Volkskrankheit „Depression“ soll aus der Tabuzone
Die Depression entwickelt sich mit ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen zu einer der am weitesten verbreiteten Krankheiten in den Industriestaaten. Zehn bis zwölf Prozent aller Deutschen leiden mindestens einmal in ihrem Leben an dieser häufigsten Form der psychischen Erkrankung.
Westerwaldkreis. Etwa vier Millionen Menschen sind nach Schätzung des Bundesgesundheitsministeriums akut erkrankt. Frauen erkranken häufiger als Männer. Männer hingegen begehen häufiger Suizid als Frauen. Trotz ihrer Steigerungsrate bleibt die Krankheit ein Tabu, steht sie doch im Zusammenhang mit den Anforderungen der modernen Gesellschaft an jeden Menschen, reibungslos zu funktionieren.
Ein Westerwälder Arbeitskreis mit 20 Fachleuten aus psychiatrischen Diensten, Beratungsstellen sowie einigen Betroffenen will mit Aktionen und Informationen das Thema auf regionaler Ebene aus der Tabuzone holen. Zu diesem Zweck hat sich im vergangenen November im Kreishaus in Montabaur die „Westerwälder Allianz gegen Depression“ formiert.
„Unser regionaler Arbeitskreis hat das Ziel, das Thema Depression einer breiten Öffentlichkeit zugängig zu machen und über die Erkrankung und ihre Behandlung zu informieren“, erläutert Monika Meinhardt, Psychiatriekoordinatorin des Westerwaldkreises, das Ziel der Allianz. Ferner soll den Betroffenen und deren Angehörigen der Zugang zu entsprechender Beratung und Hilfe erleichtert werden.
Mit einer Wanderausstellung, bei der neben der Kunst von Betroffenen auch viel Information zur Krankheit präsentiert wird, soll das Thema ein Jahr lang in allen zehn Verbandsgemeinden des Kreises bewusst gemacht werden.
Die Informationskampagne startet am 1. September mit der Eröffnung im Kreishaus in Montabaur und geht dann ab Oktober durch alle Verbandsgemeinden. „An jedem Standort werden parallele Aktionen und Veranstaltungen stattfinden, um über die Erkrankung Depression zu informieren“, so Monika Meinhardt weiter. Dabei sei vorgesehen, unterschiedliche Zielgruppen mit spezifischen, auf sie zugeschnittenen Veranstaltungen anzusprechen. Lesungen, Filmvorführungen, Kabarett, Treffen von Jugendlichen mit Betroffenen, Sportveranstaltungen sowie Fachvorträge sind unter anderem geplant. „Unser Arbeitskreis hat eine Vielzahl von Ideen entwickelt, und ich bin zuversichtlich, dass wir diese auch gut realisieren werden“, freut sich die Psychiatrie-Koordinatorin.
Unterstützung erhält die „Westerwälder Allianz gegen Depression“ auch von allen psychiatrischen Einrichtungen und ambulanten Diensten des Kreises. Damit an Depression Erkrankte rasch Hilfe bekommen, ist eine taschenfreundliche Scheckkarte in Arbeit, auf der kurz und knapp sämtliche regionalen und überregionalen Hilfsangebote aufgeführt sind. Auch seriöse Webseiten aus dem Internet werden dazu gehören.
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