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Nachricht vom 15.09.2022    

Pop-Geschichten mit Werner Köhler (SWR) im Spiegelzelt in Altenkirchen

Von Wolfgang Rabsch

Für Nostalgiker ein absolutes "Must have" im Spiegelzelt in Altenkirchen: Der ehemalige Musik-Chef von SWR 1, Werner Köhler, besuchte die Kreisstadt, um von weltbekannten Stars der Pop- Szene mit Geschichten hinter ihren Songs zu berichten.

In der romantischen Atmosphäre des Spiegelzelts kamen nicht nur die Musikfreunde auf ihre Kosten, die Pop-Geschichten wurden mit einem Drei- Gänge- Menü garniert. (Fotos: W. Rabsch)

Region. Das war kein trockener Vortrag wie bei einem Seminar oder in einem Hörsaal, denn Werner Köhler hatte eine dreiköpfige Band mitgebracht, die zum besseren Verständnis der Geschichten die entsprechenden Hits spielte. In der romantischen Atmosphäre des Spiegelzelts kamen nicht nur die Musikfreunde auf ihre Kosten, die Pop-Geschichten wurden mit einem Drei- Gänge- Menü garniert. Für den kulinarischen Höhepunkt des Abends sorgte Uwe Steiniger, der Meisterkoch aus dem Kloster Marienthal, mit seinem Team, dem es gelang, an Ort und Stelle Köstlichkeiten zuzubereiten, die den Gästen das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen.

Werner Köhler ist ein weitgereister Mann, der während seiner aktiven Zeit bei SWR 1 mit (fast) allen Pop-Größen der Welt auf Du und Du stand. Darum wirkten die Geschichten, die hinter den Hits standen, absolut authentisch und erzeugten im sehr gut besuchten Spiegelzelt teilweise rege Diskussionen. Da der Experte etwa 20 Songs unter die Lupe nahm, ist es unmöglich, alle Geschichten zu erzählen. Aus diesem Grund werden zwei interessante Stories herausgepickt.

Hits und Stories, die begeisterten
Der Moderator konnte erklären, wie Elvis Presley zum Rock ’n’ Roll fand: Als zehnjähriger Junge ging er mit seiner Mama in einen Laden in Tupelo (Mississippi) - dort durfte er sich ein Geburtstagsgeschenk aussuchen. Begeisterung zeigte der Elvis für einen scharfes Gewehr, welches er gerne haben wollte. Doch seine Mutter und der Ladenbesitzer verweigerten seinen Wunsch. Stattdessen holte der Ladenbesitzer eine Gitarre für 7,95 Dollar aus einem Regal und gab diese Elvis in die Hand. Elvis probierte sofort aus, was man mit der Gitarre machen konnte. Er war begeistert, schnell hatte er das Gewehr vergessen und nahm die Gitarre als Geschenk mit nach Hause. Mit einer Gitarre für 7,95 Dollar fing also die Weltkarriere von Elvis Presley an. In den ersten Jahren seiner Karriere begleitete er sich bei den Songs immer auf dieser Gitarre, passend dazu spielte die SWR-Band "Stuck on you".

Die Beatles machten in Hamburg einen Deckel
Die Beatles durften In der Rückschau nicht fehlen: Werner Köhler hatte die Orte der ersten Auftritte der Beatles persönlich besucht, zum Beispiel den Cavern-Club in Liverpool, aber auch den Star-Club in Hamburg. Anfang der 60er Jahre spielten die damals noch unbekannten Beatles in Hamburg und hatten manchmal nicht das Brot über die Nacht zu essen. Sie gingen häufig in eine Kneipe namens "Gretel & Alfons", die sich in einer Seitenstraße der Reeperbahn befand. Da sie nicht immer ihre Zeche bezahlen konnten, wurde ihr Verzehr häufig auf einem Deckel notiert. Ihr Leibgericht war übrigens Frikadelle mit Bratkartoffeln. Als die Beatles aus Hamburg abreisten, hatten sie "vergessen", ihren letzten Deckel zu bezahlen. Nach vielen Jahren, als die Beatles inzwischen absoluten Weltruhm erlangt hatten, kam Paul McCartney wieder zu Besuch nach Hamburg. Bei einer Pressekonferenz, die Paul in gab, gelang es dem Sohn der inzwischen verstorbenen Gretel, dem Beatle den Deckel zu überreichen. Zur totalen Überraschung stand plötzlich Paul McCartney abends in der Tür von "Gretel & Alfons", und bezahlte sehr großzügig mit Zins und Zinseszins den fälligen Betrag. Als Erinnerung unterschrieb Paul McCartney ein großes Plakat von den Beatles, welches heute noch in der Kneipe aushängt. Die wenigsten Gäste im Spiegelzelt wussten, dass die Beatles auch ein Lied auf Deutsch gesungen haben, und zwar einen ihrer ersten Superhits "She Loves You". Der deutsche Titel lautete "Sie liebt dich, yeah, yeah". Texter war Camillo Felgen, ein damals sehr bekannter und beliebter Moderator bei RTL.



Werner Köhler garnierte seine Moderation immer wieder mit launigen Sprüchen wie zum Beispiel "Früher haben wir die BRAVO gelesen, vor allen Dingen die Tipps von Doktor Sommer, heute lesen wir die Apotheker-Rundschau." Als Werner Köhler sich an das Keyboard setzte, um die Band bei "A whiter shade of pale" von Procul Harum zu unterstützen, nahm er sich selbst auf die Schippe und meinte: "Das Klavier an sich ist harmlos, die Gefahr kommt nur vom Pianisten".

Rheinländer bereicherten den Westerwald
In der gut zweistündigen Show gingen die Besucher begeistert mit, weil es auch für die meisten eine Zeitreise in die Vergangenheit war, und durch die Musik viele schöne Erinnerungen geweckt wurden. Am Nebentisch des Verfassers dieses Artikels, fiel eine Clique auf, die sich unglaublich amüsierten, und einen Riesenspaß hatten. Natürlich mussten die Kuriere nachfragen, was da so abging. Verena Libske aus Bendorf hatte augenscheinlich den meisten Spaß und erklärte: "Wir sind extra aus Koblenz und Bendorf nach Altenkirchen gereist, um die fantastische Location erleben zu dürfen. Es ist einfach klasse was hier abgeht, wir werden gute Erinnerungen mit nach Hause nehmen. Sehr gut hat uns das Bier aus Hachenburg geschmeckt, ganz anders der Geschmack als das Bier, welches man am Rhein zu trinken bekommt. Alle sind begeistert vom Westerwälder Hopfen, es dürfte ja auch nicht so problematisch sein, das Hachenburger auch in Bendorf oder Koblenz zu besorgen. Wir sind auf jeden Fall wieder in Altenkirchen, wenn dort wieder das Spiegelzelt aufgebaut wird."

Die Band mit Werner Köhler wurde mit Standing Ovations verabschiedet, gemeinsam erklang nochmals der Beatles Klassiker "Hey Jude". Chefkoch Uwe Steiniger, der die Besucher mit seinem Menü beglückt hatte, wurde mit seinem Team zur Bühne gerufen, und durfte sich über lautstarken Applaus für die Kochkünste erfreuen.



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