Hachenburger Kirmes mit großer Party gefeiert
Von Wolfgang Rabsch
Am überragenden Besuch auf dem Alten Markt in Hachenburg konnte man erahnen, welchen Appetit die Menschen hatten, endlich wieder eine Kirmes ohne Wenn und Aber zu feiern. Entsprechend groß war die Vorfreude bei der Eröffnungsfete. So hatten sich bereits am frühen Samstagabend viele Besucher im Stadtzentrum eingefunden.
Hachenburg. Die Stimmung war bestens, die fast tropische Hitze kühlte sich etwas herunter, kühle Getränke waren heiß begehrt, die umliegenden Restaurants waren im Außenbereich ausverkauft, dazu abwechslungsreiche Musik. Kirmesherz, was willst du mehr?
Um den Menschen bis zur offiziellen Eröffnung der Kirmes die Zeit zu vertreiben und für gute Unterhaltung zu sorgen, hatte die Kirmesgesellschaft einen cleveren Schachzug gewählt. Um den einen Teil des Publikums nicht zu verprellen und den anderen zu begeistern, wurden zwei unterschiedliche Musikstile auf zwei Bühnen angeboten.
Auf der oberen Bühne spielte der Musikverein Siershahn unter seinem Dirigenten Michael Roski ähnlich einer Big Band, mal Polka, mal Märsche, aber auch Hits aus den 80er und 90er Jahren, wie „Skandal im Sperrbezirk“ von der Spider Murphy Gang, oder „Ohne dich schlaf ich heut Nacht nicht ein“, von der Münchener Freiheit. Im Kontrast dazu rockte auf der unteren Bühne am Alten Markt die Foreigner-Cover Band „Cold as Ice“, die in der Szene den Ruf hat, Deutschlands musikalisch authentischster Foreigner Tribute Act zu sein. Die neunköpfige Formation begeisterte mit den Welthits von Foreigner, unter anderem waren zu hören „Urgent“, „Say you will“, „Juke box hero“, und „I Want to Know What Love is“. Band und Musikverein spielten abwechselnd jeweils rund eine halbe Stunde, das Konzept ging voll auf, die Besucher aller Altersklassen kamen voll auf ihre Kosten.
Langsam näherte sich die Party dem Höhepunkt, nämlich der offiziellen Eröffnung der Hachenburger Kirmes. Der Fackelzug der Kirmesgesellschaft, der sich mühsam einen Weg durch die Massen bahnte, wurde von Stadtbürgermeister Stefan Leukel, Kirmespräsident Marco Pfeifer, und dem Kirmesekel 2022 Paul Lang angeführt. Der Musikverein Siershahn begleitete den Fackelzug musikalisch. Neben dem bereits aufgestellten Kirmesbaum war ein kleines Podest aufgebaut, von dem aus nun einige Reden gehalten wurden.
Freude an der Kirmes
Zunächst ergriff Kirmespräsident Marco Pfeifer das Wort, der auch nachdenkliche Themen ansprach, auch wie die nachfolgenden Redner, die sich mit der momentan unsicheren Weltlage befassten. Trotzdem solle die Freude ausgelebt werden, dass nach zwei Jahren endlich wieder Kirmes unter regulären Umständen gefeiert werden könne. Dann erschallte der für den Westerwald typischer Ausruf „Hui Wäller, Allemol“, in den die Besucher lauthals einstimmten. Der Kranz am Kirmesbaum wurde hochgezogen, somit war die Kirmes endgültig eröffnet. Es folgte noch ein Grußwort von Stadtbürgermeister Stefan Leukel, der ebenfalls einige ernste Worte zur allgemein kritischen Lage äußerte, aber nicht dabei in zu viel Skepsis verfiel, sondern Mut machte, die Kirmes, und damit auch das Leben zu genießen.
Zuallerletzt betrat das Kirmesekel Felix Lang das Rednerpult, der in Reimform die Ereignisse zusammenfasste, wie Energiekrise, Ukraine-Krieg und das 9-Euro-Ticket. Natürlich durfte eine Spitze gegen die Altstädter Kirmes nicht fehlen, die aber sicherlich nicht böse gemeint war. Es gehört halt zu einer Kirmes dazu, sich auch zu „zerjeln“, wie man im Westerwald sagt. Mit einer Mütze bekleidet, kokettierte er in seinem Vortrag häufig mit seinem Nachnamen, indem er hin und wieder etwas zweideutig sagte „An mir ist nicht nur mein Name lang“. Zwischenrufe aus dem Publikum wie „Angeber“ oder „Zeigen“ sorgten für große Heiterkeit. Am Ende seiner Rede lüftete das Kirmesekel das Geheimnis, was hinter seinem Wortspiel stand. Er zog seine Mütze vom Kopf, herausfielen schulterlange Haare, die zudem noch blau gefärbt waren. Diese Aktion war ein echter Gag, der entsprechend gefeiert wurde.
Nach der offiziellen Eröffnung folgte der Große Zapfenstreich, der vom Musikverein Siershahn und dem Spielmannszug „Frei weg“ aus Wirges ausgeführt wurde. An dieser Stelle muss auch mal ein Wort der Kritik geäußert werden, denn trotz mehrfacher Aufforderung kehrte auf dem Alten Markt keine Ruhe ein. Selbst während der deutschen Nationalhymne wurde munter weitergeredet und teilweise auch gelacht. Anscheinend wird dieser eindrucksvolle Akt von einem Teil nicht mehr für wichtig erachtet. Dieses Verhalten zeugt von einer großen Respektlosigkeit, auch den Akteuren gegenüber.
Im Anschluss wurden die Besucher weiter von den Protagonisten musikalisch unterhalten, jedoch verließen einige Besucher den Alten Markt, um in das nahe gelegene große Festzelt im Burggarten weiterzufeiern, oder auch den Rummelplatz aufzusuchen.
Insgesamt gesehen, war die Eröffnungszeremonie ein gelungener Akt, der als starkes Signal für die noch weiterlaufende Hachenburger Kirmes anzusehen war. „Hui Wäller, Allemol“. (Wolfgang Rabsch)
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