Werbung

Pressemitteilung vom 08.07.2022    

Aus Übergang wird Dauerlösung: Wohnraumknappheit verhindert Auszug aus Schutzeinrichtungen

Der Runde Tisch Rhein-Westerwald im Rahmen des rheinland-pfälzischen Interventionsprojektes gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen appelliert an alle Haus- und Wohnungsbesitzer, bezahlbaren Wohnraum für Frauen und Kinder, die in einem Frauenhaus Schutz gefunden haben, zur Verfügung zu stellen.

(Symbolfoto)

Westerwald. Der extrem angespannte Wohnungsmarkt trifft auch die Hilfestruktur für Opfer von Partnergewalt, betonten die Sprecherinnen des Frauenhauses Westerwald auf der jüngsten Sitzung des Runden Tisches Rhein-Westerwald im Rahmen des rheinland-pfälzischen Interventionsprojektes gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen (RIGG). „Es ist ein Drama. Vor 20 Jahren konnte unser Frauenhaus über 50 Frauen und ihren Kindern im Jahr Schutzraum bieten. Heute ist dies unmöglich“, so die Sprecherinnen. Obgleich die Schutzsuchenden in der Lage sind, ohne das engmaschige Betreuungsnetz des Frauenhauses im normalen Leben Fuß zu fassen, finden sie keinen bezahlbaren Wohnraum für sich und die Kinder. Dies bedeutet in der Konsequenz, das Frauenhausplätze blockiert sind.

Auch die Mitarbeiterinnen der Interventionsstellen kämpfen jede Woche mit dem Problem, dass für die Frauen, die von Partnerschaftsgewalt betroffen sind, kein neuer Wohnraum zur Verfügung steht. „Obwohl es immer so schön heißt 'Wer schlägt, muss gehen', sieht die Realität doch meist anders aus. Viele Frauen können sich den bislang gemeinsam genutzten Wohnraum auf Dauer nicht mehr leisten und müssen sich mit ihren Kindern eine neue Bleibe suchen“, ist die dortige Erfahrung. Außerdem sei es generell leider nicht selbstverständlich, dass die Gerichte den betroffenen Frauen die Wohnungen zusprechen. Oft komme es anders und dann sei die Not groß.

„Wir wünschen uns, dass die große Solidarität, die den aktuellen Kriegsflüchtlingen entgegengebracht wird, auch bei den Opfern von Partnerschaftsgewalt zum Tragen kommt“, fassen die Fachleute des Runden Tisches Rhein-Westerwald unisono zusammen, „das Problem des bezahlbaren Wohnraumes ist schon lange kein Problem der Metropolen mehr. Alleinstehende Frauen mit Kindern sind und waren noch nie des Vermieters Lieblinge. Bereits vor dem Krieg war die Situation für die betroffenen Frauen eine echte Katastrophe und jetzt geht nichts mehr.“ In diesem Sinne stoßen auch die Meldungen über die große Menge an leerstehendem Wohnraum in Deutschland auf Unverständnis.



Der Runde Tisch Rhein-Westerwald, an dem die Polizei, Hilfeeinrichtungen, Fachdienste, Verwaltungen und Vereine versuchen, die Hilfestruktur für von Gewalt betroffene Menschen zu verbessern, appelliert an alle Haus- und Wohnungsbesitzer, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Der Runde Tisch fordert zudem von der Politik, die ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zum Beispiel über den gemeinnützigen Wohnungsbau, zu nutzen, um Wohnraum zu schaffen. „Wenn wir neue Frauenhausplätze schaffen, aber gleichzeitig die Frauen keine Wohnungen finden und damit das Frauenhaus nicht verlassen können, ist das absurd“, fassen die Mitglieder des Runden Tisches die Situation zusammen. Dazu bleibe weiterhin die Problematik, dass allein in Rheinland-Pfalz immer noch rund 300 Frauenhausplätze fehlen.

(Pressemitteilung Kreisverwaltung Westerwaldkreis)


Lokales: Montabaur & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Montabaur auf Facebook werden!


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Theaterstück „Die große Nein-Tonne“: Kinder stärken und schützen

Hachenburg. Das Theaterstück drehte sich um die Frage: "Was gehört in die große Nein-Tonne?" Zusammen mit den Darstellern ...

Massenkarambolage auf winterglatter Autobahn: Sieben Fahrzeuge betroffen

Region. Gegen 23 Uhr kam es zwischen den Anschlussstellen Ransbach-Baumbach und Dierdorf zu einem Verkehrsunfall mit sieben ...

Neuer Headcoach der Fighting Farmers Montabaur: Tino von Eckardt tritt am 1. Dezember an

Montabaur. Der A-Lizenz-Trainer Tino von Eckardt bringt eine beeindruckende Karriere von 40 Jahren als Spieler und Trainer ...

Mehrere Verkehrsunfälle in Westerburg - Drogenbeeinflussung und unangepasste Bereifung als Ursache

Region. Gegen 12.15 Uhr kam es zu einem Unfall auf der K34 zwischen Hof und Stein-Neukirch. Ein 21-jähriger Mann verlor in ...

Unfall durch Schneeglätte und Sommerreifen - E-Auto erfordert aufwendige Bergung

Wittgert/Wirscheid. Um 23.50 Uhr kam es auf der L 306 zwischen Wittgert und Wirscheid zu einem Verkehrsunfall. Der allein ...

Apfel oder Kapsel - Verbraucherzentrale klärt auf, was wirklich in Nahrungsergänzungsmitteln steckt

Region. In diesem 90-minütigen Web-Seminar gibt Katrin Deußen, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, ...

Weitere Artikel


Rettung im Steilgelände: Kletterer stürzt von Felswand am Katzenstein ab

Westerburg. Für die Rettungsmission wurden die Feuerwehren aus Westerburg, Wengenroth und Gershasen zu einer Tragehilfe für ...

Unfallflucht bei Weltersburg: Motorradfahrer verletzt

Weltersburg. Wie die Polizei Montabaur berichtet, war der der 63-jährige Motorradfahrer aus der VG Westerburg in Richtung ...

Unruhestifter in Freilingen: Betrunkener Mann sorgt für Aufsehen

Freilingen. Im Laufe der offensiven Fahndung durch mehrere Polizeikräfte, hierunter auch zwei Hundeführer mit ihren Diensthunden, ...

Vermieterbefragung im Westerwaldkreis: Wie hoch sind die Wohnungsmieten?

Westerwaldkreis. Ziel des Kreishauses ist es, mit dem „Schlüssigen Konzept“ das Mietpreisniveau im Kreisgebiet zuverlässig ...

Westerwaldwetter: Nach kühlem Wochenende baut sich Hitzewelle auf

Region. Am heutigen Freitag, dem 8. Juli ist es im Westerwald noch wechselnd bis stark bewölkt. Es bleibt meist niederschlagsfrei. ...

Riesenprogramm beim Schützenfest Marenbach

Marenbach. Freitagabend beginnen die Festtage mit der über die Grenzen bekannten "80er&90er Kultparty". So wird DJ Christian ...

Werbung