Auch im Westerwald: Weltfahrradtag am 3. Juni
Bei uns im Westerwald ist es so wie in wohl allen anderen ländlich geprägten Teilen von Rheinland-Pfalz: die Menschen nutzen im Alltagsverkehr vorwiegend den Pkw, um mobil zu sein. Dieser Satz lässt sich beinah umkehren: Der Raum, wo man gefühlt nur mit dem Auto unterwegs sein kann, wird als ländlich wahrgenommen. Doch die notwendige Verkehrswende ist auch bei uns möglich – und das Fahrrad kann hierzu einen Teil beitragen. Das stellt die Projektgruppe Wäller Fahrradkongress (WFK) unter Federführung des VCD anlässlich des Weltfahrradtages am 3. Juni fest.
Großes Umstiegs-Potential vom Auto aufs Pedelec
Montabaur. Unser Bundesland ist Spitzenreiter aller Bundesländer in Hinblick auf den Pkw-Besitz pro Haushalt. 84 Prozent aller Haushalte sind in Besitz eines oder sogar mehrerer Pkws (und der Westerwald dürfte noch darüber liegen). Gleichzeitig ist auch der Trend zum Pedelec in Rheinland-Pfalz angekommen, 7 Prozent besitzen mindestens ein Pedelec (Bundesdurchschnitt: 6 Prozent). Hier besteht im Westerwald ein großes Umstiegs-Potential vom Auto aufs Pedelec, vor allem im Hinblick auf tägliche, überwiegend kurze Fahrten. Denn viele Pkw-Fahrten in ländlichen Regionen sind weniger als zehn Kilometer lang, die durchschnittliche Entfernung der Pkw-Fahrten/Tag unter zehn Kilometern beträgt sogar nur 2,66 Kilometern. Die Nutzung des Fahrrades und des Pedelec kann auch im nördlichen Rheinland-Pfalz zu einer Ergänzung oder Alternative zum motorisierten Individualverkehr (MIV) beitragen, zum Beispiel im Hinblick auf die Erreichbarkeit von Bahn-Halten.
Im Westerwald Bahn- und Radverkehr kombinieren
Hilfreich ist dabei die Schaffung eines intermodalen Systems aus Rad- und Bahnverkehr, also die Kombination der umweltfreundlichen Verkehrsträger für den Weg von A nach B – auch und gerade in unserer ländlichen Region! Um dem näher zu kommen, müssen im Straßenverkehrsbereich attraktive, sicher zu befahrende, ganzjährig nutzbare lokale Radwegenetze ausgerichtet auf die Bahnhalte auf- und ausgebaut werden. Gleichzeitig müssen die noch vorhandenen Bahnhalte zu guten Mobilitätsstationen entwickelt werden, an denen Standardfahrräder, Pedelecs und auch Lastenräder sicher abgestellt werden können. Natürlich müssen die noch existierenden Bahnstrecken im Zuge eines sich hoffentlich nachhaltig ändernden Mobilitätsverhaltens mit vertretbarem Takt ganztägig befahren werden. Auch die Reaktivierung alter Bahnstrecken muss ein Thema bleiben.
3. Juni ist Weltfahrradtag – auch im Westerwald
Der 3. Juni ist eine passende Gelegenheit, auf die aktuell stark steigende Bedeutung des Fahrrades hinzuweisen: es ist der europäische Tag des Fahrrads und der Weltfahrradtag. Für den VCD und die WFK-Organisatoren ist es an der Zeit, dass dieser Tag auch im Westerwald mehr genutzt wird. Mit vielen geeigneten Aktionen wird der Tag auf allen Kontinenten auf dem Zweirad gefeiert, um so das Bewusstsein des umweltfreundlichsten Verkehrsmittels voranzutreiben und in den Mittelpunkt zu rücken. Es sollten mehr Menschen mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Die aktuelle Corona-Zeit zeigt, wie sehr das Fahrrad schon in den Fokus gerückt ist und welches Potential noch unerschlossen ist. Der Absatz steigt und Kreis und Gemeinden überbieten sich darin, dem Fahrrad mehr Bedeutung zu geben. Erfreulich beispielsweise, dass im nächsten Jahr im Westerwaldkreis alle VG´s am Stadtradeln teilnehmen. Mit Spannung werden auch die Ergebnisse des derzeit erarbeiteten Radwegekonzeptes für den Westerwaldkreis erwartet.
Vorfreude auf den ersten Wäller Fahrradkongress am 15. Oktober
Zur weiteren Vorbereitung des erste Wäller Fahrradkongress (WFK) am Samstag, 15. Oktober im Tagungszentrum des Hotels „Zugbrücke“ in Grenzau traf sich die Projektgruppe im Jugend- und Kulturzentrum „Zweite Heimat“ in Höhr-Grenzhausen. Dabei stellte Webmaster Marlon Wrasse (Höhr-Grenzhausen) die WFK-Homepage vor, die alle Infos rund um die Premierenveranstaltung enthält und unter www.waellerfahrradkongress.de bald freigeschaltet werden soll. Thomas Westphal (ebenfalls Höhr-Grenzhausen) bat darum, das Projekt Radweg Höhr-Vallendar stärker in die Überlegungen einzubeziehen. Mit Beteiligung der beiden Sponsoren Sparkasse Westerwald-Sieg und Böckling E-Mobility-Center Montabaur sollen verschiedene Ideen im Umfeld des WFK umgesetzt werden. Vorrang hat dabei der Vorschlag, jährlich mit Kooperationspartnern einen “Wäller Fahrradpreis“ auszuschreiben, der jeweils im Rahmen des WFK für besondere Verdienste rund ums Fahrrad verliehen werden soll. Auch eine Bus- oder Bahnfahrt zur Eurobike in Frankfurt soll im nächsten Jahr geplant werden, ebenso wie bei besonderen Anlässen das Angebot einer Fahrrad-Rikscha für ältere Menschen.
Alle die dazu etwas beitragen oder in den WFK-Infoverteiler aufgenommen werden wollen, können sich gerne wenden an Uli Schmidt als Projektkoordinator unter uli@kleinkunst-mons-tabor.de.
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