Werbung

Nachricht vom 03.07.2022    

Verbandsgemeindewerke testen Inliner-Verfahren für Wasserleitung

Wasserleitungen liegen rund einen Meter tief unter unseren Straßen und Gehwegen. Wenn sie erneuert werden müssen, wurde das bislang in offener Bauweise mit Gräben und Straßensperrungen gemacht. Das könnte jetzt der Vergangenheit angehören.

An der Baugrube in Niederelbert beobachteten (von links) Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich, der Erste Beigeordnete Andree Stein, Alexander Schultz von Rädlinger und Werkleiter Andreas Klute, wie das neue Inliner-Rohr in die unterirdische Hauptwasserleitung eingefädelt wurde. Fotos: VG Montabaur

Montabaur. Die Verbandsgemeindewerke Montabaur haben in Niederelbert erstmals eine Hauptwasserleitung mit dem so genannten Inliner-Verfahren saniert. Dabei wird ein Spezialrohr in die alte Leitung eingeschoben. Der Betriebszweig Wasserversorgung der VG-Werke setzt damit seinen Kurs zu mehr Effizienz und Modernisierung im Leitungsnetz fort.

Ein neues Rohr in die alte Wasserleitung einschieben. Was so einfach klingt, setzt allerdings ein ausgereiftes Verfahren und viel Knowhow voraus. Das zeigte die beauftragte Firma Rädlinger aus Cham bei der Inliner-Sanierung der Hauptwasserleitung, die unter dem Fußweg zwischen Süd- und Waldstraße in Niederelbert verläuft und dabei den Gambach quert. 115 Meter misst die Strecke. Am Einstiegsschacht wurde der Inliner in die alte Leitung eingeführt und mit Hilfe einer Seilwinde vorsichtig bis zum nächsten Schacht gezogen. Der Inliner sieht zunächst aus wie ein längs gefalteter Schlauch, der mit einer Schutzfolie ummantelt ist. In diesem Zustand ist das Material noch so flexibel, dass es sich gut biegen und einfädeln lässt. Liegt es einmal an Ort und Stelle, wird die Schutzfolie aufgeschlitzt und der Schlauch mit Luft aufgeblasen bis er die alte Leitung vollständig ausfüllt. Unter dem Druck versteift sich das Material, ein neues Rohr entsteht passgenau im alten Rohr. Der Inliner hat drei Schichten: Innen befindet sich ein hochwertiges Polyethylen, das den hygienischen Anforderungen für Trinkwasser entspricht, in der Mitte kommt eine Schicht aus Aramidfasergewebe, das sich versteift sobald der Inliner vollständig entfaltet ist, und außen gibt es noch eine abriebfeste Schutzschicht.

Ist der Inliner aufgestellt, wird zunächst eine Druckprobe durchgeführt, das neue Rohr mehrfach gespült und schließlich die Wasserhygiene getestet. "Bis zu 500 Meter Wasserleitung können wir so in einer Woche sanieren“ erläuterte Alexander Schultz vom technischen Vertrieb bei Rädlinger während der Vorstellung des Verfahrens. „In offener Bauweise würde das etwa 10 bis 16 Wochen dauern.“ Neben dem Zeitfaktor sind die geringeren Eingriffe in die Natur ein wesentlicher Vorteil. Zudem ist die Methode auch oft wirtschaftlicher gegenüber dem herkömmlichen Verfahren. Die Lebensdauer eines Inliner-Rohrs liegt bei etwa 50 Jahren und ist damit vergleichbar mit einer neu verlegten herkömmlichen Wasserleitung.



