Von "The Voice of Germany" zu "All together now": Penni Jo, eine Amerikanerin im Westerwald
Von Elke Stockhausen
Penni Jo Blattermann, eine Amerikanerin im Westerwald. Und wenn man hier Parallelen zu Gershwin ziehen möchte, so ganz falsch ist das nicht. Im Film verzauberte Jerry Mulligan Paris mit seiner Musik, im Westerwald ist es Penni Jo. Der Unterschied: Ihre Liebe fand sie, trotz des Nachnamens, nicht hier.
Girkenroth. Ein kleiner Ort, nur 640 Einwohner, hier wohnt Penni Jo mit ihrer Familie. Geboren in Wisconsin, verheiratet mit einem Kalifornier. Als Penni Jo nach der Schule der Theatergruppe den “Covenant Players“ beitrat und dort als Schauspielerin und Direktorin ein zentrales Mitglied wurde, führte sie das für 13 Jahre auf Tournee durch Europa. Sie spielten vor Schulklassen, in Kirchen und Waisenhäusern. Meist Stücke mit ethischen Aspekten standen damals auf dem Spielplan. Drei Jahre lang bereiste die Gruppe vorwiegend Norddeutschland und als sie erkannte, dass permanentes Reisen mit einem kleinen Kind keine gute Entscheidung war, übernahm sie das Büro des Ensembles in Stahlhofen am Wiesensee. So hatte sie den ersten Fuß im Westerwald gefasst. 2018, nach 27 Jahren Theaterluft, entschied das Ehepaar einen neuen Weg zu gehen. Es war ihre Tochter, die nicht wieder zurückwollte. Zurück in das Land auf der anderen Seite des Ozeans. Nun stand die Familie mit beiden Füßen im Westerwald.
Es waren die Menschen hier, die ihnen die Entscheidung leicht machte, im Westerwald zu bleiben. Es sei die Herzlichkeit der Westerwälder und ihre Offenheit, so Penni Jo, die ihr das Gefühl gab, hier bei uns zuhause zu sein. Viele Metaphern in ihren Liedern sind inspiriert von der Natur. Die Ruhe und der Frieden, eine Inspiration für sie. Als die Formation “Some Songs“ 2016 eine Sängerin suchte, wurde sie die Frontfrau. Die Band aus Willmenrod spielt immer für den guten Zweck. Die Gäste haben freien Eintritt und können eine Spende geben, die dann bei einer Notsituation finanzielle Unterstützung bietet. Die Gagen der Veranstaltungen 2021 im Stöffelpark und im Burggarten Hachenburg kamen so über die lokalen Netzwerke den Flutopfern im Ahrtal zu. Das alles passt zu Penni Jo, denn im Gespräch mit ihr merkt man, dass für sie soziales Miteinander einen hohen Stellenwert hat.
Sie ist Sängerin, sie ist Komponistin und sie ist mehr. 2018 bewarb sie sich bei „The Voice of Germany“, sie wurde aufgenommen und in den Blind Auditions von Mark Forster ausgewählt. In der Erinnerung der Großen im Musikbusiness ist sie auch nach der Casting-Show geblieben und wurde in das Jurorenteam von “All Together Now“ aufgenommen. 100 Musikexperten gilt es als Künstler zu begeistern. Penni Jo - sie sitzt in der Wand unten links - wird auch ihre Stimme in die Entscheidungen einfließen lassen. Freitag, 27. Mai um 20.15 Uhr in SAT1, zur besten Sendezeit.
Es sei Arbeit, es sei aufregend und vor allem spannend, erzählte sie. Doch hat sie trotz allem Zeit, ihren Blick im Grün der Natur zu verlieren. Sie liest gerne und hört Podcasts und bei all der Inspiration, die zu dem eigenkomponierten Song “Different Colored Trees“ führte, war es eine Westerwälderin, die sie auf die Idee brachte, ein 1-Frau-Cabaret zu schreiben. “Amerikanerin und Schweineohr“, gemeint ist natürlich das knusprige Gebäck. Es wird lustig und die Zuschauer werden lachen können, wenn ein wenig ihrer Westerwälder-Erfahrungen in Worte gefasst und humoristisch formuliert auf so manchen Bühnen der Region zu sehen sein wird. Sie hat viel vor und sie will weiterhin begeistern. Ob als Schauspielerin, als Solistin oder mit den “Some Songs“, die Bühne gehört ihr. Die nächste Gelegenheit sie live zu sehen ist der 30. Juli im Stöffelpark. Ihre Musik findet man auf den gängigen Streamingplattformen und sie hat versprochen, dass sie jeden Monat eine Single veröffentlichen wird. Kunst im Westerwald - und hier bedarf es viel mehr Bühnen und Events, so die Künstlerin - sie existiert. (Elke Stockhausen)
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