Rekordbeteiligung bei der traditionellen Traktorsegnung im Kloster Marienstatt
Von Wolfgang Rabsch
Einen solchen Ansturm von Traktoren hat das Kloster Marienstatt in den zurückliegenden Jahren bei der Traktorensegnung noch nie erlebt. Ein regelrechter Konvoi von Traktoren hatte Mühe, im Innenhof des Klosters einen Platz zu finden. So mussten unter anderem auch die Rasenflächen vor dem Klostergebäude herhalten, um die Fahrzeuge abzustellen.
Streithausen. Pater Dominikus, der zusammen mit Frater Augustinus später die Segnung durchführte, musste organisatorisch mit eingreifen, um dafür zu sorgen, dass alles seine Ordnung hatte. Wie in jedem Jahr stellten die Treckerfreunde aus Steinebach das Gros der Traktoren, sie waren alleine mit rund 80 ihrer Maschinen angereist. Die Anreise hatte schon etwas Abenteuerliches, da sie versuchen, möglichst wenig über Landstraßen zu fahren, um den Verkehr nicht zu behindern. Stattdessen geht es überwiegend über Stock und Stein, über Feldwege, alte Wallfahrtswege und wenig befahrene Seitenstraßen.
Es war ein eindrucksvolles Bild, als der Konvoi in das Kloster einfuhr. Viele Zuschauer waren erstaunt, woher die auf einmal alle herkamen, der „Lindwurm“ wollte einfach kein Ende nehmen. Auf jeden Fall bot sich dem Betrachter ein abwechslungsreiches, farbenprächtiges und knatterndes Spektakel. Viele Traktoren waren mit Blumen geschmückt, einige chauffierten Mitfahrer in Boxen mit, in denen im Alltag normalerweise landwirtschaftliche Gegenstände transportiert werden. Rechts und links des Weges standen die Zuschauer, ähnlich wie bei einem Rosenmontagszug, in Zweier- und Dreierreihen. Der einzige Unterschied zu diesem Vergleich: Es regnete keine Kamellen.
Predigt zum Thema „Staunen“
Viele Fabrikate wie zum Beispiel Lanz, Deutz, Eicher, Fendt, John Deere, Hanomag, MAN, und McCormick begeisterten selbst Pater Dominikus, wie er auch in seiner Predigt betonte. Der Sinn der Segnung ist, den Schutz und die Gesundheit der Menschen und der ihnen anvertrauten Maschinen durch Gottes Beistand zu erbitten. Dabei geht es auch um den maßvollen Umgang mit der Schöpfung, ohne dabei das vielfältige Angebot von Natur und Technik zu missbrauchen. In seiner Ansprache stellte Pater Dominikus das „Staunen“ in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, der kommt aus dem „Staunen“ nicht mehr heraus, sei es im positiven, wie im negativen Sinne.
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Auf der einen Seite kann man nur erstaunt sein, was zum Beispiel Gottes Natur erschaffen hat, auf der anderen Seite ist das Erstaunen groß über das Fürchterliche, was Menschen durch Gewalt und Krieg anrichten. Mit einem Segensgebet und Fürbitten, so wie dem Vater Unser, dem allgemeinen Segen, und den Teilnehmern Gottes Segen für eine gesunde Heimfahrt zu wünschen, endete der kurze Gottesdienst.
Ein eigener Stempel für die Traktorensegnung
Eine Überraschung hatte Pater Dominikus für die Kinder parat, denn er hatte eigens für die Traktorensegnung einen Stempel entworfen, dessen Abdruck sich jeder auf seinen Arm stempeln lassen konnte. Anschließend hatten Pater Dominikus und Frater Augustinus eine Mammutaufgabe zu bewältigen, da sie jeden Traktor einzeln segneten. Trotzdem nahmen sich beide Gottesjünger die Zeit, auch dem Hund „Fidel“ den Segen zu erteilen.
Bei herrlichstem Sommerwetter herrschte eine unglaublich entspannte Stimmung, die auch die Freude der Teilnehmer und der Zuschauer zum Ausdruck brachte. Für die Treckerfreunde aus Steinebach war nach der Segnung aber noch nicht „Schicht“, denn sie hatten im „Marienstatter Brauhaus“ viele Plätze reservieren lassen, um sich für die Rückfahrt nach Hause zu stärken. Die Gastronomie des Klosters zeigte sich sehr entgegenkommend, da sie für die Treckerfreunde eine eigene Speisekarte mit deftigen Gerichten entworfen hatte. (Wolfgang Rabsch)
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