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Nachricht vom 21.08.2022    

Klein, aber fein: Krümmel feierte 1.000-jähriges Jubiläum

Von Wolfgang Rabsch

Schon bei der Einfahrt nach Krümmel sind an fast jedem Haus Fahnen und Banner mit Gemeindewappen zu sehen, die gesamten Straßen sind mit bunten Wimpeln geschmückt. Ein grandioses Jubiläumsfest zum 1000. Geburtstag sollte es werden: Krümmel hatte sich also fein herausgeputzt, um seinen Einwohnern und den Besuchern ein unvergessliches Erlebnis zu bereiten.

Eine Vielzahl an Besuchern und Gratulanten fand sich auf der Jubiläumsfeier in Krümmel ein. (Fotos: Wolfgang Rabsch)

Krümmel. An der Kapelle auf dem Weg nach Marienrachdorf hatten fleißige Hände das große Festzelt aufgebaut, welches das Epizentrum der Feier sein sollte. Am Samstag (20. August) wurde das Jubiläumfest mit dem Fassbieranstich eingeleitet, danach brachte die Partyband "Meilenstein" die Feiernden bei fast hochsommerlichen Temperaturen mächtig ins Schwitzen. Die Band passte wie ein Deckel aufs Töpfchen, ideal für diese Feier. Sie spielten alles, was das Herz begehrt, und das Volk wünschte sich Oldies, aktuelle Charthits, Malle- und Kölsch-Lieder, aber auch deutsche Schlager. Diese Party war der Startschuss in ein gelungenes Wochenende, von dem sicherlich noch lange gesprochen wird.

Am Sonntag (21. August) fand ein ökumenischer Gottesdienst statt, geleitet von Pastoralreferent Matthias Scherer und Prädikantin Gabriele Helmer, die sich über ein voll besetztes Zelt freuen durften. Es folgte ein lockerer Gottesdienst, bei dem viel gesungen, musiziert, aber auch gelacht wurde. So fragte Matthias Scherer Ortsbürgermeister Burkhard Kuhn, was denn im letzten Jahr das größte Highlight für Krümmel gewesen sei, dieser antwortete unter dem Gelächter der Besucher: "Die Weizenernte in Marienrachdorf". Man stimmte auch überein, dass die Ökumene noch besser klappen würde, wenn die mittlere und obere Hierarchie in der Kirche sich einig werden würden.

Zu einem großartigen Jubiläum gehören auch Repräsentanten aus den Kommunen dazu, die nach Krümmel kamen, um zu gratulieren. Zunächst begrüßte Ortsbürgermeister Burkhard Kuhn Besucher und Ehrengäste, lobte und dankte vor allem den Bewohnern seines kleinen Ortes, die sich fast alle miteingebracht, beteiligt und angepackt hatten. Der besondere Dank des Bürgermeisters galt Arno Schmidt, der in mühseliger Kleinarbeit die Chronik von Krümmel in Buchform verfasst hat.

Anschließend gratulierte Verbandsgemeindebürgermeister Klaus Müller, der in einer launigen Rede die starke Gemeinschaft in der kleinen Ortsgemeinde hervorhob. Er mahnte auch an, dass die Orte und Gemeinden nicht immer nur vom Wachstum reden müssten und immer größer werden wollten. Dabei dürfe man die Menschen nicht aus den Augen verlieren, die gerade in den kleinen ländlichen Ortschaften ein Stück Heimat bewahren wollten. Klaus Müller überreichte dem Ortsbürgermeister eine Gratulationsurkunde, die von allen 19 Bürgermeistern in der Verbandsgemeinde Selters unterschrieben war. Zwei ominöse Päckchen wechselten noch den Besitzer, in dem einen sollte sich angeblich ein Obolus aus jeder Gemeinde befinden, und in dem anderen Bares von der Verbandsgemeine Selters. Leider war nicht zu erfahren, ob der Inhalt wesentlich zur Finanzierung des Jubiläumsfestes beigetragen hat.

Gabi Wieland, die Erste Kreisbeigeordnete des Westerwaldkreises, gratulierte auch im Namen des verhinderten Landrats Achim Schwickert, und begeisterte mit einem Bonmot, welches sie bei Google gefunden habe: "Worüm haast Krimmel ähjentlich Krimmel? Antwort: Weil et für en Brocke zo klaa is".



Burkhard Kuhn durfte sich über eine große Gratulationsurkunde des Westerwaldkreises sowie einen extra für diesen Anlass hergestellten Keramikteller freuen. Jens Geimer, der Chef der Hachenburger Brauerei, gratulierte ebenfalls, nicht ganz uneigennützig, aber trotzdem mit viel Beifall bedacht, weil das Aromahopfen-Taxi durch den Ort fuhr und Freibier verteilte. Edeltraud Busch, inzwischen zwar wohnhaft in Herschbach, aber ein waschechtes Krümmeler Eigengewächs, erzählte in Gedicht- und Reimform Anekdoten aus der guten alten Zeit, die gerade bei den älteren Besuchern sehr gut ankamen.

Nach dem offiziellen Teil begann ein zünftiger Frühschoppen, der musikalisch vom Musikverein Sessenhausen begleitet wurde. Der Kochclub "Angebrannt 98" aus Marienrachdorf zauberte an Ort und Stelle einen echten Mittagsschmaus (Schmorbraten, Bratkartoffeln mit Schale, Möhrengemüse), ratzfatz war alles ausverkauft, muss anscheinend geschmeckt haben.

Nach dem Mittagessen konnten sich die Besucher auf den großen Rundweg durch Krümmel begeben, um die vielen Attraktionen anzuschauen. So unter anderem im Westernsalon, dort waren auch Tipis zu bewundern, hier gab es Kutschfahrten, Bogenschießen, Hüpfburg, historische Ausstellungen, Mitmach- Aktionen der Feuerwehr und das Spiel- und Waldmobil. Die größte Aufmerksamkeit zog jedoch "Fritz" auf sich, ein 1.200 Kilogramm schwerer Ochse, der auch durch die vielen Menschen nicht aus der Ruhe zu bringen war und zudem noch einen Pflug aus vergangener Zeit hinter sich herzog.

Viele Familien mit ihren kleinen und größeren Kindern aus den Dörfer Brückrachdorf, Marienrachdorf und Sessenhausen waren anzutreffen. Mit wem man auch sprach, bei allen klang einhellig die Begeisterung durch, dass in Krümmel ein großes Fest stattfinden würde, trotzdem überschaubar und in familiärem Rahmen. Krümmel könnte zum Vorbild für viele Ortsgemeinden werden, in denen demnächst Feste stattfinden. Die Menschen haben Sehnsucht nach Nähe und wollen in vertrauter Umgebung feiern. Manchmal ist es halt besser, etwas kleiner zu denken und zu handeln.

Ab dem frühen Nachmittag begeisterte die Burgkapelle aus Hartenfels, zu der Musik schmeckten Kaffee und Kuchen, frisches Backesbrot mit Eierkäs besonders gut. Von den vier Kandidaten zur anstehenden Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde Selters waren Axel Spiekermann und Oliver Götsch vor Ort, um zu gratulieren. Axel Spiekermann alleine, da er sofort nach dem Aufenthalt in Krümmel zu seiner Familie fährt, die sich bereits im Urlaub befindet. Oliver Götsch war mit der gesamten Familie anwesend, von Quirnbach aus hat er es ja auch nicht so weit nach Krümmel.

Auch der WW-Kurier schließt sich der Gratulantenschar an, und wünscht der Gemeinde Krümmel weiterhin alles Gute.


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