Deshalb war diese Rettungsaktion in Nordhofen so hautnah und informativ
Von Elke Stockhausen
Ein heißer Tag, ein spannender Tag, es gab viel Wissenswertes zu hören und zu sehen. In Nordhofen fand unter der Leitung von Heiko Jonas, Jugendwart der ortsansässigen freiwilligen Feuerwehr, und Matthias Zender, Leiter des Jugendrotkreuzes aus Selters, ein Event der besonderen Art statt. Die Rettungshundestaffel Westerwald präsentierte ihre Arbeit.
Nordhofen. Eine gemeinsame Aktion der Jugendfeuerwehr Nordhofen und dem Jugendrotkreuz Selters lockte viele interessierte Kinder und ihre Eltern in die Pfauenhalle nach Nordhofen. Zu Gast, die Rettungshundestaffel Westerwald, die Hunde und Technik im Gepäck hatte. Ein Vortrag über die Arbeit der Rettungsteams gab den Kindern einen Einblick, wie die Suche nach vermissten Menschen funktioniert. Carsten Groth, erster Zugführer, erläuterte den jungen Zuhörern den Unterschied zwischen Mantrailing, Flächen- und Trümmersuche und begeisterte die Gäste.
Ein kleiner Exkurs, damit die Information nicht nur in den Köpfen derer bleibt, die der Power Point Präsentation folgten: Mantrailing ist die Suche nach einem bestimmten Menschen mittels individueller Geruchsidentifizierung. Der Hund nimmt die Geruchsinformation durch das Schnüffeln an einem persönlichen Artikel auf und verfolgt dessen Spur, die bei der Aufnahme der Suche schon zwölf Stunden alt sein kann. Die Flächensuche ist eine generelle Suche nach einem Menschen und erfolgt großflächig, zum Beispiel in einem Waldstück. Fünf Fußballfelder innerhalb von zwanzig Minuten, das kann ein ausgebildeter Rettungshund unter Anleitung durchforsten. Er ersetzt damit die Tätigkeit von 50 Feuerwehrleuten. Die Trümmersuche ist die Suche nach verschütteten Personen und erfolgt in unwegsamen Geländen oder auch bei Zugunglücken.
Die aktive Suche im Wald – vom Vortrag in die Realität
Die Begeisterung, die Groth bei den Kindern auslöste, wuchs, als sie mit dem Einsatzwagen in den Wald fuhren durften. Dort durften sie an einer inszenierten Flächensuche teilnehmen. Bei den „Verletzten“ handelte es sich um Mitglieder des Jugendrotkreuzes, die sich im Wald versteckten. Die Einweisung in die Suche, die Technik hinter der Planung des Suchverlaufs – alles erfolgte wie in einer realen Situation. Die kleinen Teams, die je einen Suchhund führten, fanden die “Vermissten“. Ein Erfolg der besonderen Art, denn in einer Notsituation wäre die Person verletzt oder gesundheitlich angeschlagen gewesen. Hier zeigte sich, dass die Zusammenarbeit der drei Organisationen Hand in Hand funktioniert.
Die Begeisterung wurde noch größer. Die Rettungshundestaffel verfügt über ein technisches Ortungssystem, das die biologische Ortungsfähigkeit des Hundes ergänzt: eine Drohne, die mit den kleinen, privat genutzten Geräten nicht vergleichbar ist. Ausgestattet mit Wärmebildkamera und Realbild-Kamera erlaubt sie sogar eine Entfernungsmessung mittels Laser. Ergänzt wird sie mit einer Software, die Geodaten und reale Bildübertragung am Computer verbindet. Vor allem die Jungs waren begeistert.
Axel Spiekermann, Ortsbürgermeister von Herschbach, wurde von seiner Tochter begleitet, folgte dem Geschehen aufmerksam und zeigte herzliche Bürgernähe. Auch Oliver Götsch, Bürgermeisterkandidat für die Verbandsgemeinde Selters, verirrte sich nicht zufällig auf die Veranstaltung. Als ausgebildeter Brandmeister war das Interesse bei ihm an der Veranstaltung groß.
Es war ein Tag der außergewöhnlichen Aktion. Die Rettungshundestaffel Westerwald wurde im vergangenen Jahr zu 50 Flächensuchen eingesetzt, in dieser Woche gab es bereits drei Alarmierungen zur Personensuche. Die Staffel besteht aus achtzehn Einsatzkräften und 40 Mitgliedern, arbeitet ehrenamtlich und ist rein privat finanziert. DRK und Feuerwehren erhalten auch Zuschüsse aus öffentlicher Hand. In diesem Jahr feiern sie ihr 20jähriges Jubiläum. Am 17. Juli ab 10 Uhr findet die große Party in Puderbach auf dem Sportplatz statt.
Die Initiatoren
Der Jugendwart der Jugendfeuerwehr Nordhofen gab Einblick in die Situation und Aktion zur Jugendarbeit. In 14-tägigem Rhythmus treffen sich die Jugendlichen im Alter von zehn bis 16 Jahren zur Übung. Neun begeisterte Helfer, die bereits heute soziales Engagement zeigen. Natürlich sind es auch Aktionen wie das jährlich stattfindende Zeltlager, welches für die Jugendfeuerwehren der Verbandsgemeinde organisiert wird, das eine gewisse Attraktivität biete. Besuche durch die Grundschulen, Eltern als Vorbilder und Freundschaften zögen die Kinder zur Feuerwehr. Es sei der Nachwuchs, der das Fortbestehen sichere, so Jonas.
Das Jugendrotkreuz, Matthias Zender in leitender Funktion, führt die Jugendlichen zum verantwortungsvollen Helfen. Auch hier ist die Jugendarbeit das Fundament der Zukunft. Willi Greschner, erster Vorsitzender, wies auf die Aktionen des Roten Kreuzes hin. Blutspendetermine, Kleidersammlungen und Aktionen für die ukrainischen Flüchtlinge stehen auf der Agenda. Weit mehr als nur die Erste Hilfe bei Unfällen. (Elke Stockhausen)
Wer soziales Engagement und Verantwortung tatkräftig umsetzen möchte, der findet mehr Informationen auf den Webseiten der Organisationen:
www.rhs-westerwald.org für die Rettungshundestaffel Westerwald e.V.,
die Jugend der freiwilligen Feuerwehr Nordhofen: www.feuerwehr-nordhofen.de
und der Nachwuchs im Roten Kreuz Ortsverband Selters e.V.: www.ov-selters.drk.de- . (Hier finden sich auch die Daten für die nächsten Blutspendetermine am 21. und 27. Juli.)
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