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Nachricht vom 25.07.2022    

Plantschvergnügen pur: Schwimmteich "Linderhohl" in Höhr-Grenzhausen wieder eröffnet

Von Wolfgang Rabsch

Wieder einmal bewahrheitete sich das alte deutsche Sprichwort "Was lange währt, wird endlich gut". Nach unendlich lang andauernden "Kämpfen" auf allen Ebenen, konnte nun endlich das Naturfreibad "Linderhohl" in Höhr-Grenzhausen offiziell eingeweiht werden.

Fotos: W. Rabsch

Region. Für die Kannenbeckerstadt war die Eröffnung ein großes Ereignis. Denn das Vorzeigeprojekt vereinte alle Entscheidungsträger, die gemeinsam das Ziel verfolgten, ihr Schwimmbad nicht so einfach aufzugeben. Thilo Becker, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Höhr- Grenzhausen, schilderte in seiner Eröffnungsrede nochmals die Schwierigkeiten und die wechselvolle Geschichte des Bades, die immer wieder die Eröffnung verzögerten.

1928 wurde das Freibad in Betrieb genommen und hatte in der Folgezeit bewegte Ereignisse zu bewältigen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Schwimmbad sogar als Munitionslager benutzt, und deshalb als Kriegsziel von den Alliierten zerstört. Nach dem Wiederaufbau musste das Bad 1994 geschlossen werden. Danach gründete sich der Förderverein "Linderhohl", der sich seitdem unermüdlich für eine weitere Nutzung und Sanierung einsetzte. In den vergangenen Jahrzehnten hatte die Schwimmanlage "Linderhohl" einen steten Wandel- und Modernisierungsprozess durchlaufen. In den Jahren 2000/01 wurde das vorhandene Freibad in eine der ersten Schwimmteichanlagen mit biologischer Wasseraufbereitung umgebaut. 2017 wurde noch die Badesaison durchgeführt, danach war es unumgänglich, die Bade- und Schwimmanlage zu schließen.

Das besondere Augenmerk war bei der nun folgenden Sanierung auf den Erhalt der biologischen Wasseraufbereitung sowie der Einhaltung der Hygieneansprüche gerichtet. Das war natürlich nicht alles umsonst, zumal erhebliche Sanierungskosten auf die Verbandsgemeinde zukamen. Darum wurde ein Förderantrag beim Bund gestellt. Im März 2020 erreichte Höhr-Grenzhausen die Nachricht, dass der Bund die Sanierung im Rahmen des Bundesförderprogrammes "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" nun doch fördern wolle. Letztendlich wurde die Sanierung vom Bundesinnenministerium mit rund 850.000 Euro gefördert.

Im April 2021 konnte nun endlich mit den Bauarbeiten begonnen werden. Bei den Abrissarbeiten wurde festgestellt, dass die Betonwände- und Böden mit giftiger PCB- haltiger Farbe bestrichen waren und demzufolge entfernt werden mussten. Dieser Umstand trieb die Kosten weiter in die Höhe. Die Bauarbeiten wurden fortgeführt, nun hatte man eine Wiedereröffnung des Schwimmbades für den April 2022 vorgesehen. Doch dieser Termin musste wegen Lieferengpässen und schlechten Witterungsverhältnissen erneut verschoben werden.

Bürgermeister Thilo Becker beschrieb die Entwicklung bis zur Eröffnung als sehr nervenaufreibend, doch am Ende würde nur die Freude über das Erreichte zählen. Er bedankte sich ausdrücklich bei den Mitarbeitern der Verwaltung, bei den Bundestagsabgeordneten Gabi Weber und Dr. Andreas Nick aus dem Westerwald, die sich vehement beim Bund für die Förderung eingesetzt hatten. Aber auch seinen Mitarbeitern vom Bauhof, denen er "manchmal ganz schön auf die Nerven ging", dankte der Bürgermeister. Beeindruckend und motivierend lobte Becker, dass parteiübergreifend alle Fraktionen im Verbandsgemeinderat immer alle Beschlüsse im Hinblick auf das Freibad "Linderhohl" einstimmig gefasst hätten. Thilo Becker: "Niemand soll bei den Badefreuden ausgeschlossen sein, dabei haben wir sogar an eine Rampe gedacht, die langsam immer tiefer ins Wasser führt, damit auch Menschen mit Beeinträchtigungen, in einem Rollator in das kühle Nass gelangen können."



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Der Landschaftsplaner Guido Manzke erläuterte ebenfalls die Problematik, aber zeigte sich letztendlich mit dem Erreichten sehr zufrieden, da alle fest an das Ziel geglaubt hatten. Doris Habeck kam als Beauftragte der "Deutschen Gesellschaft für naturnahe Badegewässer e.V", sie gratulierte zu dem Vorzeigeprojekt "Linderhohl" und überreichte einen Rettungsring, der hoffentlich nie zum Einsatz kommen soll. Zuletzt erbaten Pfarrerin Monika Christ von der evangelischen Kirche, und Pfarrer Michael Weber, ihr katholischer Amtsbruder, Gottes Schutz und Segen für die zukünftigen Nutzer des Bades.

Dann endlich war es soweit, als bereits die unruhig wartenden Schüler der vierten Klasse der Goetheschule auf das Startkommando "Drei-Zwei-Ein-Los" in das kühle Wasser springen konnten. Sofort wurde das Freibad zum Leben erweckt, das fröhliche Gekreische der Kinder, verbunden mit spritzigen Wasserschlachten, amüsierten die vielen Gäste.
Einige Fakten zum Freibad "Linderhohl": Rund 2.400 Quadratmetern Wasserfläche stehen den Besuchern in naturnaher Umgebung auf einem etwa 17.900 Quadratmeter großen Freigelände zur Verfügung. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 3,170 Millionen Euro, abzüglich des Förderbetrages von 850.000 Euro verbleibt somit ein Betrag von 2,332 Millionen Euro, der von der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen aufzubringen ist. Allen Anwesenden war klar, dass dieser nicht unerhebliche Betrag eine Investition in die Zukunft darstellt, und für Höhr-Grenzhausen als Stadt eine weitere Attraktion geschaffen wurde.

Die Öffnungszeiten sind von 10 bis 20 Uhr täglich, mit Ausnahme montags und freitags, erst ab 13 Uhr. Es ist ratsam, sich vorab online wegen der Ticketvergabe zu informieren. da die Kapazität zurzeit auf 500 Besucher begrenzt ist. Infos unter www.hoehr-grenzhausen.de


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