„Durch die kurze Bauzeit, die relativ kleinen Einstiegsschächte und die Kostenersparnis bringt das Verfahren viele Vorteile für uns als Wasserversorger und damit auch für die Bürger“, stellte Werkleiter Andreas Klute zufrieden fest. Zusammen mit Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich, dem Ersten Beigeordneten Andree Stein und der Ortsbürgermeisterin Carmen Diedenhoven hatte er sich die Vorführung der Firma Rädlinger in Niederelbert angesehen. Der Nachteil des Systems besteht darin, dass man die neuen Rohre nicht anbohren kann, so dass Abzweige beispielsweise für einen Hausanschluss aufwändig mit Verbindungsstücken hergestellt werden müssen. „In bebauten Ortslagen, wo unterirdisch Hausanschluss neben Hausanschluss liegt, werden wir wohl weiterhin in offener Bauweise arbeiten, wenn wir das Leitungsnetz sanieren. Aber für die Transportleitungen im Ort und über Land ist das Verfahren geeignet. Das sind in unserem Netz mehr als 90 Kilometer“, so Andreas Klute. Zusammen mit seinem Team von der Wasserversorgung und dem Planungsbüro GBI-KIG aus Montabaur hatte er das Pilotprojekt in Niederelbert vorbereitet. Zur Vorführung kamen auch viele Fachleute aus den benachbarten Verbandsgemeinden und von weiteren Planungsbüros. „Wir wollen damit im Westerwald einen Trend setzen, denn das Inliner-Verfahren wird in der Wasserversorgung hier in der Gegend noch nirgends eingesetzt. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand“, ergänzte Büroleiterin Anja Gembus von GBI-KIG. Bei der Kanalsanierung setzen die VG-Werke schon seit vielen Jahren auf Inliner-Verfahren. Allerdings kommt hier Glasfaser-Kunststoff zum Einsatz, denn die Anforderungen an Hygiene und Druckfestigkeit sind im Kanalbau andere als in der Trinkwasserversorgung.


Lokales: Montabaur & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Montabaur auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
     


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Wirtschaft


HwK-Vollversammlung: Präsidium und Vorstand gewählt

Koblenz. Bei der konstituierenden Sitzung am 19. November 2024 standen unter anderem die Wahlen des Kammerpräsidenten und ...

Treffen in Wissen zum Thema "Verkaufsoffener Sonntag im Dezember"

Wissen. Das Thema scheint ein Dauerbrenner in Rheinland-Pfalz und damit auch in der hiesigen Region zu sein: Seit Jahren ...

Ausgezeichnet: Die meisten "Landesbesten" kommen von der HwK Koblenz

Koblenz. Den Preis hat jetzt die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt an die erfolgreichsten Absolventen ...

Festlicher Treffpunkt in Hof: Weihnachtsmarkt mit Rekordanzahl an Ausstellern

Hof. Mit rund 20 Ausstellern - deutlich mehr als im Vorjahr - bietet der Markt noch mehr Vielfalt und Inspiration für weihnachtliche ...

Hachenburg: Neue Schülergenossenschaft gegründet

Hachenburg. In den Räumlichkeiten der Westerwald Bank in Hachenburg fand nun die offizielle Gründungsversammlung statt. Die ...

IHK Koblenz informiert über die Vorteile der Höheren Berufsbildung für Unternehmen

Koblenz. In einer zunehmend komplexen Arbeitswelt ist die Qualifikation von Fachkräften ein entscheidender Erfolgsfaktor ...

Weitere Artikel


Traditionelles Schützenfest in Montabaur am 17. Juli

Montabaur. Ab 12 Uhr wartet die Mittagsküche auf die ersten hungrigen Gäste. Dann haben Familien und Freunde des Vereins ...

Schnell noch in die Ausbildung starten: Gemeinsame Aktion für junge Menschen im Outlet Montabaur

Montabaur. Angebot und Nachfrage finden zusammen beim nächsten Azubi-Spot am Freitag, 8. Juli, von 12 bis 16 Uhr im Outlet ...

Jobmesse für Frauen: Women's Wednesday in der Arbeitsagentur

Montabaur. Gemeinsame Veranstalter sind die Arbeitsagentur und die beiden Jobcenter Westerwald und Rhein-Lahn. Sie freuen ...

evm unterstützt Menschen aus der Region Westerburg

Westerburg. Vor Kurzem übergab Norbert Rausch, Kommunalbetreuer bei der evm, gemeinsam mit Markus Hof, Bürgermeister der ...

Zoo Neuwied informiert: Was tun die Tiere bei Sommergewitter?

Neuwied/Region. Etwa 80 Kängurus aalen sich auf ihrer Wiese am Sonnenhang im größten Zoo von Rheinland-Pfalz. „Schwer zu ...

Rhein-Hunsrück-Kreis: Windböe hebt Hüpfburg in Höhe - Kinder stürzen vier Meter

Gondershausen. Im Rahmen eines Kinderturniers auf dem Sportplatz Gondershausen (Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein) war ...

Werbung