass dem nicht so ist.
Gestandene Männer, unter den Trikots mit Protektoren geschützt, versuchen einen eiförmigen Ball in die gegnerische Endzone zu bringen oder ihn sogar durch den Torpfosten zu befördern. Die Spielregeln? Wer schon bei den Fußballregeln verzagt, der wird sich im Regelwerk des Footballs womöglich verlieren. Quarterback, das hat man sicher schon einmal gehört. Der Mann der Mannschaft, der den Spielzug festlegt und vermittelt. Der Mann, der den Ball vom Center unter dessen Beinen zugeworfen bekommt, um ihn dann zu einem Teamkollegen zu werfen oder selbst mit dem Ball im Arm losrennt. Doch Fumble, Punt und Tackle? Es ist ganz einfach, denn der Kommentator, Johannes Dommermuth, erklärte während des gesamten Spieles, was auf dem Spielfeld passiert. Hörte man ihm zu, dann verstand man nicht nur die Begriffe dieses Sportes, sondern erkannte, dass es sich hier eben nicht um ein Spiel dreht, in dem sich die Spieler vorwiegend umrennen möchten oder gar auf einem Haufen liegen. Es ist ein Spiel der Taktik, die sich unter anderem aus der Beobachtung der Gegner generiert. Alexandra Marx, 1. Vorsitzende des Vereins, beschrieb es treffend als Rasenschach.
Strikte Regeln!
Marcel Braun, 2. Vorsitzender der Fighting Farmers, erklärte, dass die Regeln in diesem Spiel strickt befolgt werden. Eine Diskussion mit einem Schiedsrichter sei ausgeschlossen. In einem physischen Sport bedürfe es starken Regeln, damit keine Prügeleien entstünden. Ein Kollisionssport, kein Kontaktsport sei es und natürlich gäbe es auch Verletzungen. Er beschrieb das Treiben auf dem Spielfeld als Teamsport, bei dem alle immer zusammenarbeiten und jeder den gleichen Stellenwert habe. Die Mannschaft spielte 2008, 2009 und 2018 in der 2. Bundesliga und der Aufstieg sei auch das Ziel. So war dieser Tag ein guter Beginn, denn die grün-golden gekleideten Montabaurer gewannen heute mit 35:12 gegen die Gastmannschaft aus Rüsselsheim.
Der Nachwuchs bereitet sich ebenfalls auf den Erfolg vor und trainiert fleißig. Der Verein bietet eine U13 an, in der schon Kinder im Alter von 10 Jahren mitspielen. Hier und in der U16 sind auch Mädchen im Team. In der U19 hingegen nur Jungs und von Ihnen würden einige eine große Zukunft in diesem Sport haben. Nachwuchs ist immer gerne gesehen und so bietet man in Montabaur “ try-outs“ an, bei denen Kinder und Jugendliche einfach zum “ Schnuppern“ vorbeikommen können.
Micha Weiand, der Defense Spieler mit der Nummer 91, konnte heute nicht teilnehmen, fieberte am Spielfeldrand mit. In den vier Spielen der Liga Mitte 2021 kam er mit dem Team auf den zweiten Platz und sagte, dass es keine Angstgegner gäbe. Zuversichtlich sah er schon im ersten Quarter die Fighting Farmers als Favoriten.
Begeisterung fürs Spiel im Vordergrund
René Auer, dessen Sohn Kevin in der U17 spielt, erklärte, was das Besondere am Football ist. Sein Sohn spielte heute nicht und trotzdem war er unter den Fans. Der Teamgeist der Mannschaft sei besonders stark, keiner könne ohne den anderen spielen und die Gemeinschaft untereinander sei größer als in anderen Sportarten, in denen man als Gruppe agiert. Und das, obwohl Defense und Offense während des Spiels immer wieder ausgetauscht werden, nie alle Spieler gleichzeitig auf dem Feld stehen. Die Fans säßen oftmals “bunt gemischt“ zusammen und es könne sein, dass der neben ihm sitzende die gegnerische Mannschaft anfeuert. Im Football gäbe es keine Gegner auf den Tribünen. Es sei die Begeisterung für das Spiel, die im Vordergrund stehe.
Was nimmt man mit? American Football ist Taktik, nicht Chaos. American Football ist Emotion und neben all den anderen Ballsportarten eine interessante Abwechslung. Hat man die Chance einem Spiel zuzusehen, dann wird man mitgerissen. Die Stimmung in Montabaur war großartig und die Planung des Vereins, an der Sebastian Haas maßgeblich beteiligt war, bis hin zum Catering, vorbildlich. Selbst in der Pause konnte man sich in die Welt des Super-Bowls versetzen, denn es gab Musik. Jill Fisher aus Straßenhaus sang Country und animierte die Gäste zum Mitsingen. (Elke Stockhausen)
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