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Pressemitteilung vom 13.11.2022    

Großübung in Selters – über 120 Feuerwehrkräfte übten den Ernstfall im Stadtzentrum

Im Laufe der Geschichte hat der Gebäudekomplex rund um die Rheinstraße 35 gegenüber dem Marktplatz schon viel erlebt. Doch ein Szenario wie am vergangenen Samstag (12. November) gab es dort zum Glück noch nie. Das leerstehende Gebäude wurde von der Stadt Selters der Feuerwehr als Übungsobjekt zur Verfügung gestellt.

Über 120 Feuerwehrkräfte nahmen an der Großübung teil. (Fotos: privat)

Selters. Die außergewöhnliche Lage und die Vielzahl an verschiedenen Wohneinheiten sollten vielversprechend für ein spannendes und vor allem herausforderndes Übungsszenario sein. Wehrführer Gert Freund hatte hierfür acht Feuerwehren zur Stützpunktbereichsübung eingeladen, darunter drei Drehleitern. Neben der Feuerwehr der Stadt Selters nahmen die Einheiten aus Dierdorf, Goddert, Krümmel-Sessenhausen, Maxsain, Nordhofen, Quirnbach und Siershahn an der Großübung teil. Dieser war eine zweiwöchige Vorbereitungsphase vorangegangen, in denen viele Ideen zur Übungslage entwickelt wurden. Die Zielsetzung war von Anfang an klar formuliert: Jede Feuerwehrfrau und jeder Feuerwehrmann soll aktiv in die Übung eingebunden sein. Kein leichtes Unterfangen bei 120 Einsatzkräften, weiß der stellvertretende Wehrleiter Christian Fein zu berichten und erstellte mit tatkräftiger Unterstützung der Selterser Wehrführung ein über zwanzigseitiges Drehbuch.

Explosion eines Ofens – starke Rauchentwicklung in einem mehrstöckigen Gebäude
Um 14 Uhr wurde zunächst die Feuerwehr Selters zu einer starken Rauchentwicklung in die Rheinstraße alarmiert. Vor Ort ergab sich nach der ersten Befragung der Passanten durch den Einsatzleiter Gert Freund ein komplexes Lagebild. Mehrere Personen befanden sich im Gebäude und machten sich im weiteren Verlauf an verschiedenen Fenstern des vierstöckigen Hauptgebäudes bemerkbar. Nachdem ein Freund feststellen musste, dass auch das Nebengebäude samt Werkstatt betroffen war, erfolgte ein umfangreicher Nachalarm. Abschnitte wurden gebildet und ein Bereitstellungsraum eingerichtet. Im dichten Rauch, der künstlich durch Nebelmaschinen erzeugt wurde, verschaffte sich der erste Trupp unter Atemschutz Zugang zum Erdgeschoss. In einem ehemaligen Kioskgeschäft entdeckte er dabei hinter zusammengefallenen Regalen eine bewusstlose Person, die es zu retten galt.

Währenddessen ging ein weiterer Atemschutztrupp über die Treppe ins erste Obergeschoss vor. Parallel dazu musste auf der Gebäuderückseite eine weitere Person aus dem zweiten Obergeschoss per Drehleiter evakuiert werden. Dem nicht genug, schrien zwei weitere Menschen im dritten Stock um Hilfe. Die mittlerweile eingetroffenen örtlichen Feuerwehren aus dem Stützpunktbereich rüsteten sich mit Pressluftatmern aus und gingen über das Treppenhaus in die einzelnen Stockwerke vor. Die alarmierten Drehleitern aus Dierdorf und Siershahn bezogen unmittelbar Stellung vor und hinter dem Objekt. Im Gebäude selbst waren Räume von der Übungsleitung präpariert worden. In Verbindung mit dem Rauch der Nebelmaschinen war ein schnelles Vorgehen in den Räumlichkeiten unmöglich. Hindernisse mussten überwunden und die mit Wasser gefüllten Schläuche nachgezogen werden.



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Dem nicht genug, gab es im Nebengebäude weitere hilflose Personen, die zunächst von Mitgliedern der Feuerwehr Goddert betreut wurden und im Anschluss per Drehleiter und Schleifkorbtrage aus ihrer Situation befreit werden mussten. Die wachsende Anzahl an Atemschutzgeräteträgern, die zum Übungsende die Zahl 30 überschritt, machte die Einrichtung einer zentralen Atemschutzüberwachung und Sammelstelle erforderlich. In der mobilen Feuerwehreinsatzzentrale liefen währenddessen die vielen Meldungen zusammen und wurden übersichtlich für die Einsatzleitung auf Tafeln dargestellt. Zusätzliche Drohnenaufnahmen gaben Überblick über die rund 25 beteiligten Fahrzeuge am Schadensort.

Wasserversorgung reichte nicht aus
Die Vielzahl an eingesetzten Strahlrohren veranlasste die Einsatzleitung zum Aufbau einer zusätzlichen Wasserversorgung aus dem nahegelegenen Saynbach. Rund 800 Meter Schlauchleitung wurden verlegt, um die Tanklöschfahrzeuge aus Siershahn und Selters sowie einen Abrollbehälter dauerhaft mit Wasser zu versorgen. Darüber hinaus kam es in dem stark frequentierten Stadtkern zu Verkehrsbeeinträchtigungen, die das Absperren und Absichern einzelner Straßen erforderte.

Insgesamt neun Personen gerettet
In der Autowerkstatt stießen Einsatzkräfte auf eine eingeklemmte Person unter einem PKW. Diese sowie insgesamt acht weitere Opfer konnten aus dem Schadensobjekt gerettet und zur Patientenablage transportiert werden. Nach der Menschenrettung gab es für die Übungsteilnehmer weitere Aufgaben zu meistern. Das Schaffen einer Deckenöffnung zum Ablöschen von Glutnestern gehörte dabei genauso dazu wie ein simulierter Atemschutznotfall im dritten Stock und anschließender Rettung des Atemschutzgeräteträgers über die Drehleiter Dierdorf.

Abschluss und positives Resümee
Nach gut zwei Stunden konnte die Übung beendet werden und alle eingesetzten Kräfte trafen sich zum Übungsabschluss im Gerätehaus Selters. Alle Beteiligten waren sich einig, dass diese Großübung die Zusammenarbeit unter den Feuerwehren aber auch für die Erfahrung eines jeden Einzelnen sehr viel Positives gebracht hat. Gleichzeitig konnte man auch zahlreiche Zuschauer von der Leistungsfähigkeit der Feuerwehr überzeugen. (PM)



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