Pressemitteilung vom 10.11.2022
Stille Gedenkfeier zur Reichspogromnacht in Herschbach
Von Wolfgang Rabsch
Die Ortsgemeinde Herschbach hatte am Mittwoch (9. November) ihre Bürger zu einer ökumenischen Andacht zum Gedenken an die Herschbacher Juden und an die Reichspogromnacht als Zeichen gegen Fremdenhass und zum Gebet für Einheit und Toleranz eingeladen. immerhin folgten rund 30 Bewohner der Einladung von Ortsbürgermeister Axel Spiekermann, um an der kleinen Gedenkfeier teilzunehmen.
Herschbach. Axel Spiekermann begrüße die Besucher und erinnerte in einer kurzen Ansprache an die Schrecken des 9. und 10. Novembers 1938, als Nazi-Schergen Synagogen zerstörten und Häuser jüdischer Mitbürger anzündeten, plünderten und zerstörten. Viele Juden wurden in dieser Nacht festgenommen und in Konzentrationslager deportiert.
Katrin Kleck von der Andreasgemeinde Herschbach und Pfarrer Stephan Neis von der Pfarrei Sankt Anna aus Herschbach gestalteten die ökumenische Andacht.
Katrin Kleck beschwor angesichts von 2780 Toten, die bereits in diesem Jahr bis einschließlich Oktober offiziell bei ihren Fluchtversuchen auf Schlauchbooten im Mittelmeer ertrunken sind, Menschlichkeit und Empathie auch für Verzweifelte aufzubringen. Wörtlich sagte sie: "Egal was damals passierte und was heute geschieht, es darf keine Gleichgültigkeit Einzug halten".
Menschlichkeit und Gefühl
Zwischen Gebeten und kurzen Ansprachen wurden von den Besuchern einige Strophen des Jüdischen Kirchenliedes "Shalom" gesungen. Pfarrer Stephan Neis ging auch auf die Schreckensherrschaft der Nazis ein, und beschwor ebenso wie Katrin Kleck, Menschlichkeit und Gefühl für die Ärmsten der Gesellschaft nicht aus den Augen zu verlieren.
Vor dem Gedenkstein für jüdische Mitbürger am Rathaus von Herschbach hatten die Besucher Gelegenheit, im Angedenken an die Opfer Kerzen abzustellen. Der Gedenkstein, der anlässlich der Gedenkfeier zur Pogromnacht am 9. November 1998 errichtet wurde, trägt die Inschrift: "Zur Erinnerung an die jüdischen Mitbürger, die in den Jahren des Dritten Reiches von 1933 bis 1945 vertrieben, deportiert und umgebracht wurden. Die Bürger von Herschbach".
Zum Abschluss der kleinen, aber sehr würdevollen Gedenkandacht, segnete Pfarrer Stephan Neis die Besucher. Mit dem gemeinsam gesprochenen Glaubensbekenntnis "Vater unser" endete die Veranstaltung und die Besucher gingen in aller Stille nach Hause. (Wolfgang Rabsch)
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