Westerwaldkreis: Drogenring wurde gesprengt
Einen empfindlichen Schlag gegen die Westerwälder Drogenszene konnten die Drogenfahnder der KI Montabaur setzen. Aktuell konnten 25 Haftbefehle vollstreckt werden, große Mengen an Drogen, Drogengelder und Fahrzeuge konnten sichergestellt werden.
Westerwaldkreis. Den Rauschgiftfahndern der Kripo Montabaur gelang ein empfindlicher Schlag gegen die Westerwälder Drogenszene. Bis zum heutigen Tag wurden 25 Haftbefehle vollstreckt, vier Kilogramm Amphetamin, ein Kilogramm Marihuana, mehrere 100 Pillen Ecstasy, 11.430 Euro Drogengelder, sieben Fahrzeuge und 15 Handys sichergestellt.
Im Spätsommer 2010 gingen bei den Rauschgiftfahndern der KI mehrere Hinweise ein, wonach ein 39-jähriger Mann im oberen Westerwald und den angrenzenden Bundesländern Hessen und Nordrhein-Westfalen einen schwunghaften Drogenhandel betreibt.
Mit "Kampfpreisen" versuchte der Mann offensichtlich, seine Konkurrenten aus dem Markt zu drängen und so die Szene komplett an sich zu binden. Der mutmaßliche Drogendealer hatte offensichtlich bereits feste Strukturen aufgebaut und befehligte eine Reihe von Unterhändlern, sogenannten Dealern.
Da sich die Hinweise mit eigenen Ermittlungen der Kriminalbeamten deckten, wurde bei der Kripo Montabaur im Herbst 2010 eine Sonderkommission (Soko) eingerichtet, die in Spitzenzeiten mit bis zu sechs Beamten besetzt war.
Schnell wurde der mutmaßliche Bandenboss als 39-jähriger Mann aus dem Köln-Bonner Raum identifiziert. Der Mann meldete Asyl im Raum Köln an und wurde dort bereits nach kurzer Zeit straffällig. Er gingt keiner geregelten Arbeit nach. Stattdessen hielt er sich vorwiegend im Rotlichtmilieu auf.
Dabei lernte er Drogenhandel und Lieferanten in den Niederlanden kennen. Dies erschien ihm derart lukrativ, dass er einen eigenständigen Handel aufbauen wollte. Das erforderliche Startkapital besorgte sich der Mann, indem er das Rauschgift seines Zwischenhändlers entwendete.
Der Verkauf brachte ihm mehrere tausend Euro ein, die er für Folgegeschäfte einsetzte. Nebenbei gelang es ihm, junge Frauen derart geschickt zu manipulieren, dass diese für ihn der Prostitution nachgingen.
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Nach und nach intensivierte er seine niederländischen "Geschäftskontakte". So wurden offenbar mehrfach in der Woche Bestellungen von Drogen (Amphetamin, Cannabis und Ecstasy) aufgegeben und in die BRD eingeschmuggelt. Sie landeten letztendlich auf dem Drogenmarkt im Westerwald/Bereich Limburg/Siegen/Dillenburg, und der Eifel.
Bei einer dieser "Schmuggelfahrten" schlugen die Montabaurer Drogenfahnder zu. Bei der Festnahme des 39-jährigen Mannes wurde versteckt in seinem Pkw ein Kilo Marihuana sichergestellt.
Im Zuge der weiteren Ermittlungen gelang es der Soko, die Strukturen der Bande aufzudecken und weitere Bandenmitglieder zu identifizieren. Trotz des Umstandes, dass der "Chef" von der Polizei verhaftet wurde und in Untersuchungshaft sitzt, ließen sich dessen Mittäter davon nicht beeindrucken und versuchten, den Rauschgifthandel weiterzutreiben. Der Soko gelang es, nach und nach Haftbefehle für die gesamte Bande zu erwirken.
Zwischenzeitlich ist eine Vielzahl der Täter vor Gericht gestellt und verurteilt. Es wurden Haftstrafen zwischen 3 und 9 Jahren wegen des illegalen Handels mit Betäubungsmitteln ausgesprochen.
In der Summe wurden durch die Gerichte über 70 Jahre Freiheitsstrafe ausgesprochen. Bis der Letzte verurteilt ist, wird es noch einige Zeit dauern.
Die Kripo Montabaur konnte somit verhindern, dass sich die Bande im hiesigen Bereich etabliert und der Drogenhandel aufblüht.
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