Pressemitteilung vom 09.06.2022
Hachenburg: Gesellschaft für Behindertenarbeit bedankt sich bei den Mitarbeitern
Von Elke Stockhausen
So grau der Himmel sich auch zeigte, das Strahlen der Gesichter auf dem Parkplatz der Geschäftsstelle ließ dem Wetter keinen Raum und machte aus ihm einen Festplatz. Mario Habrecht, Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft für Behindertenarbeit, drückte seine Anerkennung für die Leistung seiner Mitarbeiter in einer ganz besonderen Weise aus.
Hachenburg. Zwei Jahre in der Pandemie liegen hinter einer Gruppe, die für Menschen da sind. Zwei Jahre der Anspannung, die Hand in Hand gemeistert wurden. Der Arbeitgeber bedankte sich mit einem Familienfest bei all denen, die einen Anteil am Gelingen hatten. Die Mitarbeiter und ihre Familien standen im Mittelpunkt des Tages.
Ob Verwaltung, Pfleger, Hauswirtschaft – alle vom Vorstand bis zum Hausmeister waren eingeladen und zeigten einmal mehr, dass sie ein Team sind. Es sei während der schwierigen Pandemiephasen der letzten Monate nicht einfach gewesen, so der Geschäftsführer. Mitunter mussten Arbeitspläne spontan geändert werden, freie Wochenenden wurden zur Arbeitszeit und die Familien wären einem täglichen Risiko ausgesetzt gewesen. Dennoch sei die Betreuung der Gäste in den Einrichtungen optimal gewesen. Er stellte diese Dankbarkeit in einer kurzen Ansprache klar heraus.
Auch die Westerwald Brauerei wurde in der Ansprache bedacht. In der Phase der 3G-Regelung wurden den ungeimpften Brauereimitarbeiter Corona-Tests angeboten, im Gegenzug spendierten sie nun Getränke. Marlon Schwenk, vertretend für das ortsansässige Brauhaus, lobte die gute Zusammenarbeit in der Vergangenheit - ein Zeichen, dass die Geschäftsbeziehungen zwischen den Unternehmen funktioniert in der heutigen Zeit.
Jasmin Sokolowski, seit November 2021 ein Teil des Teams, erklärte, dass die täglichen Coronatests nicht angenehm waren. Zudem sei es eine Herausforderung gewesen, die Bewohner zu testen, die das Verständnis für deren Notwendigkeit nicht immer erkennen konnten. Auch das Tragen der Masken war störend, da die Bewohner mit Behinderungen meist auf die Mimik Ihrer Betreuer achten. “Wir haben es geschafft und es ist ein schönes Fest. Schön, dass wir uns alle einmal sehen,“ so Sokolowski. Die Einrichtungen bieten eine Betreuung rund um die Uhr an. Durch den Schichtdienst ist der Kontakt unter den Mitarbeitern vergleichbar mit dem eines Krankenhauses und mitunter nicht gegeben.
Ralf Deelsma, Leiter der Wohnstätte “Nisterpfad“, erklärte, dass für die Institutionen der Eingliederungshilfe zwar die gleichen Regelungen wie in Pflegeheimen und Altenheime galten, sie jedoch im “Windschatten segelten“. Gemeinsam mit dem paritätischen Wohlfahrtsverband erarbeiteten sie Strategien, die Corona-Regelungen umzusetzen. Hier zeigte sich die Stärke des gesamten Teams. Unterstützung kam von Kollegen der Tagesförderstätten und das einrichtungsübergreifende Arbeiten ermöglichte die Folgen der Pandemie intern einzudämmen.
Generell sei das Thema Eingliederungshilfe wenig im Blick der Politik. Der Fokus liege auf den Älteren der Bevölkerung, die mit dem Alter hilfsbedürftig werden. Doch auch Behinderte bedürfen einer 24-stündigen Betreuung. Diese müsse sichergestellt werden. Fachkräftemangel, das sei ein Thema, nicht nur in den vergangenen zwei Jahren.
Kristina Berner, Leiterin der Tagesförderstätten, ist für die teilstationäre Betreuung verantwortlich. Während in den Wohnstätten Menschen mit Beeinträchtigungen wohnen, sind hier alle “Besucher“. Sie nehmen die Förderprogramme wahr und verlassen die Einrichtungen am Tagesende wieder. “Die Lage ist noch nicht ganz entspannt“, weiß sie zu berichten. Auch wenn momentan wieder ein Arbeiten im normalen Regelbetrieb möglich sei, keiner wisse, was kommen wird. Es gab Zeiten in denen Reihentestungen aller an der Tagesordnung waren. Die Mitarbeiter mussten generell kontinuierlich zum Anfang und in der Mitte des Arbeitsblocks getestet werden. Der Zusammenhalt in dieser Zeit sei gewachsen.
“In jeder Krise steckt auch eine Chance “ – mit diesem philosophischen Statement beschrieb Maria Weidenfeller – seit September 1996 Vorstandsmitglied – vielleicht das, was die Stimmung des Nachmittages zeigte: ein Miteinanderwachsen, eine Verlässlichkeit und Hilfsbereitschaft innerhalb der Belegschaft. Eigenschaften, die für Außenstehende erkennbar waren und eine Grundvoraussetzung für die Tätigkeit in einem sozialen Beruf sind.
Wohlbefinden, ein gutes Leben für die Bewohner zu schaffen- das sei die gemeinsame Sache für die in Hachenburg, Westerburg und Rennerod täglich gesorgt würde, erzählte Michaela Abresch im Gespräch mit dem WW-Kurier. Sie berät zu Gesundheit- und Pflegequalität und sichert die Qualität der Medizinprodukte. Schreibtischarbeit? Ja, doch auch sie zeigt, dass das Miteinander nicht vor ihrem Schreibtisch endet. Fehlt es an Betreuung, so springt sie ein. Und plant mit ihrer Kollegin, woran die Schützlinge wohl besonders viel Freude haben. Dann sitzt sie nicht vor dem Bildschirm, dann spielt sie Gitarre und singt für das “Liederraten“.
Hat man Zugang zum internen Einladungsschreiben des Geschäftsführers, das Fürsorge und Dankbarkeit in persönliche Worte fasste, erkennt man, dass er nicht nur den Rücken seiner Angestellten mit Worten stärkte, er selbst verließ seinen Schreibtisch und unterstützte im Wohngruppendienst. Und die Gesellschaft für Behindertenarbeit tat mehr. Während der Bundestag im Beschluss zur ersten Coronaprämie für Pflegeeinrichtungen im Herbst 2020, finanziert durch die soziale Pflegeversicherung, die Mitarbeiter in Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen einfach überging, zahlte die Gesellschaft für Behindertenarbeit diese finanzielle Sonderleistung in eigener Initiative.
Während das Hopfmobil der Brauerei manch ein Bierglas befüllte und die Kinder in der Hüpfburg tobten, beendeten auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Bauarbeiter ihr Werl. Hier entsteht eine neue Wohnstätte in Kooperation mit dem Verein für Behindertenarbeit. “Es wird eine Herausforderung sein, neue Arbeitskräfte zu finden“, verriet Mario Habrecht. So bleibt der Wunsch, dass das nächste Fest durch neue Gesichter ergänzt wird. Gesichter der Menschen, die einen Beruf als Berufung sehen, einen Arbeitsplatz mit Zukunft wählen, welcher der Zukunft der Menschen mit Beeinträchtigung eine Perspektive gibt. (Elke Stockhausen)
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