Volksfeststimmung beim Stöffelfest in Enspel
Von Wolfgang Rabsch
Die Verantwortlichen hatten keine Kosten und Mühen gescheut, das zweitägige Stöffelfest zu organisieren und durchzuführen. Der Erfolg gab ihnen auf ganzer Linie recht, denn an beiden Tagen strömten Tausende auf das Gelände der alten Industriebrache.
Region. Der Stoffel-Park in Enspel machte mal wieder seinem Ruf alle Ehre, eine der größten touristischen Attraktionen im Westerwald zu sein. Da das Glück bekanntlich mit den Tüchtigen ist, hatte der Wettergott auch ein Einsehen und bestellte für das Fest am Samstag einen bedeckten Himmel, während sonntags die Sonne auch den letzten Winkel im Gelände anstrahlte. Es war sowieso sinnvoll, den Stöffel-Park an zwei Tagen zu besuchen, denn an einem Tag hätte man kaum die vielen Attraktionen und Veranstaltungen auf dem Gelände verfolgen können.
Viele Events waren eine Reminiszenz an alte Zeiten, als im Stöffel noch teilweise mit der Hand Basalt abgebaut wurde. Im Wandel der Industrialisierung kamen die ersten Bagger und Lkws auf das Gelände, was aber den Knochenjob der Arbeiter nur vermindert erleichterte. Ein Zuschauermagnet war der Transport von Basalt, wobei der gebrochene Basalt mit einem riesigen Bagger auf bereitstehende Muldenkipper geladen wurde. Der Kipper fuhr dann den Berg zum Aussichtspunkt hinauf, rückwärts bis ganz nah an den Abgrund, und kippte die Ladung Basalt dann wieder mit Krach und Staub den Abhang hinunter. Weitere Lkw-Oldtimer und Nutzfahrzeuge aus vergangenen Zeiten fanden ebenfalls neugierige Augen, überall wurden mit Handys und Fotoapparaten schöne Bilder geschossen, die Motive bekommt man auch nicht alle Tage vor die Linse.
Die größte Aufmerksamkeit, und wahrscheinlich auch der Liebling des Stöffelfestes, zog die historische Straßenwalze "Julia" auf sich. An ihr befand sich ein Anhänger, auf dem wissbegierige Besucher zu fachkundigen Führungen durch den Stöffel Park kutschierten.
Die "Stöffel Crawler" waren natürlich auch vor Ort und drehten mit ihren batteriebetriebenen Elektrogeländewagen auf dem abenteuerlichen Parcoursihre ihre Runden. Ein weiterer Anziehungspunkt waren die Vorführungen der Rettungshundestaffel Westerwald, die im Bundesverband Rettungshunde organisiert ist. Kunstliebhaber durften sich an einer Vernissage der Kunstausstellung "heimArt" im Café Kohleschuppen erfreuen, dort waren Arbeiten von sechs Künstlerinnen aus den Hornistergemeinden Stockum-Püschen, Enspel, Langenhahn, Bellingen und Rotenhain zu bewundern. Eine Modellbauausstellung lockte kleine und große Fans ins "TERTIÄRUM", während andere wieder zwei Rückepferden zusahen, die schwere Baumstämme zum historischen Sägewerk schleppten, wo die Stämme zu Brettern verarbeitet wurden.
In der Nissenhalle wurden die Besucher musikalisch vom Musikverein Bellingen unterhalten, abends war Partystimmung angesagt, als ein DJ Musik aufspielte. Vor der historischen Werkstatt präsentierten sich verschiedene Tanzgruppen und Musik- und Gesangsvereine aus den umliegenden Dörfern mit ihren Darbietungen. "Mellow Yellow", die One-Man-Band-Man-Band aus Aschaffenburg, begeisterte die Zuhörer mit Saxophon, Gitarre und Gesang.
Als besonderes Schmankerl wurde in der Stöffelhalle die kostenfreie Filmvorführung der Geschichte des Geländes gezeigt. Diese hochwertige Filmdokumentation wurde sehr aufwendig von dem Ehepaar Catrin und Stefan Tannenberg produziert und hatte die Entwicklung des Stoffels vor 25 Millionen Jahren bis in die Neuzeit zum Inhalt. Eine Oldtimer-Lkw- und Nutzfahrzeuge- Ausstellung rundete die bunte Palette des Stöffelfestes ab.
Bei der Breite und Vielfalt der Angebote verwunderte es nicht, dass mehrere 1000 Menschen den Weg in den Stöffelpark auf sich nahmen. Allenthalben herrschte beste Stimmung, ohne Stress und ohne Hektik konnte jeder seine Interessen verfolgen. Zudem war man sehr zufrieden mit der Versorgung durch Getränke und kleine Speisen, auch der Eisverkäufer hatten Hochkonjunktur bei sommerlichen Temperaturen.
Resümee des Geschäftsführers mit etwas Kritik
Der WW-Kurier hatte die Gelegenheit, mit Martin Rudolph, dem Geschäftsführer des Stöffel- Parks ein kurzes Resümee zu ziehen. Martin Rudolph sagte: "Zuallererst möchte ich mich einmal bei allen helfenden Händen bedanken, ohne deren tatkräftige Unterstützung diese Veranstaltung nie hätte durchgeführt werden können. Auch der Vorstand des Stöffelvereins mit ihrem Vorsitzenden Dieter Wisser, leistete bei der Organisation des Festes schier Unglaubliches. Die Besucher verhielten sich durchgehend gesittet, es kam zu keinen negativen Vorfällen, das ist ja in heutigen Zeiten auch nicht immer selbstverständlich. Etwas habe ich jedoch zu bemängeln: Offiziell haben wir rund 5.000 Karten verkauft, aber es waren wesentlich mehr Menschen auf dem Gelände, die halt Schlupflöcher benutzt haben, um gratis an diesem Event teilzunehmen. Selbst der kleine Obolus von 3 oder 5 Euro war denen noch zu viel, obwohl sie sich hätten denken können, dass diese große Veranstaltung mit erheblichen Kosten verbunden ist. Schade drum, aber das soll den insgesamt positiven Eindruck nicht schmälern." Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
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