Bürgermeisterwahl in Simmern: Hans-Georg Schneider ins Amt eingeführt
18 Jahre lange leitete Jörg Haseneier als Ortsbürgermeister die kleine Ortsgemeinde Simmern am Rand des Westerwaldes. Drei Kandidaten standen für seine Nachfolge zur Wahl, die Hans-Georg Schneider schließlich gewann. Die Amtseinführung war ein Abschied und ein Willkommen und zeigte, dass alte Traditionen weiterhin bestehen bleiben.
Simmern. Die Augst-Gemeinde verabschiedete sich von Jörg Haseneier, der bereits sein Amt als Bürgermeister in Boppard angetreten und seine Tätigkeit in Simmern bereits im Feburar niedergelegt hatte. Johannes Ullrich, 1. Beigeordneter, vereidigte Hans-Georg Schneider und die erste Ratssitzung konnte unter neuer Leitung stattfinden. Es war ein Nachmittag des Abschieds, an dem die Leistungen des Alt-Ortsbürgermeisters Jörg Haseneier lobend vorgetragen wurden. Die Fraktionsvorsitzenden der Gemeinde bedankten sich für die Zusammenarbeit, die - ungeachtet politischer Couleur - im konstruktiven Austausch erfolgte. Haseneier selbst blickte auf diese Zeit mit wohlwollender Achtung zurück und ließ seine Amtszeit in einer Rede Revue passieren. Die gemeinsamen Projekte und das Arbeiten als Team waren auch für ihn eine positive Erfahrung.
Hans-Georg Schneider honorierte Johannes Ullrich für die kommissarische Leitung der Amtsgeschäfte nach der Amtsniederlegung von Jörg Haseneier. Dankende Worte hatte er auch für Detlev Jacobs (Bündnis 90/ Die Grünen) und Roman Knopp (CDU), die Mitbewerber für das Amt des Ortsbürgermeisters. Es sein ein fairer Wahlkampf gewesen und es gäbe viele gemeinsame Punkte, so Schneider. Die gemeinsamen Punkte wären es auch, die sie gemeinsam in den Rat bringen würden. Der Ortsbürgermeister selbst ist Mitglied der SPD-Fraktion, die CDU hält jedoch die Mehrheit im Gemeinderat. Die faire Zusammenarbeit sei für Schneider auch weiterhin wichtig und hier knüpfe er an die alte Tradition an. Sein Ziel sei es, ein guter Bürgermeister für alle zu sein, nicht nur für die, die ihm ihre Stimme gaben.
Die erste Ratssitzung unter seiner Leitung manifestierte eine Änderung der Hauptsatzung. Der Zuzug junger Familien erforderte in der Vergangenheit den Ausbau des Kindergartens. 95 Betreuungsplätze stehen zur Verfügung und bieten 25 Halbtagskräften einen Arbeitsplatz und ist nicht nur namentlich ein “Abenteurland“. Um eine reibungslose und verantwortungsvolle kommunale Leitung sicherzustellen, wurde der 1.Beigeordnete Johannes Ullrich beauftragt, diese Tätigkeit zu übernehmen und erhält dafür nun eine Entschädigung in Höhe von 30 Prozent der Entschädigung des Ortsbürgermeisters. Der Antrag wurde einstimmig von den Ratsmitgliedern angenommen.
Hans-Georg Schneider - wer ist der neue Kapitän, dessen Ziel es ist, mit neuem Segel den alten Wind der guten Zusammenarbeit optimal zu nutzen und Simmern weiterhin auf Kurs zu halten? Bis 2012 war er als Bankkaufmann tätig, seit 30 Jahren ist er ein aktives Mitglied in der Kommunalpolitik. Er ist ein sozial denkender und handelnder Mensch. Sein Einsatz in der Flüchtlingshilfe ist mehr als die Zuteilung von Wohnraum und die Leitung der notwendigen Bürokratie. 2015 wurde Simmern die Heimat für geflüchtete Eritreer, denen er zweimal wöchentlich Deutsch lehrte und ihnen bei der Lösung der täglichen Probleme half. Noch heute steht er im Kontakt mit ihnen und ist ihr Ansprechpartner, wenn es einmal Schwierigkeiten gibt.
Er ist der 1. Vorsitzende des Musikverein Simmern e.V. und ein aktives Mitglied. Seine Liebe zur Musik bringt er auch gesanglich ein, wenn er im örtlichen Seniorenheim einmal in der Woche mit den Bewohnern singt und dort für Abwechslung sorgt.
Der Kontakt zu den Menschen ist ihm wichtig. Ginge er durch das Dorf, dann sprächen ihn die Altbürger an, so erzählt er. Sein Wunsch ist es, den Kontakt zu den Neubürgern auszubauen und sie in das Dorfleben zu integrieren. “Es schlummert im Dorf“, so Schneider. Sein Wunsch wäre, das Angebot für die älteren Menschen im Ort zu erweitern und er hat auch schon die Idee wie das soziale Miteinander ausgebaut werden kann. Spielenachmittage und Spaziergänge sind hier möglich und geben die Möglichkeit ehrenamtlich tätig zu werden.
Auch die Vereine in Simmern sind in seinen Gedanken, hier sieht er die Möglichkeit den Neubürgern einen Platz für die Freizeitgestaltung zu bieten. Mit der Wiederbelebung des Vereinsleben beginnt der Aufschwung des Dorflebens. Ob Tischtennis, Tennis, der Musik- und der Gesangsverein, der auch einen gemischten Chor anbietet, die Pfadfinder im Verbund mit Neuhäusel - für alt und jung kann Simmern ein Ort sein, der vielfältige Aktivitäten bietet. Natürlich gibt es in Simmern auch einen Karnevalsverein und für alle Generationen einen Fußballverein, dessen Spielfeld mit Kunstrasen ein modernes Trainingsgelände bietet.
Der Kauf des Bankgebäudes der VR-Bank in Simmern, der noch in der Amtszeit von Jörg Haseneier erfolgte, ist nun ein Teil der Planung, die im Rat diskutiert wird. Ein Gebäude mit vielen Möglichkeiten. Kultur und Musik, auch dies steht auf der Agenda des Ortsbürgermeisters, der weit mehr möchte, als mit Zahlen zu hantieren. Er möchte für seinen Ort, seine Bürger da sein und Simmern auch weiterhin zu einem Dorf mit Lebensqualität ausbauen. (Elke Stockhausen)
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