Jubel in Ransbach-Baumbach: Spatenstich für das neue Tierheim im Oktober
Endlich eine saubere, funktionale Einrichtung: Seit Jahren kämpft das Tierheim in Ransbach-Baumbach um einen Neubau, denn das jetzige Gebäude ist mit unzählbaren Mängeln an der Bausubstanz kaum noch zu nutzen. Nun gibt es Hoffnung: Die Planungen laufen auf Hochtouren, schon im Oktober könnte der Baustart für den Neubau erfolgen.
Ransbach-Baumbach. Das Tierheim befindet sich in so desolatem Zustand, dass es sogar als Notunterkunft kaum noch taugt. Über Jahre hat der Vorstand die gravierenden Mängel reklamiert, vermisste jedoch die nötige politische Unterstützung, obwohl das Tierheim auch wichtige kommunale Aufgaben zu erfüllen hat, so zum Beispiel die Aufnahme von Fundhunden.
Nachdem mehrmals auf die unerträglichen Zustände hingewiesen wurde (der WW-Kurier berichtete unter anderem hier) und auch kommunale Landespolitiker eingeschaltet worden, kam allmählich Bewegung in die Sache. Ein anonymer Spender stellte kostenlos ein Grundstück zur Verfügung für den Fall, dass die Baugenehmigung erteilt würde. Ein Architekt aus Ransbach Baumbach übernahm die Planung des Gebäudes in enger Absprache mit dem Kreisveterinäramt, damit die dort aufgestellten Vorgaben, vor allen Dingen in Bezug auf Hygiene in die Planungen einfließen konnten.
Shitstorm in den sozialen Medien
Da der angepeilte Kostenrahmen über 1,5 Millionen Euro hinausging, begann gegen das Tierheim ein regelrechter Shitstorm in den sozialen Netzwerken. Gerade diese Haterkommentare motivierten Vorstand und Mitarbeiter noch mehr, das angepeilte Ziel zu erreichen. Glücklich, aber auch etwas erschöpft von dem lange andauernden Kampf gegen Windmühlen, erklärte Tierheimleiterin Anna Borgmann: "Viele Menschen denken scheinbar, wir könnten das Geld mit beiden Händen zum Fenster rausschmeißen und würden uns dort eine Wellness-Oase errichten. Dem ist entgegenzuhalten, dass wir praktisch keinerlei Einfluss auf die Gestaltung des neuen Tierheimes haben. Unser Architekt hat sich streng an die Vorgaben des Kreisveterinäramtes zu halten. So spielt zum Beispiel die Quarantänestation eine große Rolle, in der Hunde, Katzen und andere Kleintiere untergebracht werden können. Dann muss ein extra Arztzimmer für die Untersuchung der Tiere eingerichtet werden. Wir bekommen auch endlich einen überdachten Aufenthaltsraum und Toiletten getrennt für Männer und Frauen, sowie eine behindertengerechte Toilette. Ein Büroraum, endlich versehen mit Internetanschluss, und eine kleine Teeküche zur Versorgung der Mitarbeiter ist ebenfalls vorgeschrieben. Alle Räumlichkeiten werden gefliest und gekachelt, so dass auch eine hygienisch einwandfreie Reinigung möglich ist."
Zurzeit haben die Mitarbeiter keinen Aufenthaltsraum zur Verfügung, bei Wind und Wetter sitzen sie im Außenbereich, ohne richtiges Dach, nur etwas geschützt durch Dachplatten. Als Wärmequelle steht im Außenbereich bei zunehmender Kälte lediglich einen Heizpilz zur Verfügung.
Der schriftliche Förderungsbescheid des Ministeriums für Klimaschutz Umwelt und Forsten in Mainz, wird jeden Tag sehnlich erwartet. Das Ministerium hat jedoch mitgeteilt, dass der Architekt mit einer beschränkten Ausschreibung für das Bauvorhaben beginnen kann, an der sich vor allem auch regionale Unternehmen beteiligen können.
Notfall: Welpen aus illegaler Zucht gerettet
Anna Borgmann wies auf einen akuten Notfall hin, der sich vor Kurzem ereignet hatte: "Aus einem kleinen Ort in der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach wurde bekannt, dass eine Familie, in einer Scheune Hunde züchtet. Bei einer Kontrolle konnten vier Cane Corso-Welpen gesichert werden, wobei die Mutter der Tiere sich angeblich wieder im Ausland befinden sollte. Die Tiere befanden sich in einem sehr desolaten Zustand, wurden von uns selbstverständlich aufgenommen, medizinisch behandelt und regelrecht aufgepäppelt. Drei Welpen sind wohlauf und gesund, während ein Vierter noch um sein Leben kämpft. Da das Amtsgericht noch über die Besitzverhältnisse der Welpen zu entscheiden hat, hoffen wir sehr, dass die Welpen bei uns bleiben können, damit wir sie weiter umsorgen und sie später in gute Hände vermitteln können. Die Welpen wurden über das Internet für einen Stückpreis von 750 Euro angeboten, so werden die Geschäfte mit der Hundemafia durchgeführt, wobei das Leid der Tiere anscheinend niemanden interessiert. Es ist unverantwortlich, dass trotz aller Warnungen es immer noch sehr viele Menschen gibt, die gerade Hundewelpen im Internet bestellen, viel Geld dafür bezahlen, und dann nach einiger Zeit feststellen, dass die kleinen Welpen meistens keine lange Lebensdauer haben."
Abschließend bedankte sich Anna Borgmann bei dem anonymen Spender des Grundstücks für den Neubau, bei den fleißigen Mitarbeitern im Tierheim bei allen Unterstützern und Sponsoren, ohne deren großzügige finanzielle Hilfe der Traum vom Neubau des Tierheims nie hätte erfüllt werden können. Selbst nimm das Tierheim nach wie vor gerne Spenden an, auch kleine Beträge zählen, alles geht komplett in die Finanzierung ein. Ein wichtiger Baustein zur Aufrechterhaltung des Betriebes sind die Mitglieder, von denen viele sich auch ehrenamtlich im Tierheim betätigen. Weitere Unterstützer wären hochwillkommen. (Wolfgang Rabsch)
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