Rettungshundestaffel Westerwald: Wenn Hunde Menschenleben retten
Hunde gelten häufig als die besten Freunde des Menschen. Die Hunde der Rettungshundestaffel Westerwald e.V. retten darüber hinaus auch Menschenleben. Wie intensiv das Training dafür ist und was die Hunde und ihre Menschen dabei leisten, schaute sich Landtagspräsident Hendrik Hering bei einem Training vor Ort an.
Region. Rund um die Uhr auf Abruf, das sind die Hunde und ihre Hundeführer der Rettungshundestaffel Westerwald e.V. Zuständig für die Landkreise Westerwald, Altenkirchen und Neuwied haben sie durchschnittlich ganze 100 Einätze im Jahr, teilweise auch über die Grenzen der Region hinaus. Besonders gefragt ist dabei Bärbel, die Magyar Vizsla Hündin von Henri Paletta, welche der einzige geprüfte Mantrailing Rettungshund weit und breit ist. Landtagspräsident und SPD-Abgeordneter Hendrik Hering besuchte gemeinsam mit seinen SPD-Kollegen Lana Horstmann, Landtagsabgeordnete, und Martin Diedenhofen, Bundestagsabgeordneter, ein Training der Gruppe, um sich ein Bild der herausragenden Leistungen der Zwei- und Vierbeiner zu machen.
Mehrere Jahre Ausbildung zum Rettungshund
Bei dem Trainingsbesuch an einem Sonntagmittag mitten im Wald wird schnell klar, dass man als Rettungshundeführer eine ordentliche Portion Leidenschaft für die Sache mitbringen muss. Mehrere Jahre dauert die Ausbildung eines Rettungshundes, bis dieser nach bestandener Prüfung die ersten Einsätze machen kann. Ganze zwei Jahre brauchen die meisten Hunde mindestens, bis sie die Prüfung zum „Rettungshund Fläche“ bestehen, bei einem „Rettungshund Mantrailing“ kann man sogar mit bis zu drei bis vier Jahren rechnen. Stefan Eutebach, Erster Vorsitzender des Vereins Rettungshundestaffel Westerwald e.V., erklärt die Unterschiede: „Ein Rettungshund Fläche durchsucht seine Umgebung nach Menschen. Dabei ist es ihm egal, welchen Menschen er findet. Ein Mantrailer geht dabei anders vor. Anhand einer Geruchsprobe durch beispielsweise ein Kleidungsstück der gesuchten Person nimmt er Witterung auf und sucht nur nach diesem einen Menschen“.
Zwei bis vier Trainingstage pro Woche
Das Training bis zu den ersten Einsätzen ist für beide Rettungshundearten sehr intensiv. Zwei bis vier Trainingstage in der Woche stehen dafür auf dem Programm, hinzu kommt das eigene Training außerhalb des Vereins. Sonntags ist dabei das Haupttraining in der Gruppe – bei Wind und Wetter von 10 bis 16 Uhr, meist im Wald. Montag, Donnerstag und Freitag steht das Training der Grundfertigkeiten auf dem Plan, denn außer dem Suchen und Finden von Menschen müssen die Hunde wesentlich mehr können. Neben Gehorsam und Abrufbarkeit muss der Hund auch lernen, was er machen muss, wenn er einen Menschen findet. Ob dies ein Bellen ist oder ein Führen des Hundeführers zur gefundenen Person ist dabei individuell, denn nicht jeder Hund mag es, zu bellen. „Wir arbeiten dabei mit der ultimativen Belohnung für den Hund“, erklärt Stefan Eutebach. Was diese Belohnung ist, kann von Hund zu Hund unterschiedlich sein. „Bei meinem Labrador Captain geht alles über das Lieblingsleckerli, welches es nur im Training und Einsatz gibt. Dafür macht er alles!“, lacht Eutebach. Bei Bärbel hingegen ist es die Spielwurst, ihr Lieblingsspielzeug, und ein ausgiebiges Toben.
„Es ist wirklich faszinierend, wie gezielt und mit welcher Freude die Hunde ihren Job machen“, lobt Hendrik Hering das Können der Hunde und ihrer Menschen. „Wie konzentriert die Hunde die Witterung aufnehmen ist beeindruckend“. Und auch der Neuwieder Bundestagsabgeordnete Diedenhofen bekräftigt: „Wie präzise Ausbilder im Training mit den Hunden arbeiten, ist bemerkenswert. Vor dieser Arbeit, die am Ende des Tages Leben rettet, muss man den Hut ziehen“. Auch die SPD Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Neuwied lobte den Verein: „Toll, was Mensch und Tier hier leisten, aber vor allem auch vielen Dank für das große ehrenamtlichen Engagement“.
Dass die Rettungshundestaffel Westerwald mit rund 100 Einsätzen im Jahr im Durchschnitt zweimal die Woche alarmiert wird, überraschte die Besucher dann doch. Auf die Frage, was für Einsätze das hauptsächlich seien, erklärte Eutebach: „Meistens suchen wir Personen, die weggelaufen sind. Das können demente oder desorientierte Menschen sein, suizidgefährdete Personen und auch Kinder. Außerdem gibt es auch immer mal Unfallopfer, die sich im Schock von einer Unfallstelle entfernt haben und nicht auffindbar sind“. Ob ein Mantrailer oder Flächensuchhund zum Einsatz kommt, wird immer individuell entschieden. Auch eine Trümmersuche ist für die Rettungshundestaffel möglich, kommt allerdings wesentlich seltener vor.
Mit zwölf geprüften Rettungshunden und einigen weiteren in Ausbildung ist die Rettungshundestaffel Westerwald e.V. gut aufgestellt. Dennoch freut sich der Verein immer über neue Mitglieder, Alter oder Rasse der Hunde spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle, da die Eignung immer individuell ist. „Ich hoffe sehr, dass euch weder Nachwuchs noch Unterstützung ausgehen“, wünschte Hering abschließend. Vor allem mit Bärbel hat sich der Landtagspräsident im gemeinsamen Spiel nach getaner Arbeit der Mantrailerin angefreundet. (PM)
Lokales: Hachenburg & Umgebung
Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Hachenburg auf Facebook werden!