Montabaur: Erich von Däniken reist mit seinem Publikum in die Vergangenheit
Von Wolfgang Rabsch
"Geheimnisvolles Ägypten" – so hieß die Show, mit der Archäologe und Astronautiker Erich von Däniken sein Publikum in der Stadthalle Haus Mons Tabor in Montabaur in den Bann zog. Er behauptet: Im alten Ägypten stimmt etwas nicht, und keiner redet darüber. In der Stadthalle setzte er seine teilweise umstrittenen Theorien spektakulär in Szene.
Montabaur. Mit Erich von Däniken stellte sich in Montabaur einer der prominentesten Archäologen und Astronautiker der Gegenwart vor, der mit seinen Forschungsergebnissen und Thesen häufig aneckte, und lange Zeit, auch teilweise noch heute, als nicht unumstritten gilt. Auf jeden Fall erzeugte sein Auftritt in der Stadthalle von Montabaur reges Interesse, denn etwa 300 Besucher ließen es sich nicht nehmen, seinen Ausführungen zu folgen. Wer ist dieser Erich von Däniken? Seit Erich von Dänikens Bestseller Erinnerungen an die Zukunft (1968) wird auf der ganzen Welt eine faszinierende Idee diskutiert: Haben außerirdische Wesen vor Jahrtausenden die Erde besucht? Haben diese Außerirdischen dabei Spuren hinterlassen, die wir noch heute in Form von rätselhaften Bauwerken, seltsamen Artefakten und insbesondere von erstaunlichen Beschreibungen in uralten Texten auffinden können?
Dem 87-jährigen Erich von Däniken gelang es von Beginn an, zu seinem interessierten Publikum eine Bindung herzustellen, die bis zum Ende des Vortrags anhielt. Wer erwartet hatte, dass am Rednerpult der Stadthalle ein knorriger Besserwisser steht, der zum Lachen in den Keller geht, der war am falschen Ort. Erich von Däniken strahlte in einer ruhigen, sachlichen Art absolute Souveränität aus, die nicht sensationsheischend, oder marktschreierisch daherkam.
Faszinierende Reise in die vorchristliche Mythologie
Mit Hilfe einer Diaprojektion startete Erich von Däniken eine Zeitreise durch die Geschichte, die etwa 3.000 vor Christi bei den Maya begann, und dann zu den ägyptischen Pyramiden führte. "Seit Menschengedenken bewahren ägyptische Bauwerke Geheimnisse, über welche in der klassischen Ägyptologie nicht gesprochen wird. So wurde der Tempel von Abydos ursprünglich gebaut, weil dort der Kopf des Gottes Osiris begraben sei", sagte der Forscher. Er belegte mit beeindruckenden Fotos, dass der gewaltige Unterbau des heutigen Tempels mit einer unbekannten Technik errichtet wurde, und 5.000 Jahre in die Vergangenheit zurückreicht.
In Abydos finden sich auch farbenprächtige Darstellungen des "Djed-Pfeilers“, einem technischen anmutenden Gegenstand, der bis heute keine vernünftige Erklärung fand. Kannten die alten Ägypter gar die Elektrizität? Der Archäologe "führte" die Zuschauer anschaulich in eine Gruft unter dem Tempel von Dendera. Dort, an den feuchten Wänden, ist eine rätselhafte Technologie eingraviert, die an Elektrizität erinnert. Wozu dienten die gewaltigen Sarkophage in den Tunnels unter Sakkara? Mit einer weiteren beeindruckenden Videoeinspielung belegte er: In den riesigen Sarkophagen lagen keine Stiermumien, wie es den Touristen geschildert wird. "Waren diese Pharaonen wirklich die Erbauer des Plateaus von Gizeh mit den drei Hauptpyramiden von Cheops, Chefren und Mykerinos?“, fragte Erich von Däniken. Er nahm die Zuschauer mit auf eine Reise durch die Pyramiden, wobei in unvollendete Grabkammern gestiegen wurde, der Weg dann weiter in eine große Galerie und schließlich in die Königskammer führte.
In einer atemberaubenden Animation widerlegte der Archäologe die bisherigen Pyramiden-Theorien und entführte den Betrachter in geheime Schächte in, unter und um die Pyramiden. Schächte, die es eigentlich nicht geben dürfte, weil sie nicht allgemein zugänglich sind. Tief beeindruckend zeigten die Filmaufnahmen die Enge der Schächte auf, die Erich von Däniken und sein Adlatus Ramon Zürcher, häufig auch kriechend, erkundeten.
Großen Raum nahmen die Ausführungen von Erich von Däniken im Hinblick auf das Errichten der Pyramiden ein. Auch er wusste darüber keine absolute Auskunft zu geben, was er mit den Worten kommentierte: "Wir wissen es ganz einfach nicht“. Die meisten Theorien gingen davon aus, dass Pyramiden mithilfe einer Rampe gebaut wurden. So wurden die Steine von Arbeitern (Sklaven) auf das jeweils fertiggestellte Pyramiden-Plateau gezogen. Manche Forscher vermuten, dass auch Maschinen wie Aufzüge, Seilwinden und Kräne zum Einsatz kamen. Doch es sind lediglich Vermutungen. Auch die Frage, wie es möglich war, die riesigen Granitblöcke aus bis zu 400 Kilometer Entfernung mit Menschenkraft nach Gizeh zu transportieren, kann nicht endgültig beantwortet werden, es bleiben erhebliche Zweifel.
Sind Außerirdische unter uns?
Für Erich von Däniken gibt es hier nicht den geringsten Zweifel: Die Aliens waren schon mal auf der Erde. Spuren gibt es doch überall, und er ist sich sicher: Sie kommen wieder, und sind auch unter uns. "Außerirdische sind unter uns, sie können uns auf der Straße begegnen, würden uns aber nicht auffallen. Die Menschen wollen keine Außerirdischen akzeptieren, weil wir dann nicht mehr die Größten wären“, diese Meinung vertrat Erich von Däniken, der mit dieser Ansicht auf den Widerstand der Wissenschaft trifft.
In einem Interview, welches vor Jahrzehnten geführt wurde, nahm Erich von Däniken zu der kontroversen Diskussion mit der Wissenschaft Stellung: "Die große Wissenschaft hält nach wie vor nichts von meinen Ideen. Nicht aus Überheblichkeit, sondern weil sie gar nicht informiert sind. Sie kennen die Informationen aus meinen Büchern nicht. Doch aus Gesprächen und Korrespondenzen weiß ich, dass immer mehr Wissenschaftler anfangen, den Besuch von Außerirdischen in grauer Vorzeit für möglich zu halten. Doch die Wissenschaft ist anpassungsfähig. Neue Gedanken wurden durch alle Zeiten immer zuerst abgelehnt. Auch die Geschichte der Wissenschaft kennt unzählige Irrtümer und Missverständnisse. Mit Religion hat mein Gedankenbild nichts zu tun. Glauben muss mir niemand, die Fakten sprechen für sich“.
Wer sich mit den Vorstellungen von Erich von Däniken auseinandersetzen, oder einfach nur zuhören möchte, der hat im Westerwald in Kürze Gelegenheit dazu: Am Dienstag, 15. November, 19 Uhr in der Stadthalle in Betzdorf.
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