Startschuss der Tischtennis-Minimeisterschaften: Wirgeserin ist Aushängeschild
Deutschlandweit stehen die Tischtennislandesverbände derzeit vor demselben Problem: Jugendliche nach der Corona-Hochphase und den damit verbunden Lockdowns wieder in die Hallen zu locken. Der Tischtennisverband Rheinland/Rheinhessen (RTTVR) setzt zur Nachwuchswerbung auf das bewährte Konzept der Minimeisterschaften.
Kirchberg/Wirges. Kürzlich fand in Kirchberg (Hunsrück) der Startschuss zur 40. Auflage der Turnierserie statt. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Claus Brusenbauch, Vizepräsident Sportentwicklung beim RTTVR, hatte extra eine Starterklappe aus der Leichtathletik besorgt, um die Minimeisterschaften – in diesem Jahr eingebettet in das 53. Landesjugendsportfest - auf den Weg zu bringen. Da an dem Tag die Kinder im Mittelpunkt stehen sollten, hatte er den Job vertrauensvoll an Magdalena Breuer übertragen. Die Vorjahressiegerin des Bundesentscheids, die mittlerweile beim TTC Wirges spielt, war extra aus dem Westerwald angereist. Unter dem Beifall von Teilnehmern, Eltern, Helfern und Betreuern eröffnete sie mit einem lauten Knall das Event.
Westerwälderin Aushängeschild der Minimeisterschaften
Breuer ist das perfekte Beispiel dafür, dass die Minimeisterschaften auch nach 40 Jahren noch ein zeitgemäßes Instrument zur Nachwuchswerbung sind. Nachdem sie sich auf Orts-, Kreis- und Verbandsebene durchsetzen konnte, reiste sie mit ihrem Papa am letzten Maiwochenende zum Bundesfinale nach Saarbrücken. „Als wir da waren, sind wir an den Pokalen vorbeigegangen. Als ich die gesehen habe, wusste ich: So einen brauch’ ich“, sagt Magdalena am Rande der Veranstaltung in Kirchberg. Letztlich hat sie sich ihren Wunsch erfüllt, und Papa und Mama sofort auch mit der Tischtennis-Begeisterung angesteckt. Alle drei trainieren mittlerweile regelmäßig in Wirges. Für Magdalena kommen noch zehn Stunden Verbandskader-Training pro Woche in Koblenz hinzu. In ihrer Altersklasse gehört sie mittlerweile zu den besten Spielerinnen des Landes.
Magdalenas schnelle Entwicklung ist aber nicht die einzige Erfolgsgeschichte, die bei den Minimeisterschaften ihren Ausgang nahm. Einige der Größten des Tischtennissports in Deutschland haben auf diesem Wege mit dem Spielen begonnen. Bestes Beispiel ist Ex-Nationalspieler Bastian Steeger. Der heute 41-Jährige gewann die Turnierserie 1990. Was folgte, war eine tolle Karriere mit zwei Back-to-Back Meistertiteln im Einzel und unzähligen Spielen in der Bundesliga für große Vereine, wie den 1. FC Saarbrücken oder Rekordmeister Borussia Düsseldorf.
Solche Vorbilder mobilisieren jedes Jahr Zehntausende Jugendliche, bei den Minimeisterschaften mitzumachen. Der Deutsche Tischtennisbund (DTTB) hofft, bei den Ortsentscheiden zwischen dem 1. September 2022 und dem 15. Februar 2023 mehr als 40.000 Kinder begrüßen zu können. Ein ambitioniertes Ziel, doch es winken für die Kids auch tolle Preise wie Medaillen und Urkunden und als Teilnehmer der Minimeisterschaften dürfen sie sogar die Spiele der Tischtennisbundesliga (bis auf wenige Ausnahmen) live mit Begleitpersonen erleben.
Und warum sind die Kids bei der Auftaktveranstaltung in Kirchberg dabei? „In unserer Gegend gibt es nur zwei andere Jungs in seiner Altersklasse. Irgendwie muss er ja Turniererfahrung sammeln, deswegen sind wir heute hergekommen“, erklärt der Papa des zehnjährigen Philip. Gemeinsam mit der Mama sind sie extra aus dem etwa 40 Kilometer entfernten Kirschroth bei Bad Sobernheim angereist. „Es gibt einfach sehr viele Konkurrenzangebote“, weiß auch Claus Brusenbauch mit Blick auf die Zahl der Jugendspieler in Tischtennisvereinen zu berichten. Er hofft, dass die 40. Minimeisterschaften wieder viele Kids in Rheinland und Rheinhessen für das schnellste Rückschlagspiel der Welt begeistern können. „Die Vereine sind mit eingebunden, es sind Trainer dabei, Ansprechpartner – ich denke, es ist der richtige Weg“. (PM)
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