Großes Tischfußball-Turnier in Wahlrod
Von Wolfgang Rabsch
Wer erinnert sich nicht gerne daran? In den 70er bis 90er Jahren stand in beinahe jeder Kneipe ein Kickertisch, an dem meistens Getränkerunden ausgespielt wurden. Das war eine Mordsgaudi, da die Verlierer automatisch eine Revanche verlangten. Leider sieht man diese Kickertische heutzutage fast überhaupt nicht mehr, was aber auch mit dem allgemeinen Kneipensterben zusammenhängt.
Wahlrod. Diesem Trend stemmten sich einige junge Männer aus Wahlrod entgegen und gründeten einen Kickerclub. Als Vereinsnamen wählten sie, in Anspielung auf den berühmten Klub aus Madrid, den Namen „Atletico Wahlrod“. Dahinter steckt wohl der Gedanke, dass man mit diesem Namen beim Gegner Angst und Schrecken verbreiten kann.
„Atletico Wahlrod“ hat inzwischen 27 Vereinsmitglieder und ist in der Lage, mit drei Teams in verschiedenen Tischfußballligen mitzuspielen: Die erste Mannschaft spielt in der Landesliga, die zweite Mannschaft in der Verbandsliga, und die dritte Mannschaft in der Bezirksliga. Obwohl diese Randsportart kaum in der Öffentlichkeit stattfindet und ein bescheidenes Schattendasein fristet, werden die Spiele trotzdem nach strengen Regeln durchgeführt. Alle Vereine, die in den verschiedenen Ligen Tischfußball spielen, müssen Mitglied im Rheinland-Pfälzischen Tischfußballverband (RPTFV) sein, der die Spielpläne aufstellt und auf die Einhaltung der Regeln achtet.
Es finden sich immer mehr Fans zusammen, die diesem Hobby nachgehen. Die Altersstufen der Tischfußballspieler sind dabei genauso vielzählig, wie die unterschiedlichen Berufsgruppen. Natürlich sollte bei den Spielern sportlicher Ehrgeiz vorhanden sein, aber auch das gesellige Beisammensein nach den Spielen kommt nicht zu kurz. Mit Freunden gemeinsam eine gute Zeit zu erleben, dieser Anspruch hat höchste Priorität. Aber auch diejenigen, die es gerne etwas professioneller wünschen, haben die Möglichkeit, sich in den angeschlossenen Verbänden und Vereinen weiterzuentwickeln. Bei den Tischfußballspielen trifft man immer auf andere interessante Menschen. Und fast nirgendwo kann man die Emotionen der Mitspieler intensiver erleben, da das schnelle Spiel normalerweise ein schnelles Ende findet.
Tischfußball ist ein absolut erschwinglicher Sport
Um Kicker zu spielen, braucht man keine spezielle, teure Sportausrüstung. Den Spaß kann man in Freizeit- oder Arbeitskleidung ausüben. Wichtig ist nur, dass ein Kickertisch zur Verfügung steht, an dem gespielt werden kann. Inzwischen finden auch immer mehr Frauen Gefallen an dem Spiel, deshalb hat sich auch eine Damenliga gegründet.
Einige organisatorische Hintergründe zum Tischfußballspiel
Die Mannschaften des Rheinland-Pfälzischen Tischfußballverbandes spielen in den RPTFV-Ligen die Meisterschaften, sowie den Auf- und Abstieg aus. In der Landesliga qualifiziert sich das höchstplatzierte Team - das keine Bundesliga spielt - zur Relegation für den Aufstieg in die 2. Tischfußball-Bundesliga, die vom Deutschen Tischfußballbund organisiert wird.
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Aktuell sind in den drei RPTFV-Ligen rund 300 aktive Spieler gemeldet. Die jeweiligen Mannschaften treten in ihren eigenen Spielstätten sowie auf zentral organisierten Bündelspieltagen gegeneinander an. Es gibt sechs Bündelspieltage über das Jahr verteilt. Spieltage sind jeweils Samstage und Sonntage.
Zur Teilnahme am Spielbetrieb müssen mindestens vier Spieler pro Mannschaft gemeldet werden. Gespielt werden Einzel und Doppel, wobei in den jeweiligen Ligen bei den Ligaturnieren jeder gegen jeden spielt. Bei jedem Spieltag müssen zwölf Kickertische zur Verfügung stehen, das heißt, es können 24 Teams gleichzeitig spielen. Gespielt wird über zwei Gewinnsätze, ähnlich wie im Tennis. In der Tabelle zählt letztendlich bei Punktgleichheit das bessere Satzverhältnis, für jeden Sieg erhält der Gewinner einen Punkt.
In Wahlrod waren auch National- und Bundesligaspieler am Start, sogar aktuelle Weltmeister, die bei der vor kurzem in Nantes durchgeführten Kicker-WM Titel gewonnen hatten. Pierre Rassier, der das Turnier mitorganisiert hat, war äußerst zufrieden mit dem Verlauf, und der Resonanz im Wahlroder Dorfgemeinschaftshaus. Im Gespräch mit einigen Teilnehmern war herauszuhören, dass man hellauf begeistert war, von der Gastfreundschaft, der Bewirtung und von der Organisation.
Am Rande sei noch erwähnt, wie die Kickerstars von Atletico Wahlrod abgeschnitten haben: Pierre Rassier: „Wir haben gegen Trier 1:7 verloren, gegen Pirmasens unentschieden gespielt und gegen die Mavericks Einrich (bei Limburg) mit 5:3 gewonnen. Wir hätten gerne zwei Spiele gewonnen und gegen Trier nicht so hoch verloren, aber wir haben gegen die fast jede Runde mit 2:1 Sätzen verloren. Insgesamt war es aber ergebnistechnisch in Ordnung. Unsere zweite und dritte Mannschaft hat jeweils gegen Andernach 3 und die Mavericks 2 mit 8:0 gewonnen. Das direkte Duell konnte die dritte Mannschaft mit 6:2 für sich entscheiden. Die Zeichen stehen bei beiden Teams ganz klar Richtung Aufstieg in die Verbandsliga, da sie die Tabelle anführen“.
Wer durch den Artikel Appetit auf das Tischfußballspielen bekommen hat, der kann sich in jeder ungeraden Kalenderwoche eines Monats in der Mehrzweckhalle im Schulweg 4 in Wahlrod ab 20 Uhr einfinden. Jeder und jede, auch Jugendliche, sind herzlich willkommen, mal reinzuschnuppern und vielleicht Gefallen an diesem unterhaltsamen Spiel zu finden.
Wolfgang Rabsch
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